Kühbach
"Überraschungspaket" aus Venezuela

Tina Rupprecht verteidigt ihren WM-Gürtel am 15. Dezember in Kühbach gegen Niorkis Carreno

28.11.2018 | Stand 23.09.2023, 5:14 Uhr
Bei der Arbeit: WBC-Weltmeisterin Tina Rupprecht (r.) gestern Abend gemeinsam mit ihrem Trainer Alexander Haan. −Foto: S. Kerpf

Kühbach (SZ) Jetzt ist's raus: Tina Rupprechts Herausforderin am 15. Dezember in Kühbach kommt aus Venezuela. Niorkis Carreno heißt sie - und ihr großes Ziel ist es tatsächlich, der amtierenden WBC-Boxweltmeisterin im Minimumgewicht (bis 47,627 Kilogramm) deren WM-Gürtel zu entreißen.

Rupprecht kann damit gut umgehen. Sie macht einfach ihr Ding, bereitet sich gemeinsam mit Cheftrainer Alexander Haan gewissenhaft auf den Fight im Wittelsbacher Land vor. Knapp zweieinhalb Wochen sind es noch bis dahin. "Wir sind gut in der Zeit, alles läuft nach Plan", vermeldet die 26-Jährige.

Was sie denn schon von ihrer Kontrahentin aus Venezuela wisse? "Nicht viel", antwortet "Tiny Tina" wie aus der Pistole geschossen: "Wir haben noch keinerlei Videomaterial von ihr, ich muss mich also auf eine Art Überraschungspaket einrichten. Aber hey, das ist überhaupt kein Problem."

Die Blondine setzte bei diesen Sätzen wieder ihr sympathischstes Lächeln auf - ohne deshalb irgendwie weniger entschlossen zu werken. Diese junge Dame weiß genau, was sie will - nämlich die 20-jährige Carreno ohne Erfolgserlebnis zurück in den Flieger nach Südamerika zu setzen. "Mein WM-Gürtel bleibt bei mir, basta", so Rupprecht unmissverständlich. Und ja, bei solchen Sätzen kann sie auch extrem ernst dreinblicken.

Ob Cheftrainer Haan mit ihr aktuell schon hundertprozentig zufrieden sei? Die Schwäbin grinst sofort wieder: "Ach, er findet doch immer etwas, was es zu verbessern gibt. Allerdings ist das auch gut so." Die Phase des reinen Konditionbolzens ist übrigens schon längst vorbei, es geht an den Feinschliff. Als Sparringspartnerin für Rupprecht ist an diesem Dienstag sogar extra eine Bulgarin angereist, um die amtierende Weltmeisterin auch über eine komplette Kampfdistanz (zehn Runden a zwei Minuten) zu fordern. Dass sie hierbei den einen oder anderen Schlag selbst einstecken muss, "Tiny Tina" nimmt's sportlich: "Das gehört beim Boxen dazu."

Die Augsburgerin weiß nur zu gut, dass sie am 15. Dezember von Carreno auch nicht unbedingt mit Samthandschuhen angefasst wird. Denn selbst, wenn von der Südamerikanerin offiziell noch nicht allzu viel in Deutschland bekannt ist - eine bärenstarke Boxerin ist sie definitiv, wie die sieben K.o.-Siege in ihren neun bisherigen Profikämpfen eindrucksvoll beweisen. Keine Frage, Rupprecht wird in Kühbach mächtig aufpassen müssen.

Andererseits hat sie mit einer Kontrahentin aus Venezuela bereits gute Erfahrungen gemacht. So musste sie am 6. Mai 2017 gegen eine gewisse Luisana Bolívar in den Ring, damals war es in Königsbrunn um den vakanten IBO-Interkontinental-Meistertitel gegangen - und am Ende setzte sich die Blondine knapp nach Punkten durch. "Natürlich wäre es besser, wenn man schon vor dem Kampf mehr über die Gegnerin wissen würde", gibt Rupprecht zu: "Aber wenn nicht, macht's auch nichts. Ich kann mich ja sehr schnell auf sie einstellen."

Ein lautstarkes Publikum, das sie in Kühbach nimmermüde unterstützt, würde ihr am 15. Dezember natürlich zusätzlich helfen. Eintrittskarten für die "Petko's Fight Night" im TSV-Sportpark sind noch erhältlich - unter anderem in Schrobenhausen, in der Geschäftsstelle der Schrobenhausener Zeitung in der Regensburger Straße 4. Neben Rupprechts Kampf gibt es an jenem Abend übrigens noch neun weitere Fights zu sehen - darunter den Versuch der 34-jährigen Frankfurterin Ikram Kerwat, im Leichtgewicht den vakanten Weltmeistertitel der WBA zu ergattern.

Roland Kaufmann