Überraschender Konter des FCI

20.08.2007 | Stand 03.12.2020, 6:33 Uhr

Hunderttausende Euro wurden bereits in die bisherige Spielstätte MTV-Stadion investiert, unter anderem für neue Flutlichter. - Foto: Archiv

Ingolstadt (DK) Sicher ist noch nichts. Trotzdem haben die Verantwortlichen des FC Ingolstadt überrascht mit ihrer Ankündigung, die Spielstätte MTV-Stadion eventuell gegen ESV zu tauschen. Schließlich wurde schon einiges investiert, um die Bezirksportanlage Mitte für höherklassigen Fußball fit zu machen.

Zudem soll auch der ESV, im Ingolstädter Südosten gelegen, nur eine weitere Übergangslösung werden. Der viel diskutierte Sportpark mit neuem Stadion auf dem Bayernoil-Gelände ist und bleibt das Ziel des Vereins. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir insgesamt mit dem Stadionneubau keine großen Schwierigkeiten bekommen", hatte FC-Präsident Werner Roß in einem Interview der Stadionzeitung vor dem Spiel des FC am Samstag geäußert.

Zwar sammelt der Verein derzeit Informationen für eine Machbarkeitsstudie, inwieweit MTV- oder ESV-Stadion für die angepeilte dritte Profiliga geeignet sind. Doch die Tendenz scheint klar: "Bis zu finalen Fertigstellung eines Sportparks soll das ESV-Gelände genutzt werden", äußerte sich Roß.

Dabei wurden nach und nach insgesamt mehrere hunderttausend Euro in den MTV investiert, um den Lizenzauflagen des Deutschen Fußball-Bundes gerecht zu werden. Seit zweieinhalb Jahren gibt es zum Beispiel ein stärkeres Flutlicht. Vor der diesjährigen Spielzeit wurden unter anderem auf der Gegentribüne Sicherheitszäune errichtet. Im Jahr davor waren ein so genannter Schutzkäfig für den Gästefanblock gefordert sowie mehrere Toilettencontainer, was die Stadt weit unter einhundert Tausend Euro gekostet hatte. Finanzbürgermeister Albert Wittmann hatte die Investitionen des Vorjahrs als "absolut vertretbaren Aufwand" bezeichnet. "Auch vor dem Hintergrund, dass es momentan ja große Bestrebungen gibt, ein neues Sportgelände zu bauen", so Wittmann weiter. Diese Bestrebungen gibt es ein Jahr später noch immer. Wenngleich der Stadtrat das Thema wegen hitziger Diskussionen über die Finanzierung gebremst angeht.

Inzwischen hat der FC ins Auge gefasst, selbst groß ins marode ESV-Gelände als Zwischenstation zu investieren. Werner Roß: "Die zweite oder dritte Liga wird mit Sicherheit nicht in der Bezirksportanlage Mitte stattfinden, da dort die Sicherheitsvorschriften nicht erfüllt werden können. Ich hoffe also, dass wir das ESV-Stadion den DFB-Auflagen entsprechend herrichten können. Dafür muss voraussichtlich die stolze Summe von rund 1,5 Millionen Euro investiert werden."

Dass der DFB aber bezüglich Übergangslösungen durchaus mit sich reden lässt, beweist unter anderem das Beispiel TSG Hoffenheim. Der Aufsteiger in die Zweite Bundesliga, im Vorjahr noch Gegner des FCI, spielt derzeit in einem Stadion mit einem Fassungsvermögen von 6350 Zuschauern (davon 3000 Sitzplätze), was weit von der vom DFB geforderten Zahl von 15 000 Plätzen für Zweitlligafußball entfernt ist.

Das 1999 errichtete Stadion der TSG hat allerdings einen ganz anderen Standard als die Bezirksportanlage Mitte, die aus dem Jahr 1971 stammt. Zudem bauen die Hoffenheimer derzeit eine Arena für 30 000 Menschen in Sinsheim. Spatenstich war im Mai. Allerdings wird sie nach Vereinsplänen erst im Januar 2009 eingeweiht werden.

In vier Wochen möchte der FC seine Machbarkeitsstudie vorlegen . Dabei ist es kein Geheimnis, dass FC-Aufsichtratschef Peter Jackwerth als frühere Triebfeder des ESV-Fußballs seinen FCI von Beginn an im Südosten spielen hätte sehen wollen, und nicht an der Friedhofsstraße beim MTV. Allerdings brachten die MTVler die Spielberechtigung für die Bayernliga mit, so dass der FC nach der Fusion in der vierthöchsten Klasse starten konnte. Der ESV war zwei Ligen tiefer.