Passau
Tschechiens Außenminister über Bayern: Wie Flitterwochen

21.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:48 Uhr

Für Tschechiens Außenminister Tomá? Petrícek fühlt sich das Verhältnis seines Landes zu Bayern an wie Flitterwochen. „Unsere Beziehungen sind hervorragend. Man kann sagen, dass wir schon seit neun Jahren eine Art Honeymoon erleben“,

sagte er der „Passauer Neuen Presse“ (Montag). Nach jahrzehntelangem Streit um die Vertreibung der Sudetendeutschen hatte der damalige Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) 2010 das Eis bei seinem ersten Besuch in Prag gebrochen.

Bayern und Tschechien hätten in vielen Bereichen ähnliche Interessen, sagte Petrícek. „Vor allem bei der Zusammenarbeit im Bereich der Industrie. Es ist auch ganz wichtig, dass die Bevölkerung in den Grenzregionen dieselben Chancen wie anderswo hat.“

Der tschechische Ministerpräsident Andrej Babi? habe Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) eingeladen. „Wir warten nur noch die Bestätigung des Termins ab“, sagte der Außenminister. „Wir müssen an unseren guten Beziehungen weiter arbeiten, sie sind nicht selbstverständlich, diese Verantwortung tragen beide Seiten.“

Mit Blick auf den Fall des Eisernen Vorhangs sagte Petrícek: „In den 30 Jahren ist es gelungen, dass die Grenze praktisch verschwunden ist.“ Viele Tschechen kämen zum Arbeiten jeden Tag nach Bayern, umgekehrt auch viele Bayern nach Tschechien. „Durch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit bleiben auch die jungen Leute eher der Region treu, weil sie mehr Chancen haben, Arbeit zu finden.“

Interview (mit Bezahlschranke)

dpa