Pfaffenhofen
Umgehungsstraße: Vor 2015 geht wohl nichts

01.12.2009 | Stand 03.12.2020, 4:27 Uhr

Zum Abschluss der Bürgerversammlung beantworteten Amtsleiter Hans-Dieter Kappelmeier, Stadtjurist Florian Erdle und Stadtbaumeister Walter Karl (v.l.) in einer Vier-Augen-Diskussion persönliche Nachfragen von Bürgern. - Foto: Ermert

Pfaffenhofen (pat) Viele Fragen brachen über Bürgermeister Thomas Herker bei der Bürgerversammlung in Pfaffenhofen herein. Wirklich ins Schwitzen brachten sie ihn nicht. Schließlich hielt er stets eine passende Auskunft parat.

Zunächst hatte Herker 90 Minuten lang über sämtliche Vorgänge in und um Pfaffenhofen referiert. Die wirtschaftliche Zukunft der Kreisstadt stand dabei ganz oben. Die anstehende Gründung der Wirtschaft-Service-Gesellschaft erhob er mit zur wichtigsten Maßnahme der nächsten Zeit, um Pfaffenhofens Außendarstellung und seine Vermarktungsmöglichkeiten zu optimieren. Das Ungleichgewicht von Arbeitnehmern und Arbeitsplätzen nehme beständig zu. "Wenn die Schere immer weiter auseinander klafft, verkommen wir irgendwann in der Zukunft zu einer Schlafstadt", so Herker, der hofft, die Zahl der Auspendler durch Neuansiedlungen von Gewerbebetrieben und durch eine "optimalen Bestandspflege" der hier beheimateten Betriebe zu verringern. Im selben Zug würde die finanzielle Abhängigkeit von lediglich einer kleinen Handvoll an Betrieben geschmälert. "Vier Firmen machen drei Viertel unserer Gewerbesteuer aus", rechnete der Bürgermeister vor.

Herkers Vortrag handelte die geplanten Bauprojekte und eine Vielzahl von Sanierungsmaßnahmen in den Bereichen Wasser, Kanal, Straßenbau, Schule und Freizeitzentrum rund um die geplante Skaterhalle ab. "Die Investitionen gehen uns nicht aus, aber die Einnahmen leider ganz gehörig zurück", sprach er von schweren Zeiten, die auf die Stadt zukämen. Das Drehen an der Einnahmeschraube schloss er daher genauso wenig aus wie die Erhöhung der städtischen Schulden. Entwarnung gab er hinsichtlich der geplanten Schulverbünde zu Mittelschulen. Für Pfaffenhofen werde sich dadurch kaum etwas ändern. "Das ist alter Wein in neuen Schläuchen", so Herker.

Die folgende Fragestunde hielt keine Stolperfallen für den Bürgermeister bereit. Die angeregte Wiederaufforstung der Gehölze entlang der Moosburger Straße sicherte Herker in Teilen zu, die Feinteerung der Niederscheyerer Straße stellte er für nächstes Jahr in Aussicht. Keine konkrete Antwort konnte er auf die Frage nach dem Baubeginn für die Umgehungsstraße geben. "Die zwei möglichen Varianten liegen zur Prüfung beim Staatlichen Bauamt in Ingolstadt", sagte das Stadtoberhaupt und fügte an: "Wer an eine Realisierung vor dem Jahr 2015 glaubt, lügt sich selbst in die Tasche."

Die Erfüllung einer Bitte nach einem zeitgemäßen Internetauftritt mit mehr interaktiver Beteiligung der Bürger stellte Herker umgehend in Aussicht – ebenso wie Unterstützung beim Kampf gegen Google Street View. "Jeder muss hier seine Interessen selbst wahrnehmen, aber wir stellen die Mittel auf unserer Homepage zur Verfügung", sagte Herker und kündigte an, zwar die Darstellung von Rathaus und Haus der Begegnung zu erlauben, sie bei Kindergärten, Schulen und Kindertagesstätten aber grundlegend zu untersagen.

Erhöhte Uranwerte im Trinkwasser seien für Pfaffenhofen kein Thema, beantwortete der Bürgermeister weitere per Email bei ihm eingegangenen Fragen zügig. Bezüglich der Errichtung einer Moschee sprach er sich klar für die Religionsfreiheit aus, gestand jeder Glaubensgemeinschaft ihr Recht auf ein eigenes Gotteshaus zu und erhob das Baurecht und die Grundrechte als gemeinsame Basis zu den entscheidenden Faktoren über Zustimmung oder Ablehnung.

Vom Durchgangsverkehr in der König-Ludwig-Straße über die Toilettenhäuschen am Volksfestplatz bis hin zur Beleuchtung der Fußwege am Gerolsbach reichte die Palette der eher nebensächlichen Zwischenfragen.

Interessant wurde es bei einer kurzen Diskussion über die Stellplätze am Bahnhof, als Herker auf die mögliche Errichtung von bis zu 220 zusätzlichen Stellplätzen auf einem nahe gelegenen Grundstück einging und damit den letzten Teil der Versammlung einläutete: die abschließende Vier-Augen-Diskussion, der sich die Verwaltungsmitarbeiter stellten und bei der auch persönliche Nachfragen diskret von Amtsleiter Hans-Dieter Kappelmeier, Stadtjurist Florian Erdle und Stadtbaumeister Walter Karl beantwortet wurden.