Manching
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Der Markt Manching hat die ausscheidenden Gemeinderäte verabschiedet

25.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:46 Uhr

Die scheidenden Gemeinderäte haben Bürgermeister Herbert Nerb (rechts) und seine Stellvertreterin Elke Drack (links) in der letzten Gemeinderatssitzung verabschiedet. Ein kleines Geschenk erhielten (von links) Inge Schreistetter, Walter Zillner, Franz Gmelch, Erika Görlitz, Josef Witzani, Hans Eder und Peter Bergmeier. Einige der Ehemaligen überlegen jetzt übrigens, nach dem Ingolstädter Vorbild im Le Café einen überparteilichen Stammtisch in Manching zu gründen. - Foto: Schmidtner

Manching (DK) Mit dem 1. Mai beginnt auch in Manching kommunalpolitisch ein neuer Abschnitt. Offiziell nimmt der neue Gemeinderat an diesem Tag seine Arbeit auf. Einige langjährige Markträte werden dann jedoch nicht mehr dabei sein. Im Gespräch mit unserer Zeitung zogen sie Bilanz.

Josef Witzani war sage und schreibe 42 Jahre im Gemeinderat. „Als ich angefangen habe, waren wir 16 Leute“, erinnert er sich an seine Anfänge. Über die kirchliche Jugendarbeit kam er zur Politik. „Herbert Mayr hat mich am meisten geprägt“, sagt der CSU-Politiker, der sein Amt stets als eine Verpflichtung gesehen hat. „Ich habe immer geschaut, dass ich mit keinem verfeindet bin“, erinnert sich der kommunalpolitische Veteran, der das Altenheim als seinen größten Erfolg betrachtet und dem seine Kollegen bescheinigen, dass er immer gut vorbereitet war. Der Ruhestand nach 42 Jahren sei für ihn eine Umstellung, die er noch nicht ganz hinter sich gebracht habe, wie er freimütig einräumt.

Erika Görlitz hört nicht ganz auf mit der Politik – als Kreisrätin und in den CSU-Gremien macht die Politikerin und ehemalige Landtagsabgeordnete und Staatssekretärin noch weiter. „Ich genieße es jetzt aber schon, wenn ich mehr daheim bin“, freut sich die 61-Jährige, die sich künftig auch wieder mehr sportlich betätigen will. Als junge Frau wurde sie einst von Josef Witzani angesprochen, ob sie nicht zur CSU gehen wolle. Seit 1978 hatte sie dann verschiedene kommunalpolitische Ämter inne, seit 1984 ist sie im Kreistag. Sie hat einiges mit auf den Weg gebracht, wie etwa 1982 den allerersten Ferienpass. Als einen der größten Erfolge sieht sie (wie auch etliche andere Räte) heute noch die Ansiedlung des Kelten- und Römermuseums. Eine der größten Niederlagen war für Görlitz und die Manchinger CSU der Verlust des Bürgermeisters 2008.

Franz Gmelch war 18 Jahre im Gemeinderat, davon zwölf Jahre Fraktionssprecher. „Es war eine interessante Zeit, aber zeitweise fast zu viel“, sagt der 63-Jährige. Er hätte noch mal kandidieren können – aber die Vorstellung, mit 69 noch im Gemeinderat zu sitzen, hielt ihn ab. Das Museum und die ersten Museumsfeste waren für ihn gute Beispiele für parteiübergreifende Zusammenarbeit. Er lobt das meist gute Klima im Rat und erinnert sich an die „fraktionsübergreifenden Runden Tische in meinem Wohnzimmer“, als er und Peter Bergmeier (SPD) beim Systemunterstützungszentrum der WTD zusammenarbeiteten. „Man braucht Begeisterung in der Kommunalpolitik“, lautet sein Credo, auch wenn es bisweilen Widerstände zu überwinden gilt. Gmelch arbeitet teilweise noch beim Betriebsnachfolger mit, „und wird’s mir langweilig, mähe ich den Rasen beim Museum“ – Direktor Wolfgang David wird’s freuen.

Walter Zillner haben seine 18 Jahre im Gemeinderat Spaß gemacht. „Man konnte einiges bewegen“, erinnert sich der seit frühester Zeit politisch interessierte 61-Jährige über seine Zeit unter drei Bürgermeistern. Manching sei „aus dem Dornröschenschlaf aufgewacht“, sagt der CSU-Politiker und verweist auf die Bürgerbeteiligung, die neue Ortsmitte, das Museum und anderes mehr. „Muss ich mit 67 noch im Gemeinderat sitzen“, habe er sich gefragt und deswegen auf eine weitere Kandidatur verzichtet. Der Bankvorstand kann jetzt endlich das machen, was er jahrelang vernachlässigt hat: Laufen, Rad fahren, Gartenarbeit und (wie auch Franz Gmelch) Holz machen. Wie seine Kollegen ist es Zillner eine ganz wichtige Aufgabe, die Jugend für die Kommunalpolitik zu begeistern.

Inge Schreistetter ist sich ganz sicher: „Mir wird nicht langweilig.“ Dafür sorgen nicht nur die Enkelkinder, sondern ganz generell die Tatsache, dass es eben ein Leben auch außerhalb der Partei gibt. Nach 24 Jahren Kreis- und Gemeinderat sei schon länger klar gewesen, dass das die letzte Periode sein würde. „Irgendwann langt es“, sagt Schreistetter, die ihr politisches Amt aber immer gern ausgeübt hat. Die frühere Personalratsvorsitzende kam über Frauenthemen zur Politik und hat sich anfangs vor allem dem Umweltgedanken verschrieben: „Wenn ich was ändern will, muss ich was machen“, so die SPD-Politikerin.

Peter Bergmeier war 1984 erstmals Kandidat und kam 1990 in den Gemeinderat. „Ich würde es jederzeit wieder machen“, sagt er und verweist darauf, dass er viel gelernt, interessante Leute getroffen und tolle Projekte mit angestoßen hat. Durch den Betriebsratsvorsitzenden Alois Schwarz kam der frühere Jugendvertreter bei MBB zur SPD. „In den 80er Jahren war die SPD nicht mehr so stark wie in den 70ern“, erinnert sich der 59-Jährige an diese Zeit. Die Arbeit in der Fraktion habe er nie als Zwang empfunden, und auch privat trifft sich Bergmeier mit CSUlern.