Stammham
Über acht Millionen Euro für "Haus der Kinder"

Stammhamer Gemeinderat hält trotz enormer Kostensteigerungen an Planungen fest - Baubeginn im Januar

05.06.2020 | Stand 23.09.2023, 12:15 Uhr
Das Stammhamer "Haus der Kinder" soll Kinderkrippe, Kindergarten und Kinderhort beherbergen. −Foto: Zoomarchirekten

Stammham - Die Planungen für das "Haus der Kinder" in Stammham gehen weiter.

Wegen der enormen Kostensteigerung stand der Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstag vor der Entscheidung, die bisherige Konzeption weiter zu verfolgen oder alles auf Null zu setzen. Den Grundsatzbeschluss hatte noch der alte Gemeinderat getroffen. Maraj Weidel, Planerin von Zoomarchitekten, sagte, die Planungen seien mittlerweile weit vorgeschritten, und ein Zurück sei nicht mehr so einfach.

Maraj Weidel erläuterte, dass die erste Konzeption von sechs Gruppen und einem Betreiber ausgegangen sei. Die Hauptnutzfläche sei mit 731 Quadratmetern veranschlagt worden. Die Kostenschätzung habe fünf Millionen Euro ergeben. Mittlerweile seien die Pläne jedoch geändert worden: Jetzt werde für sieben Gruppen und zwei Betreiber geplant. Laut Weidel erfordert das nun zwei getrennte Personalräume beziehungsweise Leiterinnenzimmer. Es gebe mehr Lagerfläche sowie größere Gruppen- und Nebenräume. Außerdem sei für einen Teil des Daches eine Photovoltaikanlage vorgesehen. Die Kosten dafür würden auf 8,91 Millionen Euro geschätzt.

Diese Steigerung schmeckte einigen Gemeinderäten gar nicht. "Ich glaube, hier werden künstlich die Preise hochgetrieben", meinte Andreas Lukas (CSU). Er finde das sehr teuer. Als Gegenbeispiel nannte er das Mindelstettener Rathaus. Dieses sei für nur 2,6 Millionen Euro abgerechnet worden. So habe in Mindelstetten der Aufzug beispielsweise 35000 Euro gekostet, im Stammhamer "Haus der Kinder" seien 89000 Euro veranschlagt. Auch schlug er vor, Ziegel statt Beton zu verwenden. Das sei billiger. Lukas plädierte dafür, einen externen Gutachter einzuschalten. Markus Werber (UW) rechnete vor, es gebe nun eine Bedarfsgruppe mehr. Die Nutzfläche sei von 730 auf 850 Quadratmeter gestiegen. Durch den zweiten Betreiber seien zusätzliche Leiterinnenzimmer erforderlich. Dies führe zu den veranschlagten Kostensteigerungen.

Bürgermeisterin Maria Weber (CSU) erwiderte, das neue Haus mache es möglich, innerhalb der Gemeinde flexibel Personal einzusetzen. Für Kindergarten und Kinderkrippe sei künftig die Gemeinde zuständig. Für den Hort werde ein externer Betreiber gesucht. Maraj Weidel gab verschiedene Optionen vor, die zu Kosteneinsparungen führen würden. Ein Kiesdach würde 90000 Euro bringen, eine Putzfassade 84000 Euro und eine andere Fenstergestaltung 155000 Euro. Mehrere Gemeinderäte hatten die extrem großen Fenstern kritisiert. Würde man auf den Lagerraum im Keller verzichten, wäre eine Kostenreduzierung von 360000 Euro möglich. Diesen Vorschlag lehnte das Gremium jedoch ab, da zusätzliche Lagerflächen erforderlich seien. Die Fachplaner Gerhard Schlamp und Andreas Arzenheimer sahen im im Bereich Heizung keine Einsparmöglichkeiten, bei der Elektroinstallation ließen sich 64000 Euro sparen. Planerin Weidel sprach von insgesamt 905000 Euro Einsparpotential. Davon werde jedoch nicht alles ausgeschöpft. Deshalb werde das "Haus der Kinder" voraussichtlich deutlich mehr als acht Millionen Euro kosten.

Bürgermeisterin Maria Weber bezifferte die staatlichen Fördermittel auf 2,1 Millionen Euro. "Das ist leider nicht so viel, wie wir uns erhofft haben", so die Rathauschefin. Die Gemeinderatsmitglieder stimmten mit großer Mehrheit dafür, den eingeschlagenen Weg weiter zu beschreiten. Laut Weber kann die Gemeinde die sechs Millionen Euro schultern.

Planerin Weidel erläuterte das weitere Vorgehen. Der Zeitplan ist nach ihren Worten straff: Die Übergabe der Kostenberechnung soll bereits am 22. Juni erfolgen. Der erste Spatenstich soll, sofern das Wetter mitspielt, am 11. Januar 2021 erfolgen. Die Fertigstellung des "Hauses der Kinder" sei für 1. Dezember 2022 vorgesehen. Das bedeutet, dass die alte Schule in Appertshofen länger als Provisorium dienen muss. Ursprünglich war gedacht, dass die Kinder bereits zu Beginn des Kindergartenjahres im September in das neue Gebäude einziehen können.

DK


Hans Gerstmayer