Roth - Leonhard F.
Seidl, der Abenberger Turmschreiber des Jahres 2020, hat jetzt seinen Aufenthalt im Landkreis Roth genutzt, um vor Schülern des Gymnasiums Roth zu lesen. Für seine beiden Lesung brachte er seinen Roman "Fronten" mit. Dieser handelt von einem jugoslawischen Waffensammler, der Amok läuft, einem sogenannten Reichsbürger, der auf Rache aus ist, und einer Ärztin, die als Muslima zwischen alle Fronten gerät. Der Geschichte liegt ein reales Ereignis aus 1988 zugrunde.
Leonhard F. Seidl las nicht nur einfach aus seinem Roman vor, vielmehr schien er das Geschehen mit Gestik und Mimik mitzuerleben - und nahm seine Zuhörer so mit in seine Geschichte. Um dann, im spannendsten Moment, wenn es ganz, ganz still war, mit seinen Fragen nach dem Verständnis das Auditorium in die Realtität zurückzuholen. Das Gespräch der Schüler mit dem Autor widmete sich den Werten und Gründen seiner Protagonisten. Und deren Abgründen.
Jede Passage aus dem Buch beginnt mit einem "Kalenderblatt" als Zeugnis des Zeitgeschehens. So lädt der Autor den Leser oder Zuhörer ein, sich in die Zeit einzufinden, den Zeitgeist aufzunehmen. Die jeweiligen Rahmenbedingungen tragen zum Geschehen bei. Der Kontext von Alltag, der eigenen Kultur und Erlebtem erklären die Handlungen der drei Hauptpersonen: Ayyub Zlatar, Roja Özen und Markus Keilhofer.
Die Schüler ließen sich darauf ein: Sie tauschten sich über schwierige Themen wie Rassismus, Vorurteile, psychische Verletzungen und den Umgang miteinander aus. Themen, die immer noch und wieder verstärkt Aktualität besitzen. Mit dem Appell des Autors an die Schüler, sie sollten "weiterhin so offen und aufgeschlossen sein und für ihre Meinung eintreten", beendete der Abenberger Turmschreiber seinen literarischen Aufenthalt im Landkreis Roth.
HK
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