Roth
Trotz Abzügen auf dem Podium

Rother Kunstradfahrerin Milena Slupina erreicht bei den Swiss-Austria-Masters den zweiten Platz

25.09.2020 | Stand 02.12.2020, 10:29 Uhr |
Unverzichtbare Glücksbringer: Die beiden Schweinchen (Toni und Sissi) begleiten Milena Slupina bei all ihren Wettkämpfen und waren auch im schweizerischen Wetzikon mit dabei. − Foto: Slupina

Roth - Wieder einmal ihr Talent auf dem Kunstrad hat Milena Slupina bewiesen.

 

Obwohl im Finale nicht alles klappte, holte die 25-jährige Rotherin bei den Swiss-Austria-Masters im schweizerischen Wetzikon den zweiten Platz und war zudem die beste Frau im Feld.

Bereits kurz nach der Absage der diesjährigen German Masters Serie hatte sich Slupina dazu entschieden, an einem Swiss-Austria-Masters teilzunehmen. Die zweite Runde der dreiteiligen Serie sollte zunächst in Gisingen (Österreich) stattfinden. In Österreich wurde zu einem späteren Zeitpunkt allerdings ebenfalls die Saison abgesagt und für den zweiten Durchgang der Serie Amriswil in der Schweiz als neuer Ort festgelegt. Nur eine Woche vor dem Wettkampf gaben die Organisatoren bekannt, dass der Ort nochmal verschoben wird und die Veranstaltung nun in Wetzikon stattfindet. Die Halle in Amriswil war zu klein, um das Hygienekonzept umzusetzen.

Auch Slupinas persönliche Vorbereitung auf den Wettkampf verlief etwas holprig. Als Niehoff-Mitarbeiterin arbeitet sie Corona-bedingt seit inzwischen sechs Monaten in wöchentlich wechselnder Früh- und Spätschicht. Das erschwert den Trainingsablauf für sie sehr und ein normaler Trainingsrhythmus ist insbesondere in den Spätschicht-Wochen nicht möglich. "In den vergangenen beiden Wochen hatte ich im Training einfach nicht so richtig die Kraft, um mein anstrengendes Programm fehlerfrei zu fahren. Gerade der Schweizer Sattellenkerhandstand wollte im Programmablauf nicht klappen", sagt Slupina.

Mit dem Einfahren auf dem in der Schweiz sehr verbreiteten Parkettboden war die amtierende Weltmeisterin recht zufrieden und auch die Handstände konnte sie gut hochdrücken. Nicht in Topform, aber dennoch optimistisch und kampfesmutig ging sie also in Wetzikon an den Start. Der Einstieg in das Programm war gut mit nur kleinen Unsicherheiten - dann folgte der Sattellenkerhandstand. Es war ein Kampf, aber letztendlich kam Slupina oben im Handstand an und konnte die Übung zeigen. Beim darauffolgenden zweifachen Drehsprung musste sie den Kraftakt allerdings büßen und stand nach anderthalb Umdrehungen auf dem Boden. Im weiteren Programmverlauf hatte Slupina noch den ein oder anderen Wackler, konnte ihre Kür aber bis zum Ende durchfahren. Für die letzte Übung reichte ihr allerdings die Zeit nicht mehr komplett und so musste sie noch ein paar Punkte Abzug hinnehmen. Mit ihrer Präsentation und dem Endergebnis von 184,54 Punkten war sie insgesamt aber zufrieden. In der Disziplin der 1er-Frauen belegte sie damit den ersten Platz und qualifizierte sich für das Finale. Für den Finaldurchgang qualifizieren sich jeweils die drei Besten jeder Disziplin. Dort gibt es eine disziplinübergreifende Wertung mit Faktor. Zwischen ihren beiden Starts lagen nur rund zwei Stunden, was für Slupina sehr ungewohnt war. "Die Pause habe ich genutzt, um mich mit Essen zu stärken, etwas auszuruhen und mich dann etwa eine halbe Stunde vor dem zweiten Start nochmal auf dem Rad in Schwung zu bringen", schildert sie.

Im Finale war die Rotherin insgesamt sicherer auf dem Rad und erhielt auch weniger Abzüge für die Ausführung. Auch beim Sattellenkerhandstand klappte das Hochdrücken viel besser. "In dem Moment, als ich die Beine zum Handstand geschlossen habe, bin ich dann allerdings plötzlich nach innen gekippt und musste sofort abbrechen. " Der achtfache 1er-Weltmeister David Schnabel, der als Zuschauer in der Halle war, sagte ihr später, dass sie in diesem Moment zu stark ausgeatmet und dadurch die Spannung im Körper verloren habe. "Darauf werde ich in Zukunft achten", sagt Slupina. "Der zweifache Drehsprung klappte danach leider erneut nicht, aber
das erging schon vielen Kunstradfahrern so im ersten Jahr mit dieser anspruchsvollen Übung. " Handstand und Drehsprung brachten ihr insgesamt 16,2 Punkte Abzug. Bis zum Ende der Kür verlor sie nicht mehr viele weitere Punkte und erreichte so insgesamt 177,2 Zähler. Mit dem Vergleichsfaktor kam sie so auf insgesamt 193,37 Punkte, die ihr den zweiten Gesamtrang bescherten. Den Gesamtsieg holte sich Lukas Kohl aus Kirchehrenbach (209,59), Dritte wurde die 4er-Mannschaft aus Baar (189,97), was bei der Siegerehrung ein schönes Gesamtbild ergab.

HK

Zu den Kommentaren