Hilpoltstein
TV Hilpoltstein in der Abwärtsspirale

Trotz guter Leistung kassiert der Tischtennis-Zweitligist gegen Saarbrücken die dritte Niederlage in Folge

16.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:40 Uhr
Es läuft noch nicht rund im neuen Jahr: Gegen den 1. FC Saarbrücken II kassieren Hilpoltsteins Tischtennisasse eine 3:6-Niederlage. Nach ihrem verlorenem Doppel gehen Alexander Flemming (rechts) und Francisco Sanchi auch in ihren Einzeln jeweils leer aus. −Foto: Tschapka

Hilpoltstein - Es hat nicht sollen sein: Obwohl sie eine famose Vorstellung gaben, mussten sich die Tischtennis-Spieler des TV Hilpoltstein gestern in der Stadthalle dem 1. FC Saarbrücken II mit 3:6 beugen.

 

Nach der dritten Niederlage in Serie stecken sie mit 12:12 Punkten im Niemandsland der 2. Bundesliga fest und zehren noch von ihrem in der Vorrunde gesammelten Punktepolster.
"Leider, leider leider", trauerte Hilpoltsteins Team-Manager Bernd Beringer dem durchaus möglichen Punktgewinn nach. Dreieinhalb Stunden lieferten "seine Jungs" dem hochkarätig besetzten Gegner einen Kampf auf Biegen und Brechen, doch die Belohnung ist ausgeblieben. Das ist bitter, aber hat es auch ernsthafte Folgen? Die Leistung stimmte auf jeden Fall, doch die Ergebniskrise hält an und mit ihr die Frage, was beim TV Hilpoltstein anno 2020 auf der Agenda steht - entspanntes Spielen mit Perspektive nach oben oder doch wieder Abstiegskampf.

Ausgerechnet die Partie gegen Saarbücken musste darüber Aufschluss geben. Denn die Saarländer gehören seit Jahren zu den unberechenbarsten Mannschaften der Liga. Ein Kader von acht Spielern, die allesamt internationale Ambitionen hegen, sorgt für eine Art Aufstellungstombola. Das ist Segen und Fluch gleichermaßen.

Oft musste Saarbrücken Akteure für internationale Aufgaben abstellen. Dazu gesellte sich das Verletzungspech des Polen Patryk Zatowka. Daher trat der FC in der Vorrunde nicht ein einziges Mal komplett an. Kein Wunder ,dass die "Zweite" aktuell so schlecht in der Tabelle steht. Doch eines ist auch klar: In Topbesetzung gehört sie mit zum Besten, was die Liga zu bieten hat. Und wenn überhaupt eine Mannschaft das Zeug hat, von hinten durchzustarten, dann ist es der 1. FC Saarbücken II.

Und so fiel der erste Blick wie fast immer auf die Saarbrücker Aufstellung. Und die verhieß für den TV nichts Gutes. Der FC setzte nämlich mit Kekeru Sone, dem "japanischen Wunderkind" (Bernd Beringer) sowie dem Rumänen Cristian Pletea, der aktuellen Nummer 77 der Weltrangliste, zwei zum Bundesliga-Kader des FC zählenden Akteure ein. Dazu der Pole Zatowky und der Belgier Florian Cnudde. Damit waren die Rollen klar verteilt.
Es folgten dreieinhalb dramatische, aber auch aufschlussreiche Stunden. Die Begegnung lieferte ohne Zweifel wertvolle Erkenntnisse. Zur Abteilung "Problemzone" gehören auf jeden Fall die Hilpoltsteiner Doppel. Sowohl Alexander Flemming/Francisco Sanchi als auch Dennis Dickhardt/David Reitspies sind kaum in der Lage, Tischhoheit zu erlangen und ausreichend Druck auszuüben und gingen wieder einmal leer aus. Unter dem Strich machten selbst gegen Saarbücken "nur" die Doppel den Unterschied. Nach dem 0:2-Rückstand war im Prinzip die Vorentscheidung gefallen: Bernd Beringer schwante Ungemach: "Es sieht nicht gut aus. " Er sollte recht behalten.

Wie dem auch sei: Abschenken war noch nie eine Option der Hilpoltsteiner, die sofort in den Kampfmodus übergingen. Dabei hatte sich einer offenbar besonders viel vorgenommen: David Reitspies, der in der Rückrunde noch kein einziges Spiel gewonnen hat. Zuerst rang er den höher eingeschätzten Rumänen Cristian Pletea in fünf Sätzen nieder. Im zweiten Durchgang gelang ihm das gleiche Kunststück sogar gegen den 17 Jahre jungen Japaner Kakeru Sone, dem selbst sein Nerv tötendes lautes Stöhnen nach jedem Punktgewinn nicht half. Die beiden Gala-Auftritte gehören mit Sicherheit zum Besten, was Reitspies in Hilpoltstein je geboten hat. Dafür wurde er von den begeisterten Fans in der Stadthalle lautstark gefeiert.
Sehr couragiert waren auch die Auftritte von Alexander Flemming, der ebenfalls zweimal über die volle Distanz ging, am Ende aber nicht über die Ziellinie kam. Nicht ganz so spektakulär, wohl aber erfolgreich lief es bei Dennis Dickhardt, der den Belgier Florian Cnudde in vier Sätzen niederrang. Enttäuschend dagegen war der Auftritt von Francisco Sanchi, der nicht ansatzweise an seine zuletzt so starken Leistungen herankam. So mussten sich die Hilpoltsteiner einer Mannschaft geschlagen geben, die in dieser Besetzung sicher aus dem Keller herauskommen wird.

Hilpoltstein selbst steht noch immer vergleichsweise gut da. Drei Punkte Vorsprung auf Abstiegsplatz neun haben sie noch, doch wie schnell so ein Vorsprung schmelzen kann, hat der TV im vergangenen Jahr fast bis zur Neige auskosten müssen. Das soll sich 2020 auf keinen Fall wiederholen. Nach nun drei Niederlagen in Serie sollte dazu am besten ein Erfolgserlebnis am Faschingssamstag in Mainz her.

HK

Wolfgang Winkel