Eichstätt (EK) Dank des 3:1 (0:0)-Heimsieges über den VfR Garching schob sich der VfB Eichstätt in der Regionalliga Bayern auf den sechsten Tabellenplatz vor. Eine überragende Leistung vor 700 Zuschauern lieferte gestern Abend Doppeltorschütze Marcel Schelle ab. Den weiteren Eichstätter Treffer hatte Atdhedon Lushi erzielt, für den VfR traf Mario Staudigl zum zwischenzeitlichen 1:2.
Daniel Weber und der VfB Eichstätt dürften keine Freunde mehr werden. Im Vorjahr hatte der 45-Jährige nach der 1:2-Niederlage bei der Pressekonferenz den Unmut der Eichstätter Zuhörer auf sich gezogen. Als Grund für die Pleite machte der Garchinger Trainer nämlich den Wind, die katastrophalen Platzverhältnisse und die aus seiner Sicht robuste Spielweise der Hausherren verantwortlich. Auch jetzt stichelte Weber bereits im Vorfeld und sagte nach dem 3:1-Überraschungscoup beim SV Wacker Burghausen, dass es nun wieder auf den schlechtesten Platz der Regionalliga nach Eichstätt gehe. Außerdem bereitete er seine Truppe auf eine rustikale Begegnung vor. "Mit filigranem Gekicke und feiner Klinge ist dort nicht viel zu holen", sagte er.
Mit diesen Aussagen tat er sowohl dem Eichstätter Platzwart Mane Isl als auch den Akteuren unrecht. Denn der Platz war in einem guten Zustand und auch die Eichstätter Kicker spielten nicht unfairer als seine eigenen. Ganz im Gegenteil: Auch sie stoppten Marcel Schelle, Atdehdon Lushi & Co. das eine oder andere Mal mit unlauteren Mitteln.
Bei den Eichstättern fiel Torjäger Fabian Eberle aufgrund seiner Fingerverletzung aus. Für ihn stürmte Florian Grau. Ansonsten vertraute Trainer Markus Mattes der gleichen Elf, die in der Vorwoche mit 2:0 bei der SpVgg Bayreuth gewonnen hatte - und "die Jungs" zeigten abermals bei hochsommerlichen Temperaturen eine gute Leistung. Einzig ein Treffer wollte im ersten Durchgang trotz Überlegenheit und guter Chancen nicht gelingen. Die beste Möglichkeit hatte der auffällige Marcel Schelle (19.), der von Lushi bedient wurde und einfach mal aus 17 Meter abzog, aber nur den Pfosten traf. Den nächsten großen Aufreger gab es in der 26. Minute, als Lushi nach einem Fehlpass alleine vor Keeper Maximilian Engl war und im letzten Moment ins Straucheln gebracht wurde: ein ganz klarer Elfmeter. Doch der Pfiff des Schiedsrichters blieb aus.
Davor war Julian Kügel im letzten Moment geblockt worden und der aufgerückte Spielführer Benjamin Schmidramsl hatte eine Fries-Ecke weit über das Tor geköpft. Von den Gästen war in der Offensive dagegen so gut wie nichts zu sehen, die VfB-Abwehr stand bombensicher. Die Hausherren drückten im weiteren Spielverlauf auf den Führungstreffer und kamen weiterhin zu guten Abschlüssen. Bei einem Schuss von Jonas Fries (36.) musste sich Engl ganz lang machen, um die Kugel mit den Fingerspitzen mit letzter Mühe zur Ecke zu lenken. Die darauffolgende Hereingabe von Schelle köpfte Schmidramsl aufs Tor; Mike Niebauer stand jedoch goldrichtig auf der Linie und bewahrte seine Farben vor dem 1:0, das sich die Eichstätter längst verdient hatten. Allerdings ging es mit einem aus Sicht der Gäste schmeichelhaften 0:0 in die Kabinen.
Das sollte sich nach dem Pausenpfiff ändern. Lushi (68.) und Schelle (73.) brachten die Hausherren binnen weniger Minuten auf die Siegerstraße. Doch der Reihe nach: Zunächst setzte Mario Staudigl (55.) nach einem Diagonalball Dennis Niebauers die Kugel knapp am VfB-Tor vorbei. Auf der Gegenseite kam Lushi (56.) einen Tick zu spät und nur drei Zeigerumdrehungen später traf der lauffreudige Angreifer nur den rechten Außenpfosten. Bei einem Konter über Florian Grau, Jonas Fries und Lushi landete der Ball über Umwege zu Schelle, der drüber schoss.
Doch dann hatte der VfB das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite, als Staudigl auf die Latte köpfte - und prompt im Gegenzug gelang der vielumjubelte Führungstreffer. Julian Kügel setzte sich auf der rechten Seite gekonnt durch und seine Hereingabe drückte Lushi (68.) über die Linie. Nachdem Walter den Eichstätter Fries im Sechzehner umrannte zeigte Schiedsrichter Markus Huber mit leichtem Zögern auf den Elfmeterpunkt. Schelle (73.) übernahm die Verantwortung und verwandelte den Strafstoß sicher zum 2:0. Nach dem Anschlusstreffer durch Mario Staudigl (81.) mit einem Distanzschuss sah der kurz zuvor eingewechselte Sulmer die Ampelkarte. In Überzahl verpasste zunächst Kügel (89.) freistehend die Vorentscheidung, ehe Schelle (90.) die Garchinger Abwehrspieler wie Slalomstangen umkurvte und eiskalt zum 3:1 einschob.
