Breitenbrunn
Umfangreiche Tilly-Ausstellung mit Bildtafeln von Olga Koulikova

08.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:43 Uhr

Breitenbrunn (swp) An das Leben und Wirken der Tillys in Breitenbrunn erinnert derzeit eine Ausstellung im Breitenbrunner Rathaus. Sie ist bis zum Tilly-Fest am zweiten Wochenende im September zu sehen und umfasst insgesamt 14 Bildtafeln der gestorbenen Riedenburger Künstlerin Olga Koulikova.

Johann und Werner Tserclaes von Tilly, Ernst Emmerich, Ferdinand Lorenz Xaver und Maria Anna Katharina von Tilly, verwitwete von Montfort, waren die Protagonisten, die insgesamt 120 Jahre lang über Breitenegg und Breitenbrunn herrschten. Franz Kraus hat die Eckpunkte der Ausstellung über ihr Leben zusammengefasst. Demnach war Tilly schon 65 Jahre, als er am 7. Juni 1624 zum ersten Mal in Breitenegg eintraf, um seinen Besitz zu übernehmen. Am 8. Juni begleitete er das Allerheiligste bei einer Prozession zusammen mit einer großen Zahl seiner Untertanen. Zum Abschied spendete er der Kirche von Breitenbrunn 100 Taler sowie ein kostbares Messgewand und stiftete die heute noch bestehende Rosenkranzbruderschaft.

Seine Nachfolge ging an den Neffen des Feldherrn, Werner Wenzel Tserclaes von Tilly, der 18 Jahre auf Breitenegg lebte und dem Markt ein kostbares Erinnerungsstück hinterließ: eine seidene Regimentsfahne mit einer persönlichen Widmung von Kurfürst Maximilian. Auch die Fahne ist im Rathaus zu sehen. Im Jahr 1651 übernahm Werners Sohn Ernst Emmerich, Reichsgraf von Tilly die Herrschaft Breitenegg.

Wie Franz Kraus festhält, nannte sich Ernst Emmerich zwar Reichsgraf von Tilly und Breitenegg, und auch sein Herrschaftsbereich hieß „Reichsfreie Herrschaft Breitenegg“, doch er selbst fand an der gleichnamigen Burg wenig Gefallen, zeit seines Lebens residierte er in Holnstein.

Ausführlich widmet sich Kraus dem Erben Ernst Emmerichs, dessen Sohn Ferdinand Lorenz Xaver von Tilly. Dieser wurde 1666 in Holnstein geboren. Da er beim Tode seines Vaters erst neun Jahre alt war, übernahm seine Mutter Maria Anna Theresia von Tilly, geborene Freiin von Haslang, als Vormünderin die Regentschaft. Im Jahr 1687 übernahm der inzwischen volljährige Ferdinand Lorenz von Tilly die Herrschaft. Mit ihm nahm auch die Barockzeit als Kunstrichtung ihren Einzug in Breitenbrunn. Fast alle Nachrichten aus den folgenden 50 Jahren haben etwas mit Bauen zu tun.

Nach Ferdinands Lorenz als letzter männlicher Angehöriger der Familie von Tilly wurde das Erbe geteilt, die Ämter Hohenfels und Freystadt fielen an Bayern. Breitenegg mit Helfenberg und Holnstein ging an seine Schwester Maria Anna Katharina von Tilly, verwitwete Herzogin von Montfort. Die Herzogin setzte die Tradition der Kirchenbauten fort. Maria Anna Katharina von Tilly-Montfort starb 1744 in Breitenbrunn, die Ämter Helfenberg und Holnstein gingen an die Vettern der Gräfin, den Freiherrn von Haslang zu Hohenkammer und den Freiherrn von Hengenberg-Dux. Holnstein kam 1747 an den Sohn des Kurfürsten Karl VII., der sich daraufhin Graf Ludwig von Holnstein nannte. Die Freie Reichsherrschaft Breitenegg mit dem Markt Breitenbrunn bekam Ignaz Freiherr von Gumppenberg.