Umsteigen in weiß-blaue Waggons

30.09.2009 | Stand 03.12.2020, 4:37 Uhr

Der rote Flitzer der DB Regio verlässt den Eichstätter Stadtbahnhof. Im Dezember werden diese Fahrzeuge von den blau-weiß-gelben Triebwagen der Bayerischen Regiobahn verdrängt, die dann den Schienenverkehr zwischen Eichstätt, Ingolstadt und von dort weiter bis Augsburg übernimmt. - Foto: Bartenschlager

Eichstätt (DK) Die markanten roten Züge der DB Regio auf der Strecke zwischen Eichstätt-Stadt und Ingolstadt und weiter nach Augsburg werden in wenigen Monaten der Vergangenheit angehören. Auf den Schienen werden dann die weiß-blau-gelben Fahrzeuge der Bayerischen Regiobahn hin- und herflitzen.

Pünktlich zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember wird sich auch für die Fahrgäste einiges ändern – und zwar positiv, verspricht Heino Seeger, Geschäftsführer und Oberster Betriebsleiter von BRB. Er war mit Eisenbahnbetriebsleiter Severin Dünnbier, dem Leiter Vertrieb und Kommunikation, Bastian Goßner, und Gabriela Wischeropp, die für die BRB die Pressearbeit organisiert, zu einem Redaktionsgespräch gekommen.

Als sichtbarstes Zeichen für den verbesserten Service will die BRB an Werktagen morgens und abends drei zusätzliche Zugpaare zwischen Eichstätt und Ingolstadt einsetzen. Damit gebe es zu den Stoßzeiten eine halbstündliche Verbindung von der Großen Kreisstadt zur Großstadt. Diese zusätzlichen Züge fahren ohne Umsteigen von Eichstätt-Stadt zum Ingolstädter Hauptbahnhof. Dort gibt es Anschluss an den ICE.

Ansonsten muss der Fahrgast wie bisher in Eichstätt-Bahnhof das Fortbewegungsmittel wechseln. Die Abfahrtszeiten, die allerdings noch nicht mit letzter Gültigkeit feststehen, sind so gelegt, dass auch die Züge von und nach Treuchtlingen erreicht werden.

"Bei uns steht der Fahrgast im Mittelpunkt", versichert Seeger. Das Motto laute: "Mit uns kann man reden. Mit uns kann man fahren." Daher suchten die Verantwortlichen auch schon das Gespräch mit Pro Bahn und mit dem Eichstätter Tourismusbüro, dem natürlich die Wanderer und Radwanderer am Herzen liegen.

Mit der DB Regio gibt es eine Tarifkooperation. Die Angebote der Deutschen Bahn wie Bahn-Card oder Bayernticket gelten auch in den Zügen der BRB. Die Tarife entsprechen denen von DB Regio. Wenn dieses Unternehmen die Preise erhöht, müssen die Weiß-Blau-Gelben nachziehen. Bei der BRB kann der Fahrgast selbstverständlich auch Tickets lösen, die in den Zügen der DB Regio gelten.

Einen Unterschied gibt es hier: Der DB-Slogan "Steigen Sie ein. Aber bitte nur mit Fahrkarte" gilt bei der Bayerischen Regiobahn nicht. Hier finden sich die Automaten im Zug, was für den eiligen Fahrgast und dem, der in den Stationen Wasserzell und Rebdorf/Hofmühle einsteigt, von Vorteil sein dürfte.

Die eingesetzten Züge sind nagelneu und wurden gebaut durch die Firma Alstrom in Salzgitter. Die Bezeichnung lautet Lint 41 – ein Kunstwort, das voll ausgeschrieben "Leichter Innovativer Nahverkehrswagen mit einer Länge von 41 Metern" lautet. "Das ist der Audi A 4", schwärmt Geschäftsführer Hanno Seeger, "die leistungsstärkste Version." Die Lint mit einem dieselmechanischen Antrieb mit sechs Gängen hat eine Leistung von zwei Mal 390 Kilowatt, erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 120 Stundenkilometern und verfügt über 140 gepolsterte Sitzplätze. Das Fahrzeug ist behindertengerecht ausgestattet, voll klimatisiert, und sogar einen Schneepflug für die harten Winter im Altmühltal gibt es sicherheitshalber.

Der breiten Öffentlichkeit möchte sich die BRB mit einer Aktion am 14. Dezember am Eichstätter Stadtbahnhof vorstellen. Vorgesehen ist eine Fahrzeugsegnung. Einer der Züge wird auf den Namen "Eichstätt" getauft und erhält auch das Stadtwappen. "Die Leute sollen merken: Das ist eine andere Eisenbahn. Und wir wollen in der Region Wurzeln schlagen", verdeutlicht Seeger. Zeit dafür hat das Unternehmen: Der Vertrag läuft elf Jahre.