Gachenbach
Trotz Sparkurs Rekordhaushalt

24.03.2010 | Stand 03.12.2020, 4:09 Uhr

Der Geh- und Radweg nähert sich Weilach: Die Arbeiten an der neuen Verbindung nach Schiltberg laufen, die Trasse zwischen Kreisstraße und der Weilach ist schon deutlich zu erkennen. Für den Gachenbacher Gemeindehaushalt ist die Maßnahme heuer noch nicht relevant – abgerechnet wird erst 2011. - Foto: Hofmann

Gachenbach (SZ) Die Gemeinde Gachenbach will heuer mehr als vier Millionen Euro umsetzen – das bedeutet einen Rekordhaushalt. Allein 860 000 Euro könnten in die Kanalsanierung fließen.

Los gehen soll es heuer, wie berichtet, mit der überfälligen Kanalsanierung in Sattelberg. Zur Finanzierung dieses ersten Bauabschnitts will die Gemeinde auch eine erste Vorauszahlung auf die Verbesserungsbeiträge von den Bürgern verlangen. 808 000 Euro sollen so in die Gemeindekasse fließen, sagte Kämmerer Manfred Reim im Gachenbacher Gemeinderat. Allerdings könne es durchaus sein, meinte Bürgermeister Alfred Lengler, dass nicht alle Arbeiten heuer erledigt werden können. Dann würde auch von den Bürgern erst einmal weniger Geld verlangt werden. Zur Sicherheit sei aber die gesamte Maßnahme in den Haushalt eingestellt worden.

 
Teure Vorhaben

Ebenfalls mit sechsstelligen Summen finden sich zwei weitere Projekte im Haushalt wieder: die Breitbanderschließung (100 000 Euro) und der Geh- und Radweg von Peutenhausen nach Hörzhausen (333 000 Euro). Lediglich mit 25 000 Euro für den Grunderwerb taucht dagegen der Weg von Weilach nach Schiltberg auf, dessen Bau bereit begonnen hat: Die Abrechnung erfolge über den Landkreis, die Gemeinde werde erst im kommenden Jahr zur Kasse gebeten, erklärte Lengler, der angesichts solcher absehbarer Kosten, der gesamtwirtschaftlichen Lage und vor allem der angespannten Situation der Kommunen auf "strikte Ausgabendisziplin" pochte und einen "konsequenten Sparkurs" auch für die kommenden Jahre ankündigte. Es müsse, so der Bürgermeister in seinem Fazit, nicht nur auf Wünschenswertes, sondern teilweise auch auf notwendig Erscheinendes verzichtet werden.

Ein Lichtblick

Wieder aufwärts gehen soll es zumindest mit der Gewerbesteuer. Hier hatte die Gemeinde im Vorjahr einen Einbruch von 340 000 Euro auf 120 000 Euro erlebt – unter anderem wegen erheblicher Rückzahlungen, wie Reim berichtete. Für heuer erwartet er Einnahmen von 175 000 Euro – und das sei nach den aktuellen Prognosen "sehr realistisch". Abgespeckt wurde dagegen bei der Einkommenssteuer: Reim reduzierte den Ansatz um 100 000 auf 750 000 Euro. Als Schlüsselzuweisung bekommt die Gemeinde vom Freistaat 372 000 Euro – eine Summe, die ziemlich genau im Schnitt der vergangenen Jahre liegt. Insgesamt muss die Gemeinde bei Steuern und Zuweisungen heuer im Vergleich zum Vorjahr auf 186 000 Euro verzichten – eine Verringerung um mehr als zehn Prozent.

Umso schmerzhafter ist da die, so Reim, "Rekord-Kreisumlage", die Gachenbach heuer nach Neuburg überweisen muss: 760 000 Euro, gut 50 000 Euro mehr als im Vorjahr (siehe dazu auch gesonderten Bericht). Ganz knapp nur wird die erforderliche Mindestzuführung vom Verwaltungs- in den Vermögenshaushalt erreicht. Dieses Geld muss mindestens zur Deckung der ordentlichen Tilgung von Krediten ausreichen, und hier profitiere die Gemeinde von ihrer niedrigen Verschuldung, erklärte Reim.

Bürger müssen zahlen

Im Verwaltungshaushalt wird also aus den Steuereinnahmen kein nennenswerter Überschuss erwirtschaftet, und trotzdem will die Gemeinde heuer mehr als 1,5 Millionen Euro investieren. Möglich machen das zum einen Verbesserungsbeiträge, die für die Finanzierung der Kanalsanierung von den Bürgern in Gachenbach und Weilach-Sattelberg eingehoben werden, und zum anderen eine noch gut bestückte Rücklage, aus der Geld entnommen werden kann. Neue Schulden müssen nicht aufgenommen werden – und darauf legt auch der Bürgermeister Wert: "Da muss die Null bleiben", betonte Lengler mit Blick auf die mit "Kreditaufnahme" betitelte Spalte im Haushaltsplan.

Gute Einnahmen macht Gachenbach heuer mit dem Verkauf von Grundstücken. Für 130 000 Euro sollen laut Haushaltsplan Baugrundstücke an den Mann gebracht werden, für 180 000 Euro die letzte freie Parzelle im Gewerbegebiet bei Osterham. Das Gute daran: Alle diese Grundstücke seien bereits verkauft, die Einnahmen also sicher, sagte Reim.

Unverändert bei 300 Prozent bleiben übrigens die Hebesätze für Grund- und Gewerbesteuer. Sie gehören damit weiterhin zu den niedrigsten im Landkreis.