Beilngries
Tristes Grau? Nein danke!

Beilngrieser Gymnasiasten entwickeln Modelle, wie man die Freibadmauer verschönern könnte

18.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:40 Uhr
Schön geworden: Die Architektur-Gruppen der Oberstufe am Beilngrieser Gymnasium um Lehrerin Annegret Spiegl präsentieren ihre Modelle für die Freibadmauer. −Foto: F. Rieger

Beilngries (DK) Jeder kennt sie und kaum einem dürfte sie so wirklich gefallen: die graue Betonmauer, die das Beilngrieser Freibad von der Straße "An der Altmühl" und den Wohnhäusern der Sandsiedlung trennt. Oberstufenschüler des Beilngrieser Gymnasiums haben sich nun im Rahmen eines Projektes überlegt, wie man die lange, triste Wand gefälliger gestalten könnte - als reine Ideensammlung, nicht als Forderung an die Stadt, wie die Schüler um Lehrerin Annegret Spiegl im Gespräch mit unserer Zeitung betonen. Die Bandbreite der Vorschläge ist enorm.

Die Schüler sitzen im Kunstraum, malen oder basteln etwas, die Lehrkraft schaut es sich an und es gibt eine Note. So stellt man sich als Außenstehender den Kunstunterricht an Schulen vor. Annegret Spiegl beweist mit Schützlingen aus der Oberstufe des Beilngrieser Gymnasiums nun aber zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage, dass es auch anders geht. Wie berichtet, wurde am vergangenen Wochenende bei einer Vernissage gezeigt, wie man Hotelzimmer kunstvoll gestalten kann. Und jetzt präsentierte die Architektur-Truppe unter den angehenden Abiturienten dem DONAUKURIER die Modelle für eine potenzielle optische Aufwertung der Freibadmauer.
 

"Kunst im öffentlichen Raum" - unter diesem Oberbegriff ist Annegret Spiegl im Herbst vergangenen Jahres mit ihren Schülern losgezogen, um die Freibadmauer genauer unter die Lupe zu nehmen. Man muss ein Objekt genau begutachten, fühlen, erleben, um mit ihm arbeiten zu können, davon ist die Kunstpädagogin überzeugt. Und so sammelten die jungen Erwachsenen in der Beilngrieser Sandsiedlung Ideen für ihre Modelle. Die Herausforderung bestand dann darin, sich zu überlegen, wie man die 68 Meter lange und 2,50 Meter hohe Mauer umgestalten könnte, damit sie optisch gewinnt. Die Aufgabenstellung lautete: "Volumen, Masse und Oberfläche des Betons gilt es, durch kreatives Einwirken neu zu interpretieren. In einem Architektur-Modell aus Papier und Pappe sollen hierfür Lösungen erarbeitet werden." Die Überlegungen sollten über ein Bemalen oder Besprayen der Wand hinausgehen.
 

Die besten Ideen stellten die Schüler nun gemeinsam mit ihrer Lehrerin vor. Dominierendes Element war die Welle als optisches Symbol für das Wasser im Freibad. Umgesetzt wurde sie beispielsweise mit wellenförmig angeordneten Zahnstochern - im realen Leben wäre das dann wohl mit Holz- oder Bast-Elementen denkbar. Andere Schüler versuchten, in ihren Modellen mit Licht zu arbeiten - zum Teil nur, damit es heller und freundlicher wird, zum Teil mit besonderer Farbgebung. Wieder andere Schüler überlegten sich, dass man die Massivität der Mauer durchbrechen sollte. In ein Modell waren runde "Gucklöcher" eingearbeitet, die aber keinen Blick aufs Schwimmbecken, sondern beispielsweise in das Zuhause einer Schildkröte bieten sollten. Ein anderer Schüler hatte in sein Mauer-Modell mehrere Glaselemente zur Auflockerung eingebaut. Und auch eine großflächige Begrünung, beispielsweise mit Moos, wurde angeregt.

Kurzum: Die Schüler hatten viele Ideen, wie man die Mauer verschönern könnte. Man wisse aber natürlich, dass es für eine Stadt nicht so einfach sei, solche Vorhaben umzusetzen, sagte die Lehrerin. Das Projekte sei keineswegs als Forderung, sondern vielmehr als Ideengrundlage zu sehen. Von der Bauverwaltung habe man Informationen und Daten zur Verfügung gestellt bekommen, wofür man sehr dankbar sei, so Annegret Spiegl weiter. Und falls bei der bevorstehenden Freibadsanierung Interesse an einer Umgestaltung der Mauer bestehen sollte: Die Modelle werden aufgehoben.
 

Fabian Rieger