UB Gerolsbach gehen gleich in die Opposition

13.05.2008 | Stand 03.12.2020, 5:55 Uhr

Die Stellvertreter: Rudi Lönner und Gerti Schwertfirm gratulierten sich gegenseitig zur Wahl. Bürgermeister Martin Seitz kündigte an, beide gleichermaßen an den Amtsgeschäften zu beteiligen. - Fotos: Hofmann

Gerolsbach (PK) Die Zeiten der 16:1-Abstimmungen im Gerolsbacher Gemeinderat sind vorbei. In der konstituierenden Sitzung deutete sich bereits an, dass 13:4 das neue Standardergebnis bei den Abstimmungen sein dürfte.

Gleich bei der allerersten Abstimmung gingen die Unabhängigen Bürger (UB) um Stefan Maurer in die Opposition – weniger wegen der Sache als aus Prinzip, wie es schien. Als Bürgermeister Martin Seitz den Gemeinderat ohne große Vorreden beschließen lassen wollte, dass es auch in den kommenden sechs Jahren nicht nur einen gewählten Zweiten Bürgermeister geben soll, sondern auch einen Dritten, unterbrach Gemeinderatsneuling Hans-Jürgen Bartl: Er wolle erst einmal darüber diskutieren, ob ein zweiter Stellvertreter für Martin Seitz überhaupt nötig sei. Das sei er, befand Geschäftsleiter Heinrich Pommé: Wenn der Erste und der Zweite Bürgermeister nicht da seien, was durchaus vorkomme, wäre die Gemeinde führerlos. Außerdem spreche nichts dagegen, einen Dritten Bürgermeister zu wählen – wenn die UB doch einen Grund nennen könnten, sollten sie das tun, bat Heinrich Pommé.

Doch von den UB kam keine Antwort, während Rudi Lönner (CWG, bisher Dritter Bürgermeister) und CSU-Fraktionssprecher Xaver Koller darauf hinwiesen, dass die Arbeiten und gerade auch die repräsentativen Aufgaben für die Gemeindeoberhäupter immer zahlreicher würden. Bei der Abstimmung blieben dann die Hände der vier UB-Räte trotzdem unten.

Bereits im ersten Wahlgang entschieden wurde im Anschluss die Wahl des Zweiten Bürgermeisters, obwohl es drei Kandidaten gab. Annette Schütz-Finkenzeller hatte für die UB Stefan Maurer nominiert, weil er bei der Kommunalwahl nach Bürgermeister Martin Seitz die meisten Stimmen bekommen habe. Deshalb, so Schütz-Finkenzeller, "widerspiegelt es auch den Wählerwillen", wenn die zweitstärkste Fraktion im Gemeinderat den Zweiten Bürgermeister stellt. Doch Maurer hatte bei der geheimen Abstimmung erwartungsgemäß keine Chance. Gerti Schwertfirm (FW) schaffte auf Anhieb die erforderliche Mehrheit von neun Stimmen, Maurer bekam ebenso wie CWG-Mann Rudi Lönner vier. Die CSU hatte keinen Kandidaten aufgestellt.

Während die UB schließlich darauf verzichteten, einen Kandidaten für das Amt des Dritten Bürgermeisters zu benennen – konsequenterweise, da sie ja zuvor diesen Posten in Frage gestellt hatten – trat Lönner nochmals an. Er blieb der einzige Kandidat und erhielt 13 Stimmen; vier Stimmzettel blieben leer. Rudi Lönner bleibt damit als Dritter Bürgermeister im Amt.

Martin Seitz stellte klar, dass er beide Stellvertreter in die Rathauspolitik mit einbinden wolle: "Zweiter und Dritter Bürgermeister sind für mich fast gleichwertig." Es gebe so viele Termine, sagte Seitz, dass ein Stellvertreter alleine gar nicht ausreiche. Gemeinsam mit Schwertfirm und Lönner wolle er absprechen, wer künftig welche Termine wahrnimmt.

Nachdem Lönner zu Beginn der öffentlichen Sitzung als ältestes Gemeinderatsmitglied bereits Martin Seitz den Amtseid abgenommen hatte, tat Seitz dies nun bei Schwertfirm und Lönner. "Auf eine gute, uneigennützige Zusammenarbeit" im Gemeinderat hoffte Gerti Schwertfirm, "das sind wir unseren Wählern schuldig."