Titting
Trotz hoher Investitionen schuldenfrei

Tittinger Haushalt mit einem Volumen von über 9,2 Millionen Euro verabschiedet

10.09.2019 | Stand 23.09.2023, 8:30 Uhr
In der Marktgemeinde Titting wird viel investiert, wie hier in den Gehwegneubau in Morsbach. −Foto: Weiß

Titting (EK) Einstimmig verabschiedete der Marktgemeinderat Titting den Haushalt 2019 mit einem Volumen von knapp 9,2 Millionen Euro.

Der Verwaltungshaushalt umfasst dabei gut 5,2 Millionen Euro. Der Vermögenshaushalt beläuft sich auf über 3,9 Millionen Euro.
Kämmerer Johannes Puchtler ging zunächst auf die finanzielle Lage der Marktgemeinde ein. Aufgrund der anhaltend guten wirtschaftlichen Entwicklung geht er von Gewerbesteuereinnahmen in Höhe von 1,3 Millionen Euro aus. Der Einkommensteueranteil von über 1,6 Millionen Euro steigt im Vergleich zum Vorjahr, die Schlüsselzuweisung sinkt auf 88000 Euro.

Auf der Ausgabenseite steigt die Kreisumlage auf 1,4 Millionen Euro und schlägt damit am stärksten zu Buche. Die Marktgemeinde ist schuldenfrei und kann den Überschuss aus dem Jahr 2018 in Höhe von 2,7 Millionen Euro zur Deckung der zahlreichen Investitionen heranziehen.
Die Umsetzung des beschlossenen Feuerwehrbedarfsplans sieht für die Beschaffung eines Tragkraftspritzenfahrzeugs Logistik für die Freiwillige Feuerwehr Markt Titting Kosten in Höhe von 125000 Euro sowie die Beschaffung je eines Tragkraftspritzenfahrzeugs für die Feuerwehren Großnottersdorf und Petersbuch Kosten in Höhe von 60000 Euro vor. Die Fahrzeuge sind bereits an die jeweiligen Feuerwehren ausgeliefert.

Für das geplante Dorfgemeinschaftshaus Kaldorf wird heuer mit Planungskosten in Höhe von 50000 Euro gerechnet und für 2020 sind Planungs- und Baukosten mit 250000 Euro angesetzt. Für die Sanierung der Kanalleitungen in Petersbuch wurde bereits 2018 kräftig investiert, heuer sind hierfür weitere 530000 Euro eingeplant. Für den Neubau eines Retentionsbodenfilters beim Regenrückhaltebecken in Erkertshofen und der ehemaligen Kläranlage Petersbuch wird in diesem Jahr mit Planungskosten in Höhe von 50000 Euro gerechnet. Die Umsetzung dieser Maßnahmen ist in der Finanzplanung 2020 mit insgesamt 1 Million Euro eingeplant

Im Zuge der Sanierung der Kläranlage in Gersdorf werden Verbesserungsbeiträge für den Abwassergast Stadelhofen in Höhe von 130000 Euro bereitgestellt. Die Planungen für die Sanierung der Kläranlage Titting stehen weitgehend fest, sie werden nach Inbetriebnahme der Betriebskläranlage der Brauerei Gutmann in den nächsten Jahren umgesetzt. Für die umfangreichen Sanierungen der Entwässerungseinrichtungen kann noch auf den Beitragsüberhang zurückgegriffen werden.

Dennoch wird die Gemeinde laut Kämmerer Puchtler aufgrund des enormen Investitionsvolumens Verbesserungsbeiträge von den Anschlussnehmern erheben müssen, da es sich bei der Abwasserentsorgung um eine kostendeckende Einrichtung handelt, bei der die Kosten durch die Anschlussnehmer gegenfinanziert werden müssen.
Für die Umsetzung der beschlossenen Dorferneuerungsmaßnahmen in Petersbuch sind insgesamt 1,6 Millionen Euro eingeplant. Für Brückensanierungen in Altdorf und Emsing werden Mittel in Höhe von 250000 Euro bereitgestellt. In den folgenden Finanzplanungsjahren sind für gemeindliche Brückenbauwerke jeweils 250000 Euro vorgesehen. Für die Erweiterung des Baugebiets am Tittinger Berg sind für die Erschließung der ersten Bauplätze im östlichen Bereich 595000 Euro eingeplant. Die Ausschreibung wird noch im September erfolgen, damit zügig die Erschließung des neuen Baugebietes begonnen werden kann. Auch im Ortsteil Altdorf ist für die Ausweisung von Bauplätzen der notwendige Grunderwerb bereits durchgeführt worden, der nötige Bebauungsplan wird derzeit erstellt.

Am Ende seiner Ausführungen betonte der Kämmerer, dass gerade der Erwerb von Grund und Boden aktuell die finanziellen Mittel der Gemeinde mittel- bis langfristig gebunden habe. Die Aufnahme von Krediten für die Umsetzung weiterer Investitionen sei in der Finanzplanung entsprechend berücksichtigt worden. Hier sei in den Jahren 2020 bis 2022 ein umsichtiges Handeln von Seiten der Verwaltung und des Marktgemeinderats gefordert. Mit Blick auf die Entwicklung der Einkommen- und Gewerbesteuereinnahmen seien die geplanten Investitionen für die Marktgemeinde Titting laut Puchtler nach wie vor gut zu stemmen. Allerdings müsse weiterhin sorgsam bedacht werden, was die Kommune als Pflichtaufgaben zwingend finanzieren müsse und welche Projekte sich der Markt Titting daneben noch leisten könne.

Bürgermeister Andreas Brigl (CSU) betonte nochmals, dass die finanzielle Situation des Marktes Titting aufgrund der zu erwartenden Steuereinnahmen wohl auch in den nächsten Jahren gut sei, die liquiden Mittel aufgrund der großen Investitionen, vor allem im Bereich der Infrastruktur und bei der Bodenbevorratung, in den zurückliegenden Monaten jedoch spürbar gesunken seien. Zwar würde bei der Erschließung von Bauplätzen oder bei der Sanierung der Abwasserbeseitigungseinrichtungen ein Mittelrückfluss über Baulandpreis und Verbesserungsbeitrag erfolgen, dennoch müsse die Marktgemeinde bei vielen dieser Maßnahmen erst einmal in Vorleistung gehen. Ein Unsicherheitsfaktor bleibt für den Bürgermeister weiterhin auch die Abschaffung der Rechtsgrundlage für die Erhebung von Straßenausbaubeiträgen. Dieses finanzielle Minus in der Gemeindekasse müsse wie versprochen vom Freistaat Bayern unbedingt vollumfänglich ausgeglichen werden, so der Bürgermeister. Selbstverständlich würden von der Verwaltung auch weiterhin bei allen Projekten und Maßnahmen der Gemeinde stets alle möglichen Fördertöpfe abgefragt.

Josef Weiß