Bundeswehr unterstützt
Über 200 positive Corona-Tests im Gesundheitsamt Eichstätt noch nicht erfasst

Hunderte Fälle im Rückstand

22.11.2021 | Stand 23.09.2023, 21:57 Uhr
Über PCR-Tests werden Coronainfektionen nachgewiesen. Die Gesundheitsämter kommen angesichts der Lage teilweise nicht mit der Erfassung hinterher. −Foto: Eberl

Ingolstadt/Eichstätt/Pfaffenhofen - Die Gesundheitsämter in der Region haben wieder Verstärkung durch die Bundeswehr. Alleine durch das eigene Personal wäre das Corona-Management nicht mehr zu stemmen. In Eichstätt sind sieben Soldaten eingesetzt, in Pfaffenhofen sind es seit Montag acht und in Ingolstadt rücken am Mittwoch neun an.

Angesichts der hohen Infektionszahlen ist das Erfassen aktueller Fälle eine große Herausforderung. Verdachtsfälle im Kindergarten und Quarantäneanordnungen: Es häufen sich Berichte, dass Betroffene teils tagelang auf Rückmeldung vom Gesundheitsamt warten. Im Landratsamt Eichstätt warten demnach derzeit noch etwa 200 Fälle positiv Getesteter auf ihre Erfassung, wie Sprecher Manfred Schmidmeier auf Anfrage unserer Zeitung sagte.

Damit hinkt das Amt um etwa vier Tage hinterher. Konkret heißt das: Die jüngsten Corona-Infektionen sind noch gar nicht in den offiziellen Statistiken des Robert-Koch-Institutes erfasst. Die Inzidenz dürfte demnach um etwa 30 Punkte höher liegen als gemeldet, vermutet Schmidmeier. Dem Sprecher zufolge ist Eichstätt allerdings kein Einzelfall: "Ein derartiger Rückstand ist an einem Großteil der bayerischen Gesundheitsämter zu verzeichnen", teilte er mit.

In Ingolstadt gibt es einen solchen nicht, wie Stadtsprecher Michael Klarner betonte: "Die Zahl der täglich positiv gemeldeten Fälle ist stets aktuell und basiert auf den Labormeldungen." Die sehr große Zahl neuer Fälle bleibe allerdings herausfordernd, so Klarner. Nicht zuletzt deshalb hat die Stadt nun bei der Bundeswehr Unterstützung für das Corona-Team angefordert. Das besteht insgesamt aus 55 Personen, wie Klarner auf Anfrage sagte: In der Kontaktpersonennachverfolgung arbeiten 23 Personen, in der Betreuung und Kontrolle von Getesteten weitere zwölf Personen und in der Erstermittlung der positiv Getesteten sind derzeit 20 Mitarbeiter tätig. Ein Stab, der erst in den vergangenen Wochen wieder kontinuierlich aufgebaut wurde: mit hauseigenem Personal, aus anderen Behörden - sowie Neueinstellungen. Nun kommen neun Soldaten dazu. Zudem setzt man in Ingolstadt auf ein Online-Formular, in das positiv Getestete ihre Daten eingeben können und so Zeit bei den notwendigen Telefonaten mit dem Gesundheitsamt gespart wird.

In Eichstätt ist das Team um einiges kleiner, wie Schmidmeier ausführte. Das Stammpersonal besteht aus 25 Mitarbeitern, dazu kommen drei Polizeibeamte, zwei Reservisten und drei weitere Kräfte. "Es wurden in den vergangenen Wochen sowohl neue Helfer aktiviert als auch Vorstellungsgespräche für die Aufstockung des Stammpersonals geführt und entsprechendes Personal eingestellt", betonte Schmidmeier. Das Landratsamt in Pfaffenhofen arbeitet derzeit mit 19 Vollzeitkräften in der Kontaktnachverfolgung. "Bis Anfang Dezember kommen noch zwei weitere Vollzeitstellen dazu", berichtet Landratsamtssprecherin Regina Brummer. Seit Montag sind nun Bundeswehrsoldaten unterstützend eingesetzt.

Angesichts der Engpässe liegt der Fokus der Kontaktnachverfolgung auf dem familiären Umfeld. Außerhalb sei das "nicht mehr vollumfänglich leistbar", so Eichstätts Sprecher Schmidmeier. Es werde versucht, Kontaktpersonen so gut es geht zu informieren, bestätigen die drei Behördensprecher: Dabei gehe es hauptsächlich um vulnerable Gruppen wie Kindergärten oder Pflegeheime.

DK

Marco Schneider