Tropfen für Tropfen für mehr Ertrag

29.10.2008 | Stand 03.12.2020, 5:28 Uhr

Die Demonstration des Tropfschlauchwickelgerätes ließen sich die Pflanzer nicht entgehen. Auch bei Vorträgen erfuhren sie viel Wissenswertes über die Hopfenbewässerung in Wolnzach. - Foto: Gebendorfer

Wolnzach (gdh) Dass eine gezielte Bewässerung deutliche Qualitätssteigerungen im Hopfen mit sich bringen kann, das ist nur ein Ergebnis des Infotages "Hopfenbewässerung". Bei Fachvorträgen und Demonstrationen in Wolnzach nahmen die interessierten Hopfenpflanzer viele Informationen mit.

Einen ganzen Tag widmeten die Erzeugergemeinschaft HVG, der Hopfenpflanzerverband, der Hopfenring und die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) der Hopfenbewässerung. Dr. Peter Doleschel, Leiter des Instituts für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung der LfL, und HVG-Vorstandsvorsitzender Dr. Johann Pichlmaier freuten sich über die große Zahl der Hopfenpflanzer aus den deutschen Hopfenanbaugebieten, die sich über die neuesten Erkenntnisse in Sachen Hopfenbewässerung informieren wollten.

Die Intention und Umsetzung des HVG-Bewässerungsprogramms erläuterte Dr. Erich Lehmair von der HVG-Geschäftsleitung. Demnach biete die Bewässerung eine stärkere Liefersicherheit gegenüber Kunden und wirke dem Klimawandel entgegen, wonach im Sommer 15 bis 35 Prozent weniger Niederschläge zu erwarten sind. Über das Förderprogramm werden für die Tröpfchenbewässerung für 2000 ha Zuschüsse gewährt. Ziel seien 3000 ha geförderte Fläche, angemeldet seien knapp 5400 ha.

Lehmair berichtete, dass in Abstimmung mit den Wasserwirtschaftsämtern durch das Ingenieurbüro von Dr. Karl-Heinz Prösl ein hydrogeologisches Gesamtkonzept zur Erfassung des Grundwassers in der Hallertau erstellt wurde. Für das weitere Vorgehen biete die HVG Hilfestellung bei der Programmumsetzung an.

Es erfolge nun die weitere Abstimmung mit den Wasserwirtschaftsämtern und eine Beratung der Pflanzer. Die Rentabilität der Tröpfchenbewässerung beleuchtete Jakob Münsterer, LfL Wolnzach. "Es rentiert sich, wenn der Mehrerlös die Kosten deckt", brachte er es auf den einfachen Nenner. Einfluss auf den optimalen Ertrag hätten neben der Bewässerung auch Niederschläge, genetisches Ertragsniveau, Standort, Bodenart, Wasserspeichervermögen und Wurzelmasse. Sein Fazit: "Die Bewässerung dürfte je nach Hopfenpreis bei einem Mehrertrag von ein bis zwei dt/ha interessant sein." Selbstverständlich gab er zu bedenken, dass die Maßnahmekosten steigen, je tiefer der Brunnen zu bohren und je länger die Zuleitung ist. Dr. Karl-Heinz Prösl stellte sein Gutachten vor und wies dabei darauf hin, dass für die beantragten Flächen in der Hallertau rund 3,2 Millionen Kubikmeter Wasser nötig wären, was 100 Liter pro Sekunde entspricht.

Er machte den Pflanzern deutlich, dass sich das Relief der Hallertau in verschiedene Horizonte mit mehr oder weniger oberflächennahem Wasservolumen gliedert. "Das heißt, nicht überall steht dieses zur Bewässerung zur Verfügung", stellte er fest.

Über den Ablauf des Antrags- und Genehmigungsverfahrens zur Wasserentnahme berichtete Martin Mayer vom Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt. Besonders stellte er heraus, dass Hopfenpflanzer vor einer Brunnenbohrung eine Anzeige beim Landratsamt stellen und dort noch einmal nach der Durchführung und dem Ausbau des Brunnens die Grundwasserentnahme beantragen müssen. Für Wassergemeinschaften empfahl Dr. Armin Wendelstein die GbR als zu präferierende Rechtsform. Denkbar wären auch GmbH und Genossenschaft.

Anschließend blieb den Hopfenpflanzern noch ausreichend Zeit, die neuesten technischen Entwicklungen in der Ausstellung in und vor der Wolnzacher Volksfesthalle zu besichtigen.