Hilpoltstein
Ulla Dietzel wird Mahls Stellvertreterin

CSU stellt künftig in Hilpoltstein den zweiten Bürgermeister – Freie Wähler gehen leer aus

25.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:46 Uhr

Aus Kontrahenten im Wahlkampf wird ein Team: Ulla Dietzel wird künftig Markus Mahl als Stellvertreterin zur Seite stehen. - Foto: Kofer

Hilpoltstein (mes) Die Wahl hat sie klar verloren, dennoch wird Ulla Dietzel künftig wenigstens für ein paar Wochen Bürgermeisterin von Hilpoltstein sein. Nämlich dann, wenn sie Markus Mahl vertreten wird. Ulla Dietzel soll nämlich Hilpoltsteins stellvertretende Bürgermeisterin werden.

Das ist das Ergebnis von Gesprächen zwischen der CSU- und der SPD-Fraktion, die im Vorfeld der konstituierenden Sitzung des Hilpoltsteiner Stadtrats am 8. Mai stattgefunden haben.

Die Freien Wähler werden nach dieser Sitzung wohl keinen Stellvertreter mehr haben, denn als dritter Bürgermeister soll wieder Josef Lerzer von der SPD fungieren. „Was Lerzer gemacht hat, ist unstrittig“, sagt Hilpoltsteins Bürgermeister Markus Mahl. Das gelte im Übrigen auch für Gerhard Schwing (FW) – der noch amtierende Stellvertreter von Mahl. Zudem habe Lerzer bei der Wahl ein hervorragendes Ergebnis eingefahren, so Mahl. „Er ist beliebt, es gab also keinen Grund ihn außen vor zu lassen.“

Dass in dieser Konstellation – vorausgesetzt der Stadtrat segnet die Vorschläge ab – nicht alle im Stadtrat vertretenen Parteien einen Bürgermeister haben, sieht Mahl nicht als Problem oder gar als „unfair“ an. „Wenn man sich umschaut, ist das nicht ungewöhnlich.“ Die SPD hätte als stärkste Partei auch auf den zweiten Bürgermeister bestehen können. „Das nicht zu tun, ist doch ein gutes Angebot.“ Man hätte ja auch versuchen können, seine starke Position auszubauen. „Das haben wir aber nicht.“

Man hätte den Freien Wählern einen Bürgermeisterposten ja wenigstens anbieten können, sagt hingegen FW-Fraktionschef Michael Pfeiffer. Gerhard Schwing hätte wieder zur Verfügung gestanden. Dass man nun die Freien Wähler nicht gefragt habe, enttäusche ihn. „Das ist nichts, was einen freut.“ Es wäre gut für Hilpoltstein gewesen, alle drei Fraktionen einzubinden. Mit der künftigen Konstellation Mahl, Dietzel und Lerzer sieht Pfeiffer zudem das Problem, dass „die Ortsteile außen vor sind“.

Auch in der jetzt zu Ende gehenden Stadtratsperiode waren mit SPD und FW nur zwei Parteien mit Bürgermeisterposten betraut. Allerdings hatte die CSU damals auf den dritten Bürgermeister verzichtet. „Die wollten nicht“, sagte Pfeiffer. Wenn nun aktuell die FW wieder den Stellvertreter gestellt hätte, dann „hätten wir schon gefragt, ’was ist mit der CSU’“.

So wie es aussieht, hat vor allem das Tischtuch zwischen CSU und FW ein paar kleine Risse bekommen. Schuld ist laut CSU-Fraktionschef Hans Meier die Äußerung von Michael Pfeiffer unmittelbar nach der Wahl: „Die CSU-Liste war zu schwach.“ Wenn man nicht loben wolle, dann sollte man sich wenigstens zurückhalten, sagt Meier. „Das ist eine Frage von Stil.“ Scheinbar hat die Aussage die CSU-Fraktion derart verstimmt, dass laut Meier am Ende konstatiert wurde: „Mit denen wollen wir nicht.“

Eine Weichenstellung in Richtung Koalition sieht Mahl aber nicht. In den Großstädten gebe es richtige Koalitionen. „Das machen wir nicht, wir bereiten Themen vor und besprechen sie gemeinsam. Das ist der bessere Weg für Städte wie Hilpoltstein.“ Er sei im Übrigen nach allen Seiten hin offen. „Die SPD hat keine Mehrheit, die müssen wir uns suchen.“ Das alles habe mit dem Stellvertreter nichts zu tun, die Zusammenarbeit im Stadtrat müsse man von dieser Position trennen, sagt Mahl und empfiehlt: „Nicht überbewerten.“ Er räumt allerdings ein, dass die Personalie als Signal verstanden werden kann. „Ich würde das aber nicht so sehen.“ Es habe auch in den zurückliegenden sechs Jahren mit der CSU funktioniert – ohne Stellvertreter. „Ich glaube nicht, dass es nur deshalb besser wird, weil sie einen Stellvertreter haben.“