Um verträgliche Lösungen bemüht

18.09.2009 | Stand 03.12.2020, 4:39 Uhr

Staatskanzleichef Siegfried Schneider (4.v.l.) besuchte in Münchsmünster im Beisein von (v.l.) stellvertretendem Landrat Franz Rothmeier, amtierendem Landrat Anton Westner, Bürgermeister Andreas Meyer und der Landtagsabgeordneten Erika Görlitz unter anderem die Firma Schweiger, deren Vertreter Karl Lichtenstern, Doris Schweiger und Klaus Seitz sie über die neuesten Investitionsvorhaben ihres Unternehmens informierten. - Foto: Gellrich

Münchsmünster (zur) Anlässlich seines Besuches auf Einladung der Gemeinde Münchsmünster informierte sich Staatsminister Siegfried Schneider auch über die Lage bei Evonik. Wie berichtet will das Unternehmen am Standort möglicherweise die Cyanurchlorid- und Acetoncyanhydrin-Produktion einstellen.

Noch sei hier keine endgültige Entscheidung gefallen, erklärte Werksleiter Gerd Wolter auf Anfrage des Leiters der Staatskanzlei und der Landtagsabgeordneten Erika Görlitz, die den Minister begleitete. Wie Wolter betonte, befinde man sich immer noch in Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern. Sollte es zu einer Schließung in Münchsmünster kommen, sei man aber bestrebt die betroffenen etwa 100 Mitarbeiter (überwiegend hoch qualifizierte Fachkräfte aus dem Bereich Chemie, Metallbau und Elektro) sowohl innerhalb des Industrieparks als auch an anderen Standorten wieder in Arbeit zu bringen. Als Unternehmen mit einer "alten sozialen Tradition" sei Evonik um verträgliche Lösungen bemüht, so Wolter.

Seitens der LyondellBasell wolle man nach Kräften helfen, weitere Partner zu finden, "echte technische Synergieeffekte schaffen" und so auch für Arbeitsplätze am Standort sorgen, erklärte Markus Schopf als neuer Werksleiter des Chemieriesen im Rahmen des Treffens, zu dem auch ein Ortstermin im Industriepark gehörte, in dessen Rahmen sich die beiden Großunternehmen mit ihrem Dienstleistungspartner Thyssen Krupp vorstellten.

Nach seinem Eintreffen war der Leiter der Staatskanzlei zunächst von Vertretern des Gemeinderats im neuen Rathaus empfangen worden. Im Mittelpunkt der Gespräche stand dabei die Polderproblematik, die man dem Regierungsvertreter mit allen Bedenken hinsichtlich Grundwasserhaltung und Folgeschäden für Landwirtschaft und Gebäude schilderte.

Von zentraler Bedeutung für die Zukunft der Gemeinde ist aber auch die angestrebte interkommunale Zusammenarbeit. Wie der Münchsmünsterer Rathauschef Andreas Meyer und sein Pförringer Amtskollege Bernhard Sammiller erläuterten, streben sie unter anderem die Anerkennung zum Unterzentrum an. Ohne weiteres erfülle man bereits 13 der 16 Kriterien für eine Genehmigung. "Völlig unverständlich" sei allerdings, warum in der Frage der Einzelhandelsstruktur eine Statistik von 1998 herangezogen werde, monierte Meyer. Diese sei hoffnungslos veraltet, zumal große Betriebe wie etwa die Firma Pollin sich mittlerweile als florierende Unternehmen in der Region erwiesen. Schneider versprach, die Angelegenheit zu prüfen.

Beeindruckt zeigte sich der Staatskanzleichef von der Firma Adolf Schweiger im Industriegebiet des Ortes, die laut Bürgermeister Meyer als Musterbeispiel für ein mittelständisches Unternehmen gelten darf. Vom Einmannbetrieb auf eine europaweit agierendes Transport- und Logistikfirma mit nahezu 140 Mitarbeitern gewachsen, wolle man am Ort Investitionen in Millionenhöhe tätigen, um unter anderem ein Logistikzentrum zu schaffen (PK berichtete).