Ingolstadt
Tropische Hitze in Ingolstadt: Das war in der Stadt los

Was für ein heißes Wochenende

16.08.2021 | Stand 20.08.2021, 3:33 Uhr
Freibad-Freuden: Familie Salzmann macht das, was bei der Hitze am schönsten ist - im Wasser entspannen, bis die Finger schrumpeln. Außerdem sollen Levi (10) und Henry (7) richtig schwimmen lernen. "Damit sie selbstsicher sind, wenn wir mal wieder in den Urlaub ans Meer fahren", sagt Kai Salzmann. Claudia Salzmann ärgert sich, dass bei der Buchung fürs Freibad nicht sofort bezahlt werden muss. "Das wäre verbindlicher, und dann wären die Plätze nicht immer so schnell weg." −Foto: Foto: Schattenhofer

Bei Temperaturen von mehr als 30 Grad zog es am Wochenende Jung und Alt an die Badeseen oder ins Freibad. Die lauen Nächte lockten die Menschen dann scharenweise der Innenstadt. So schön kann der Sommer daheim sein!

 

Gscheit staubt es, wenn der Schweiger Sepp seine Bahnen zieht. Am Steuer seines 410-PS-Mähdreschers ist der Landwirt aus Karlskron am Samstag als Lohndrescher unterwegs: im Ingolstädter Süden bei der Buschletten auf den Feldern des Heiglhofs. Auf dem Barthelmarkt im Weißbiergarten hat Schweiger den Heiglhof-Bauern kennengelernt. Weil dieser keinen neuen Mähdrescher mehr anschaffen wollte, war man sich schnell handelseinig. Doch heuer läuft die Ernte wegen der Feuchtigkeit unter erschwerten Bedingungen: "So stressig war's noch nie", sagt Schweiger. Zuhause im Donaumoos seien die Felder aufgrund der Nässe teilweise noch gar nicht befahrbar.

 

Mal zu heiß, mal zu kalt und zu viel Regen. "Und jetzt haben wir die Braunfäule! Tomaten, Gurken, Weintrauben - alles hin!" Susanna Gräf verzweifelt an diesem Sommer. Der Schrebergarten an der Rankestraße wirkt trotzdem wie ein Garten Eden. Und die Ernte ist so reich, dass die 62-Jährige Gemüse und schöne Blumen wie ihre geliebten Schmuckkörbchen verschenkt. "Wir stammen aus Siebenbürgen, haben immer Gärten gehabt und das Wissen von unseren Vorfahren geerbt." Beerensträucher, Obstbäume, Paprika im Gewächshaus - überall gedeiht etwas an diesem paradiesischen Ort.

 

Nicht aus den Dolomiten, so wie die meisten Gelatiere, stammt Ramirez Rossi, sondern aus der Gegend von Padua. Er ist der erste Eismacher in der Familie, hat aber seinen Traumberuf gefunden: "Ich arbeite seit meinem 17. Lebensjahr in Eisdielen", erzählt der 33-Jährige, der 32 Sorten anbietet. Er selbst mag am liebsten Klassiker wie Pistazie, muss sich für seine Kunden aber immer etwas Neues einfallen lassen: zum Beispiel Buttermich-Passionsfrucht. Bei der tropischen Hitze am Wochenende verkauft sich Fruchteis natürlich am besten. "Eis ist gesund und frisch und kühlt schon ab", so Rossi.

 

Satte 34 Grad im Schatten - aber die Frisur sitzt. Reinhard Kißlinger hat gerade das Deutsche Medizinhistorische Museum zugesperrt. Es ist 17.30 Uhr und noch immer richtig heiß. Dem 62-Jährigen machen die Temperaturen aber nicht zu schaffen. Das war auch schon so, als er noch als Straßenbauer bei den Kommunalbetrieben körperlich hart arbeiten musste. "Man gewöhnt sich daran", so Kißlinger. Seine Tipps gegen Überhitzung: "Eis essen und viel trinken. Und einen Hut trage ich auch immer." Am Samstag kamen rund 50 Besucher ins Museum, dreimal so viele besichtigten den Garten, wo es betörend duftet bei der Hitze.

 

Am südlichen Donauufer im Schatten auf einer der großen Liegen haben es sich Kerstin und Christian gemütlich gemacht. Sie kommt aus Ingolstadt, er aus Regensburg. Dort sei der Fluss besser integriert ins Stadtleben, meint der 45-Jährige. "Auf der Jahninsel oder nahe der Walhalla ist es sehr schön. Außerdem kann man bei uns Kanus oder Elektroboote mieten. Es gibt auch Rundfahrten für Hochzeiten." Vielleicht könnte sich Ingolstadt etwas abschauen? "Eine Fähre über die Donau wäre super", meint Kerstin, der es aber auch Freude bereitet, die vorbeihoppelnden Babykaninchen zu beobachten.

 

Mädelsabend! Endlich haben Karin, Ruth, Heide, Sonja und Patricia einen gemeinsamen Termin gefunden, und die Männer passen auf die Kinder auf. Die Freundinnen aus Wolnzach und Allershausen haben sich für eine Tour mit dem Nachwächter entschieden. Um 21 Uhr ist es nicht mehr so heiß, und rund ums Kreuztor, Treffpunkt für die Türmerey-Führung, geht es an diesem lauen Abend zu wie am Stachus. Scharenweise sind Nachtbummler unterwegs, dazu der Flanierverkehr mit PS-Protzern. Früher wurde das Kreuztor um die Zeit geschlossen, berichtet Nachtwächter Kunz.