Lenting
Umstrittenes Bündnis auf Zeit

23.03.2011 | Stand 03.12.2020, 3:01 Uhr

Sechs Bürgermeister an einem Tisch: Im Sitzungssaal in Lenting unterzeichneten den Kooperationsvertrag für den Schulverband Albin Steiner (Hepberg), Max Schöner (Kösching), Ludwig Diepold (Großmehring), Ludwig Wittmann (Lenting), Hans Mödl (Wettstetten) und Hans Meier (Stammham, von links). - Foto: Greis

Lenting (DK) Festgeschrieben und unterschrieben ist der Kooperationsvertrag zum Schulverbund Landkreis Eichstätt Südost. Er bringt den Zusammenschluss des Schulverbands Lenting mit den Gemeinden Kösching und Großmehring.

Keine feierlichen Ansprachen gab es in dieser bedeutungsvollen Stunde am Dienstag im Sitzungssaal des Lentinger Rathauses. Die Gespräche fanden im Vorfeld statt – hinter verschlossenen Türen.

Zusammengehörig oder verbunden fühlten sich die sechs Gemeinden nicht von Anfang an. Während sich die vier Gemeinden im Schulverband Lenting schon aneinander gewöhnt hatten, hat die Zuordnung zu einem zentral in Lenting eingerichteten Schulverbund auf Köschinger und Großmehringer Seite schon ein wenig aufgeschreckt. Damit hatten die beiden Gemeinden nicht gerechnet. Sie sind nämlich die größeren unter den sechs Kommunen mit zusammen über 30 000 Einwohnern. Allerdings liegt der Schulverband Lenting mit Hepberg, Stammham und Wettstetten mit annähernd 350 Hauptschülern vorne, während deren Zahl in Kösching und Großmehring für einen eigenen Verbund nicht reicht. So stand der Schulverband Lenting bei der oberen Schulbehörde von vorne herein als zentraler Sitz des neuen Verbunds fest.

In der Präambel des Werks ist die Absicht dieser neuen Einrichtung erläutert, für die Mittelschule in Lenting einen Verbund zusammen mit den Hauptschulen Kösching und Großmehring herzustellen und die Voraussetzungen für deren Weiterführung als Mittelschulen zu schaffen.

Der Mittlere-Reife-Zug wird gemäß Vertrag an der Mittelschule in Lenting angeboten werden. Sollte es zu räumlichen Engpässen kommen, könnten die Schüler an einen anderen Standort des Verbundes ausgelagert werden. Für Kösching und Großmehring wichtig: Pro Jahrgangsstufe soll mindestens eine Klasse an jedem Standort eingerichtet werden. Änderungen kann die Verbundversammlung beschließen.

Gerade die Verbundspitze hat für Gesprächsstoff gesorgt. Sie setzt sich nun aus zwei Mitgliedern des Schulverbands Lenting und je einem Mitglied des Marktes Kösching und der Gemeinde Großmehring zusammen. Geregelt im Kooperationsvertrag sind Schulaufwand, Investitionen, Schülerbeförderung und die Trägerschaft des Sachaufwands. Der Vertrag ist unbefristet; für die Dauer von vier Jahren ist eine Kündigung ausgeschlossen.

"Wir haben getan, was uns aufgetragen wurde", lautete der Kommentar des Lentinger Bürgermeisters, der sich die Zusatzfrage: "Ob’s aber richtig ist" nicht verkneifen konnte. Auch aus anderen Äußerungen der Bürgermeister ließ sich heraushören, dass dieses Novum im Schulwesen noch nicht so richtig eingebürgert ist. Auch von damit zunehmendem Schultourismus war die Rede.

Er könne gut mit dem Verbund leben, sagte Max Schöner zu dem Ergebnis der mitunter strittigen Verhandlungen. Für ihn sei es "die beste Lösung", so der Köschinger Bürgermeister. Sogar "glücklich damit und zufrieden" zeigte sich sein Großmehringer Amtskollege Ludwig Diepold. Dies könne er auch für die Kinder und Eltern sagen.

Zu den vor dem Verbund liegenden fünf Jahre bemerkte Max Schöner: "Das ist nicht für ewige Zeiten gemacht."