Seuversholz
"Trotz des ungünstigen Marktumfelds behauptet"

Fallende Getreide- und Ölpreise drücken die Bilanz der Raiffeisen Handels GmbH

27.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:54 Uhr

Auch in Seuversholz bleibt man von der Lage am Weltmarkt nicht unberührt. Vorstandsvorsitzender Richard Riedmaier, Geschäftsführer Christian Hufsky und Vorstand Wolfgang Gebhard (von links) zogen dennoch eine positive Bilanz. - Foto: Bauer

Seuversholz (zba) Die Raiffeisen Handels GmbH (RHG) Seuversholz musste im vergangenen Jahr zwar ein deutliches Minus hinnehmen, die Verantwortlichen zogen dennoch eine überwiegend positive Bilanz. Richard Riedmaier, der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte, erläuterte, mit rund 14 Millionen Euro Umsatz sei die RHG einer der größeren Agrar- und Mineralölhändler in Oberbayern und damit ein wichtiger Handelspartner für die Landwirte der Region.

An sie verkauft die RHG Dünger, Saatgut, Futter- und Pflanzenschutzmittel und kauft im Gegenzug von ihnen Getreide und Raps. Weiter trägt der Verkauf von Mineralölen und Produkten für Haus und Garten zum Umsatz bei.

Die RHG sei mit ihrer großen Lagerkapazität von 18 500 Tonnen ein wichtiger Dienstleister, so Riedmaier weiter (Seuversholz 14 600, Kipfenberg 1700 und Petersbuch 2200 Tonnen): "Das bedeutet, dass die Landwirte durch die Einlagerung den optimalen Zeitpunkt für den Verkauf abwarten können, um maximalen Ertrag zu erzielen." Vorstandsmitglied Wolfgang Gebhard resümierte, dass sich die RHG trotz des ungünstigen Marktumfelds in der Agrarbranche behaupten konnte: "Das Jahr 2015 war weltweit geprägt von guten Erträgen in der Landwirtschaft. Dies führte allerdings dazu, dass die Erzeugerpreise in einem extrem niedrigen Bereich lagen und immer noch liegen. Die Weltgetreidevorräte sind derzeit auf einem sehr hohen Niveau. Die Folge: Die Getreidepreise sind massiv unter Druck." Dies hätte in Kombination mit den stark gefallenen Mineralölpreisen und einem verringerten Verbrauch bei Futtermitteln zu einem Umsatzrückgang der RHG von 7,4 Prozent geführt. Gebhard bedauerte, dass sich 2015 die Strategie der Landwirte, Getreide einzulagern, nicht als die richtige erwiesen habe. Denn die Getreidepreise seien seit der Ernte stetig gefallen. Zurzeit sei noch relativ viel Getreide der Landwirte auf Lager.

Im Agrarbereich verzeichnete die RHG einen Umsatzrückgang um 4,9 Prozent gegenüber 2014. Bei Brenn-, Treib- und Schmierstoffen betrug der Rückgang 12,5 Prozent. Trotz gesunkener Umsätze, so RHG-Geschäftsführer Christian Hufsky, konnte das Rohergebnis durch Kosteneinsparungen um acht Prozent gesteigert werden. Hufsky sprach auch den Service der RHG an, das geerntete Getreide per Lkw direkt ab Feld abzuholen und nach Seuversholz zu fahren. Dieses Angebot sei 2015 von vielen Landwirten genutzt worden.

Zur derzeitigen Situation auf dem Getreidemarkt nahm Hufsky ebenfalls Stellung: Zum Jahresende 2015 sei der weltweite Getreidevorrat etwa dreieinhalb Mal so hoch gewesen wie normal. Aus deutscher Sicht komme erschwerend hinzu, dass der Export in den südeuropäischen Raum seit Frühjahr 2015 kaum noch existiere. Vor allem Italien, ein wichtiger Abnehmer für deutsches Getreide, habe große Mengen aus der Schwarzmeerregion und aus Frankreich bezogen. Sollte die Ernte 2016 weltweit normale Erträge bringen, werden sich die Preise für Getreide voraussichtlich kaum verändern und auf dem derzeit sehr niedrigen Niveau bleiben.