Gerolsbach (SZ) Die Unabhängigen Bürger (UB) Gerolsbach gehen wie erwartet mit Gemeinderätin Annette Schütz-Finkenzeller als Bürgermeisterkandidatin in den Kommunalwahlkampf. Die 47-jährige Verwaltungswirtin wurde einstimmig nominiert und versprach: „Ich würde Vieles anders machen.“
24 Stimmberechtigte hatten sich am Dienstagabend zur Aufstellungsversammlung der UB eingefunden. In geheimer Wahl stimmten alle dem Listenvorschlag sowie der Bürgermeisterkandidatur von Annette Schütz-Finkenzeller zu. Zum stellvertretenden Bürgermeisterkandidaten wurde – ebenfalls einstimmig – Gemeinderat Hans-Jürgen Bartl gekürt. Dass er auf der Kandidatenliste nur noch unter den Ersatzkandidaten zu finden ist, begründete er mit einer beruflichen Veränderung, die mit Schichtdienst verbunden sei. Der Verzicht auf eine neuerliche Kandidatur für den Gemeinderat „soll nicht den Anschein erwecken, dass ich mich von der UB abwende“, sagte Bartl.
Wie unzufrieden die Unabhängigen Bürger mit der Gerolsbacher Gemeindepolitik sind, das wurde in der Versammlung immer wieder deutlich. Schon zu Beginn sprach sich Fraktionssprecher Stefan Maurer „für mehr Gerechtigkeit in der Gemeinde“ aus. Die UB wollen sich „zum Wohle aller Bürger und nicht nur für einige wenige“ einsetzen, sagte er. Die UB seien bereit, uneigennützig Verantwortung zu übernehmen. Bei der UB frage keiner, ob er gemeindliche Aufträge kriege, ob er Grundstücke bekomme oder Geschäfte machen könne. „Wir sind die einzige Alternative, die auf Ehrlichkeit beruht“, sagte Maurer, der sich auf dem letzten Listenplatz 16 zur Wiederwahl stellt. „Das war mein ausdrücklicher Wunsch“, erklärte er diese ungewöhnliche Positionierung: „Annette Schütz-Finkenzeller zieht von vorne und ich schieb von hinten.“
Auch viele der Gemeinderatskandidaten beklagten in ihrer kurzen persönlichen Vorstellung die Undurchsichtigkeit und mangelnde Transparenz, von der die herrschende Gerolsbacher Gemeindepolitik geprägt sei. Bürgermeisterkandidatin Annette Schütz-Finkenzeller versprach, für alle Bürger tätig sein zu wollen und „nicht nur für ein paar ausgewählte wenige“. Sie sei seit 27 Jahren in der öffentlichen Verwaltung tätig und bringe von Berufs wegen viel Wissen mit, „was mir in Gerolsbach teilweise zum Verhängnis wird“, sagte sie in ihrer Bewerbungsrede. Stefan Maurer gratulierte ihr als erster zu ihrer einstimmigen Nominierung. „Das schafft nicht jeder Bürgermeisterkandidat in Gerolsbach“, sagte er in Anspielung auf die zwei Gegenstimmen, die es bei der Aufstellung von CSU-Amtsinhaber Martin Seitz gab.
Da sich die UB als einzige politische Opposition in Gerolsbach betrachten, war der einstimmige Beschluss, keine Listenverbindung mit einer anderen Partei oder Wählervereinigung einzugehen, nur konsequent. Josef Finkenzeller und Sabine Eisert wurden von der Versammlung zum Abschluss beauftragt, die UB-Liste bei der Verwaltung abzugeben.
