Rennertshofen
Ulrike Polleichtner könnte aufrücken

FW-Ortsvorsitzende wird wohl Vize-Bürgermeisterin - Spannung bei anderen Posten

07.05.2020 | Stand 02.12.2020, 11:24 Uhr
FW-Ortsvorsitzende Ulrike Polleichtner könnte am Dienstag zu Rennertshofens Vize-Bürgermeisterin gewählt werden. −Foto: FW Rennertshofen

Am kommenden Dienstag tritt der neue Rennertshofener Marktgemeinderat zum ersten Mal zusammen. Bei der konstituierenden Sitzung, die in der Turnhalle der Grundschule stattfinden wird, werden nicht nur die sieben neuen Mitglieder des Marktgemeinderats vereidigt, das Gremium wählt auch die Stellvertreter des Bürgermeisters Georg Hirschbeck (CSU).

 

Aller Voraussicht nach wird es zu einer echten Wahl kommen, was die Posten des Dritten Bürgermeisters und des weiteren Stellvertreters betrifft, denn die Vorstellungen der Fraktionen gehen noch auseinander, was deren Besetzung betrifft.

Für die Stelle des Vize-Bürgermeisters scheint dagegen fast alles in trockenen Tüchern zu sein: Ulrike Polleichtner (FW) wird mit hoher Wahrscheinlichkeit von der - nun ehemaligen - Dritten zur Zweiten Bürgermeisterin aufsteigen. "Ich möchte meinen Hut in den Ring werfen", sagt sie. Die FW-Spitzenkandidatin, die bei der zurückliegenden Bürgermeisterwahl dem Amtsinhaber Hirschbeck mit 233 Stimmen Abstand unterlag, sagt, dass es bei der Vergabe der drei Stellvertreterposten natürlich Mehrheiten brauche. Dass ihre eigene Partei nun mit sieben Sitzen die stärkste Kraft im Gemeinderat stellt, mache es für sie zwar einfacher. "Aber eine absolute Mehrheit ist das ja auch nicht." Dass sie nun den Posten der Vize-Bürgermeisterin anstrebt, hält sie aufgrund des Wahlergebnisses für gerechtfertigt.

Wie Polleichtner berichtet, haben die Freien Wähler Rennertshofen außerdem einen Wunsch: "Wir können uns gut vorstellen, dass jede Liste mit einem Stellvertreterposten dargestellt wird." Demnach sei es für die FW also denkbar, dass der Dritte Bürgermeister von der Ortsteilliste Politik für Rennertshofen (OPR) - Johann Muschler hat durch die Wahl seinen Parteikollege Anton Auernhammer im Gremium hinzugewonnen - und der weitere Stellvertreter von der SPD - in diesem Fall käme Einzelkämpfer und Neuling Peter Kaube zum Zug - bekleidet werden könnte. "Das wäre aus unserer Sicht ein positives Signal und würde die Zusammenarbeit über die Parteigrenzen hinweg nach außen tragen", sagt Polleichtner. Die Listengemeinschaft aus CSU und Aktiven Bürgern (AB) käme nach Ansicht der Freien Wähler nicht zum Zuge, da sie bereits durch Bürgermeister Georg Hirschbeck selbst vertreten sei.

Was das Amt des ersten Stellvertreters betrifft, so scheint die Gemeinschaft aus CSU und AB mit den Freien Wählern konform zu gehen, wie deren Fraktionssprecher Alexander Weigl im Gespräch mit unserer Redaktion betont. "Es war gar kein Thema, dass die Freien Wähler den ersten Stellvertreterposten bekommen sollen", sagt der Bertoldsheimer. Das habe er im Gespräch mit den anderen Fraktionssprechern deutlich gesagt, das Angebot habe vor sechs Jahren ja auch schon bestanden. Aber die CSU/AB seien nun mal auch zweitstärkste Kraft im neuen Gemeinderat, weshalb das Bündnis den Dritten Bürgermeister stellen möchte. Dass sie selbst bei den Stellvertretern Hirschbecks außen vor bleibt, nur weil der Bürgermeister ein CSU-Mann ist, will die Fraktion also nicht gelten lassen.

Einen Kandidaten gibt es bereits, doch dessen Namen möchte Weigl noch nicht verraten. "Dazu muss noch ein bisschen was geklärt werden. Ich bin's jedenfalls nicht", sagt er. "Wir werden ihn in der Sitzung am Dienstag vor- und zur Wahl stellen."

Mit dem FW-Vorschlag können auch die beiden OPR-Räte Auernhammer und Muschler leben, wie Letztgenannter als neuer Fraktionssprecher der Gruppierung bestätigt. Das heißt konkret auch, dass sich Muschler den Posten als Dritter Bürgermeister zutrauen würde. "Ja, ich würde das schon machen. Da bist du ja nicht jeden Tag dafür unterwegs", sagt der Riedensheimer. Eine Kandidatur möchte Muschler damit aber nicht bestätigen, es sei Stillschweigen vereinbart worden. Letztlich werden die Mehrheiten am Dienstagabend entscheiden, wer welchen Posten erhält.

Einigkeit herrsche dagegen schon bei der Besetzung der vier Ausschüsse, wie CSU/AB-Sprecher Weigl bestätigte. "Die Namen sind gesetzt und ich denke, da ist jeder damit einverstanden", sagt er. Mit Ausnahme des Rechnungsprüfungsausschusses hat in jedem Gremium Bürgermeister Hirschbeck den Vorsitz. Im beschließenden Bau- und Grundstücksausschuss, im beschließenden Finanzausschuss und im beschließenden Marktausschuss sitzen laut Beschlussvorlage für Dienstag jeweils immer zwei Vertreter von CSU/AB, drei von FW und einer von OPR/SPD. In den Rechnungsprüfungsausschuss sollen je zwei Mitglieder der Fraktionen FW und CSU/AB einziehen.

Dass sich OPR und SPD in den Ausschüssen zusammenschließen, mag auf dem Papier nach einer Ausschussgemeinschaft aussehen, ist es aber nicht, wie Johann Muschler berichtet. "Wir erwidern damit einen Gefallen: Vor sechs Jahren war ich als OPR-Vertreter allein und Heiner Müller hat mir einen Ausschussitz zukommen lassen. Jetzt verzichten wir als Fraktion auf einen Sitz, damit Peter Kaube auch reinkommen kann. Das machen wir gerne", sagt der Riedensheimer.

DKSitzung in der TurnhalleDie konstituierende Sitzung des neuen Rennertshofener Marktgemeinderates findet am Dienstag, 12. Mai, um 19.30 Uhr statt. Aufgrund der Corona-Pandemie müssen weiterhin Sicherheitsabstände und Hygienemaßnahmen eingehalten werden. Weil zur Vereidigung der sieben neuen Ratsmitglieder einem größeren Publikum die Chance gegeben sein soll, der Zeremonie beizuwohnen, findet die Sitzung in der Turnhalle der Grundschule Rennertshofen statt. Wie viele Zuschauer tatsächlich zur Marktgemeinderatssitzung eingelassen werden, wird sich am Montag herausstellen, wenn die Mitarbeiter der Verwaltung die Halle bestuhlt haben.