Umgestürzter Mast legt die Stadt lahm

Traktorfahrer riss 110 000-Volt-Leitungen zu Boden Tausende Haushalte und Firmen ohne Strom

29.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:29 Uhr
Schöne Bescherung: Der Traktor mit dem Dreiachser-Anhänger riss den Strommasten mit 110 000 Kilovolt Spannung um. Der Fahrer hatte Riesenglück. −Foto: Winfried Rein

Neuburg (r/szs) Blackout statt Volksfest: Ein Stromausfall traf Freitagnachmittag gegen 16 Uhr fast die ganze Stadt. Ein Traktorfahrer hatte auf dem Donauwörther Berg mit seinem Anhänger einen Masten mit mehreren 110 000-Volt-Leitungen umgerissen. Der Fahrer kam mit dem Schrecken davon.

Der 20-jährige Traktorfahrer aus dem Landkreis hatte Mist Richtung Globol transportiert. Auf dem schmalen Beutmühlweg kam er aus der Spur, "der Anhänger hatte zu schlingern begonnen." Der schwere Dreiachser stürzte hangabwärts. Er traf einen Standfuß des Mastens, der Stahlgigant fiel krachend um. Der Kurzschluss setzte ein Getreidefeld in Brand, eine weiße Rauchsäule stieg auf.

Feuerwehr und Polizei sperrten den Bereich großräumig ab, weil die herunterhängenden Leitungen den Boden unter Spannung setzten. Immer mehr Einsatzfahrzeuge rückten an. Sie sperrten die Donauwörther Straße, die Stadt erlebte ein kleines Verkehrschaos.

Gegen 17.15 Uhr schafften die Stadtwerke den Ringschluss: Die Stadt hatte wieder Strom. Zuvor waren alle Haushalte und Betriebe im Zentrum, im Süden, Westen, Neuburg-Nord, auch Sinning und Oberhausen betroffen. Geschäftsinhaber schlossen zu, die Kliniken St. Elisabeth nahmen kurzzeitig keine Patienten mehr auf. Der Ausfallschaden in Fabriken wie Smurfit Kappa oder im Einkaufszentrum Südpark könnte beträchtlich sein. "Der ganze Südpark stand still", beschreibt Claus Walter, Leiter des MediaMarktes den Blackout. Der Markt konnte keine Kunden mehr hereinlassen, die Mannschaft mühte sich gegen Abend, Geräte und Computer wieder hochzufahren. Die Lebensmittelmärkte werden ihre Kühlware vermutlich komplett entsorgen. Allein der Ersatz für den 110-KV-Masten wird auf mindestens 500 000 Euro geschätzt. Gegen 20 Uhr sperrte das THW Neuburg die Felder mit den Leitungen, am Montag soll ein Spezialtrupp des Bayernwerks anrücken. Es ist zuständig für das vorgelagerte Netz. OB Bernhard Gmehling verließ das Volksfest und schaute sich die Bescherung am Donauwörther Berg an. Den Einsatzkräften spricht er hohe Anerkennung aus, ebenso den Stadtwerkeleuten. "Guten Job gemacht", kommentierte Stadtwerkechef Richard Kuttenreich das sukzessive Umschalten auf den Knoten Neuburg-Ost. Er war mit dem Industriegebiet nicht betroffen. Das Volksfest lief unbeeindruckt vom Geschehen auf dem Donauwörther Berg weiter.