Überzogene Kritik

21.01.2020 | Stand 02.12.2020, 12:09 Uhr

Zum Artikel ",Blutleer und empathielos'" (DK vom 15. Januar) und den darin geäußerten Reaktionen der OB-Kandidaten auf OB Christian Lösels Rede beim Neujahrsempfang der Stadt:

Ich empfinde das dargestellte Verhalten diverser Kommunalpolitiker beim Neujahrsempfang des OB als Ungezogenheit. Zum einen sich (teilweise sogar ohne eigene Einladung) einzufinden, dem Gastgeber nicht die Hand zu schütteln, und zum anderen sich aber ausgiebig an Buffet und Freigetränken zu delektieren, um hinterher das ganze "Defilee" abschaffen zu wollen und die Rede des Gastgebers durch den Schmutz zu ziehen, zeugt von erheblichen Defiziten bei Anstand und Stil. Was soll man von solchen "Persönlichkeiten" halten, denen es offensichtlich nur darauf ankommt, sich in der Öffentlichkeit zu profilieren, ohne aber die banalsten Regeln der Etikette einzuhalten? Wer offensichtlich nur zur Veranstaltung kommt, um den Gastgeber zu diskreditieren, dem spreche ich jeglichen politischen Anstand und Gemeinsinn ab.
 

Bernd Janich
Ingolstadt

 

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Die Statements der Herausforderer des OB überraschen mich kaum. Es ist Wahlkampf, und da ist es sicher für den einen oder anderen unmöglich, den Amtsinhaber zu loben. Allerdings können sich die heftigen Kritiker glücklich schätzen, dass ihre eigenen Neujahrsreden nicht die Aufmerksamkeit bekommen haben, die Lösel zuteil wurde. Auf diese Weise können die Gegenspieler bei der Kommentierung der OB-Rede ordentlich auf die Pauke hauen. Einige lehnen sich dabei sehr weit aus dem Fenster.

Das Defilee zum Beispiel ist nichts Ungewöhnliches, vielmehr eine Geste der Höflichkeit, mit der der Oberbürgermeister den Gästen persönlich für ihr Erscheinen danken möchte und ihnen selbst ein gutes neues Jahr wünschen will. Warum Christian Lange und Christian Scharpf den Bürgern dieses persönliche Überbringen von Wünschen nicht entgegenbringen würden, bleibt offen. Auch dass der UDI-Kandidat Jürgen Köhler kurzerhand die Kritik an der OB-Rede sogar dafür nutzt, um seine eigenen Qualitäten als früherer Kulturamtsleiter zu loben, ist unangebracht. Zuletzt wirken die von Christian Scharpf verwendeten Tribute "blutleer und empathielos" recht überheblich, zumal er selbst bisher in Ingolstadt keine erkennbare Funktion innehatte. Ein wenig mehr Sachlichkeit und Respekt hätte den Stellungnahmen der "Herausforderer" gut getan.
 

Matthias Wunderlich
Ingolstadt