Umstrittene Finanzierung der Digitalisierung

04.12.2018 | Stand 02.12.2020, 15:06 Uhr

Verbesserung der IT-Ausstattung: Der Freistaat Bayern verleiht Schulen schöne Zertifikate für digitale und naturwissenschaftliche Innovationen, für die Finanzierung der Schulgebäude und deren Ausstattung ist er allerdings nicht zuständig - das leisten Landkreise, Städte und Gemeinden, also die so genannten Sachaufwandsträger.Auf dem Feld der Digitalisierung ändert sich das jetzt: 2017 hat die bayerische Staatsregierung den "Masterplan Bayern Digital II" beschlossen. Dieses Förderprogramm (Gesamtvolumen 162 Millionen Euro über mehrere Jahre) unterstützt die Kommunen bei der Aufrüstung der Schulen mit Digitaltechnik.
Obwohl die Bildung Ländersache ist, soll bald Geld aus Berlin in die Schulen fließen. Dafür hat der Deutsche Bundestag jetzt das Grundgesetz geändert. Der "Digitalpakt Schule" sieht bis 2023 ca. fünf Milliarden Euro für flächendeckendes WLAN, Tablet-PCs und Lehrerfortbildungen vor. Bund und Länder sollen das gemeinsam finanzieren. Einige Bundesländer, darunter Bayern, haben jedoch angekündigt, am 14. Dezember im Bundesrat gegen den Digitalpakt zu stimmen.Kritik des Bayerischen Philologenverbands (bpv): Michael Schwägerl, der Vorsitzende des Verbandes der Gymnasiallehrer, fordert in einer Presseerklärung: "Die Gymnasien brauchen dringend mehr personelle IT-Unterstützung bei der Wartung der digitalen Infrastruktur. Wir wollen, dass jedes bayerische Gymnasium vor Ort eine eigene IT-Fachkraft für solche Aufgaben hat. Nur so kann die Digitalisierung an den Schulen gelingen. " Viele Kollegen würden "aus Leidenschaft für Informationstechnologie" bei der Wartung der digitalen Infrastruktur in der Schule mithelfen, jedoch meist "gleichsam in ihrer Freizeit". Manchmal dauere es bei Problemen mit der IT einer Schule "mehrere Stunden oder sogar Tage, bis Abhilfe geschaffen ist", so Schwägerl. "Das ist Gift für die Akzeptanz digitaler Medien in den Klassenzimmern. Im Rathaus oder dem Finanzamt ist so ein Szenario undenkbar, in den Schulen leider Realität. " Die Ingolstädter SPD teilt mit: "Wenn der Bund die Ausstattung der Schulen mit digitaler Technik fördert, sollte Ingolstadt von Anfang an mit dabei sein. " Die SPD-Fraktion beantragt deshalb, dass die Verwaltung ein Konzept für die Ausstattung der Schulen mit digitaler Technik erarbeiten möge. Wenn der Digitalpakt des Bundes Wirklichkeit würde, "sollte die Stadt Ingolstadt in der Lage sein, schnell zu reagieren".

sic