Neuburg
Übernimmt die Stadt das Schlossfest?

Verkehrsverein stößt ehrenamtlich an Grenzen - Lahn: "Wegzoll ist vergleichsweise günstig"

14.06.2019 | Stand 02.12.2020, 13:44 Uhr
Alles ist vorbereitet für das Schlossfest 2019. Der Ansturm bringt erhöhte Sicherheitsanforderungen mit sich, wie etwa die Sperrungen von Brücke und Straßen für den Verkehr (links). Marktvogt Friedhelm Lahn (rechts) wünscht sich Begeisterung und Besonnenheit zugleich. −Foto: Rein

Neuburg (r) 100.000 Besucher und 2500 Mitwirkende - das Neuburger Schlossfest erreicht beachtliche Dimensionen. Mit dem Umfang steigen Verantwortung sowie der Aufwand an Zeit und Geld. Für die 25. Auflage des Renaissancefestes in zwei Wochen "ist alles bestens vorbereitet", versichert Marktvogt Friedhelm Lahn.


Am Mittwoch genehmigte das Komitee den Antrag zweier Japaner aus Shinshiro ("Neuburg"), mit Kimono im Festzug mitmachen zu dürfen. Im Prinzip legt man Wert auf Stilechtheit. Die Probleme freilich liegen woanders: Der Massenbesuch in der Altstadt erfordert ein durchdachtes Sicherheitskonzept.

Die Stadtverwaltung verlangte diesmal eine "Fluchtwegesimulation". Sie ist für 16000 Euro von einem Fachbüro erstellt und von der Stadt finanziert worden. Es gehe um die Regulierung von Besucherströmen bei Zwischenfällen, beschreibt der Marktvogt die Vorkehrungen. Dazu gehören die Beauftragung einer Sicherheitsfirma sowie die Einweisung der üblichen Stadt-, Marstall- und Schlosswachen. "Es läuft gut, die Stadt hat den entsprechenden Bescheid erteilt", so Friedhelm Lahn. Das Schlossfest ist eine "große Hausnummer" geworden.

Das ganze Spektakel trägt der Vereinsverein "Freunde der Stadt Neuburg". Das gehe nur mit einer eingeschworenen Mannschaft, die sich selbst vom Schlossfest begeistern lässt. Diese Begeisterung sei noch gegeben, "aber für die Zukunft müssen wir uns eine neue Form überlegen". Der Vereinschef denkt an eine hauptamtliche Geschäftsführung oder an eine Trägerschaft durch die Stadt. Allein in der Freizeit sei das Schlossfest "als mittelständisches Unternehmen" nicht mehr zu führen.

Die Erhöhung der Eintrittspreise wird kritisiert. Das Tageszeichen kostet jetzt sieben Euro (2017: sechs Euro), das Wochenendzeichen 15 Euro (zwölf Euro). Die Vereinsführung stellt dazu unmissverständlich fest: Ohne den Wegzoll könne man das Schlossfest überhaupt nicht anbieten. Alle Einnahmen würden reinvestiert in Honorare, Kostüme, Bühnen und andere Ausstattung. Auch die Rittertage Grünau kosteten sieben Euro Eintritt pro Tag. "Im Vergleich sind wir noch günstig", meint der Marktvogt, "bei uns können Besucher das Fest den ganzen Tag genießen".

Die Eintrittspreise für Einzelveranstaltungen wie Reiterspiel, Hoftanz oder Steckenreitertanz blieben unverändert. Der Vorverkauf läuft seit Anfang dieser Woche in der Touristeninfo am Ottheinrichsplatz. Die Angestellten werden "überrollt" von Anfragen.

Gefeiert wird an den Wochenenden 28. bis 30. Juni und 5. bis 7. Juli. Hotels in Neuburg und Umland sind ausgebucht, das Schlossfest gilt auch als Treffpunkt der Jugend und ehemaliger Neuburger. Ehrengäste wie Ministerpräsident Markus Söder oder Staatssekretär Roland Weigert seien eingeladen, am ersten Samstag hält "Kurfürst" Bernhard Gmehling im Schlosshof den obligatorischen Empfang der Stadt Neuburg ab. Grundsätzlich soll noch etwas übrigbleiben vom ursprünglichen Motto, dass Neuburger ihre Geschichte zusammen mit der Bürgerschaft feiern.