Ingolstadt
Über 15.000 Einträge zu Rattengift auf PC des angeklagten Wettstetteners

Prozess wegen dreifachen Mordversuchs geht weiter

19.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:48 Uhr

Ingolstadt (DK) Nach den Faschingsferien geht der Ernst des Lebens weiter - erst recht vor Gericht: Im sogenannten Rattengift-Prozess vor dem Ingolstädter Landgericht ist es am Montagmorgen um die Datenauswertung der Polizei beim PC des wegen dreifachen Mordversuchs angeklagten Wettstettener Landwirts gegangen.

Ein Computerexperte fand dabei auf der Festplatte allein 15.256 Einträge zu dem gefährlichen Wirkstoff Brodifacoum. Die hohe Zahl an Treffern bedeute zwar nicht, dass es vom fraglichen Rechner aus genauso viele Suchanfragen im Internet zu dem Begriff gegeben habe, man könne aber daraus schließen, dass die Anzahl der entsprechenden Netzrecherchen durchaus hoch gewesen sei, so der Spezialist der Ingolstädter Kriminalpolizei im Zeugenstuhl.

Brodifacoum ist der Wirkstoff, den sich der 53-jährige Angeklagte nach den Ermittlungen der Polizei übers Internet in zwei Lieferungen von chinesischen Lieferanten besorgt hat - und auch genau die Chemikalie, die im Blut der lebensgefährlich vergifteten Eltern des Landwirts nachgewiesen werden konnte.

Die Staatsanwaltschaft geht auch davon aus, dass bei Vergiftungserscheinungen einer früheren Lebensgefährtin des Mannes im Jahr 2015 Rattengift im Spiel gewesen sein dürfte - deshalb der Vorwurf des dreifachen Mordversuchs. Auch die Vermögensverhältnisse des Angeklagten sind von der Polizei durchleuchtet worden. Wie es heute im Prozess hieß, hat der Mann derzeit ungesicherte Verbindlichkeiten in Höhe von rund 150.000 Euro, andererseits aber auch noch erheblichen Immobilienbesitz, dessen Wert durchaus höher sein dürfte als der Schuldenbetrag. Die Polizei stellte aber auch fast, dass dem Landwirt der Zugriff auf den Besitz der Eltern fehlte. Diese hatten ihren Niesbrauch aus dem eigenen, offenbar ganz erheblichen Immobilien- und Grundbesitz juristisch abgesichert. Zu Lebzeiten der Eltern wäre es dem Sohn also nicht möglich, den längst an ihn überschrieben Hof zu veräußern.