Ingolstadt/Toulouse - Dirk Hoke, der Chef der Airbus-Verteidigungssparte, verlässt zum 1. Juli nach fünf Jahren das Unternehmen.
Die Nachricht kam überraschend: Der Chef der Airbus-Verteidigungssparte, Dirk Hoke, verlässt Mitte des Jahres den Konzern. Sein Nachfolger am Sitz der Airbus-Division Defence and Space in München wird im Juli Michael Schöllhorn (Foto), der seit zwei Jahren in der Zentrale des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns in Toulouse als Chief Operations Officer für das Tagesgeschäft beim Bau von Verkehrsflugzeugen verantwortlich ist. Das teilte Airbus am Montagabend zusammen mit einer Reihe weiterer Personalien mit
Airbus-Vorstandschef Guillaume Faury dankte Hoke, der 2016 von Siemens gekommen war, für seine Erfolge an der Spitze der Rüstungs- und Raumfahrtsparte. Unter anderem hatte er den Ärger um den verspäteten Militärtransporter A400 ausgeräumt, neue Eurofighter- und Radarverträge unter Dach und Fach gebracht und die Euro-Drohne und das künftige europäische Luftkampfsystem FCAS vorangebracht. Laut Airbus sucht er nun eine neue Herausforderung anderswo.
Schöllhorn ist Maschinenbauingenieur und hat an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg über Regelungstechnik promoviert. Von 1984 bis 1994 war er Offizier und Hubschrauberpilot der Bundeswehr. Schöllhorn wechselte 2019 von der BSH Hausgeräte in München zu Airbus nach Toulouse. Nun kehrt er wieder nach Bayern zurück.
Schöllhorns Nachfolger in Toulouse wird Alberto Gutiérrez, der derzeit im Leitungsteam von Airbus Defence and Space für den Bereich Militärflugzeuge verantwortlich ist. Seine Position wiederum wird der Pressemitteilung von Airbus zufolge Jean-Brice Dumont übernehmen, der bisher im Top-Management des Konzerns für Engineering zuständig ist.
Über die Gründe für das Ausscheiden Dirk Hokes aus dem Konzern wurde zunächst nichts bekannt. Hoke galt als erfolgreicher Krisenmanager, der die lange Zeit als Sorgenkind geltende Rüstungssparte des Konzerns modernisiert und in ruhigeres Fahrwasser gelenkt hatte. Im Umfeld des Unternehmens heißt es, der 52-Jährige habe Airbus auf eigenen Wunsch verlassen.
Thomas Pretzl, der Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Airbus-Verteidigungssparte, sagte gegenüber unserer Zeitung, Dirk Hoke habe die letzten fünf Jahre „unsere Division geprägt“. Der Betriebsrat freue sich aber auch „auf neue, nachhaltige Impulse, welche die Verteidigungs- und Raumfahrtindustrie bei Airbus in den nächsten Jahren zum Erfolg führen“.
Der Ingolstädter CSU-Bundestagsabgeordnete und Verteidigungsexperte Reinhard Brandl bedauerte das Ausscheiden Hokes. „Zuletzt haben wir noch Pläne geschmiedet, wie wir das anstehende Arbeitsplatzwachstum am Standort Manching abbilden können“, sagte Brandl gegenüber unserer Zeitung. „Ich hoffe mit seinem Nachfolger dort direkt anknüpfen zu können. “Das militärische Luftfahrtzentrum von Airbus in Manching bei Ingolstadt ist mit rund 5500 Mitarbeitern der größte Standort der Verteidigungssparte des Luft- und Raumfahrtkonzerns.
DK