Dietfurt
Trauwillige trauen sich nicht

Der Ansturm auf Hochzeitstermine an Schnapszahl-Daten bleibt in Dietfurt und Breitenbrunn aus

17.01.2022 | Stand 22.01.2022, 3:35 Uhr
Am Valentinstag wollen sich dieses Jahr weder Paare in Dietfurt, noch in Breitenbrunn trauen lassen. −Foto: Andreas Lander/ZB/dpa

Dietfurt/Breitenbrunn - Heiratswillige Paare haben dieses Jahr wieder die Möglichkeit, sich an einem Schnapszahldatum zu trauen.

Mit dem 02.02.2022 oder dem 22.02.2022 wäre dem Brautpaar ein einprägsames Datum gewiss. Unsere Zeitung hat nachgefragt: Wie steht es um die Beliebtheit einer Schnapszahlhochzeit in Dietfurt und Breitenbrunn?

Das Standesamt in Breitenbrunn hat für den 22. Februar eine Trauung geplant. Aus dem Dietfurter Standesamt wurden keine Trauungen zu diesen Terminen veröffentlicht. Auch für den Tag der Liebe, dem Valentinstag, haben sich dieses Jahr in beiden Standesämtern keine heiratswilligen Paare gemeldet.

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, Schnapszahltrauungen waren in Dietfurt einst beliebter. Ganze fünf Trauungen fanden am 09.09.1999 statt, obwohl der Tag auf einen Donnerstag fiel. Von 1988 bis 2003 konnten immer zwischen einer und zwei Trauungen an den besagten Daten gemeldet werden. Bis auf 2002 mussten alle Schnapszahlhochzeiten in diesem Zeitraum unter der Woche stattfinden. "Da normalerweise entweder am Freitag oder Samstag getraut wird, sieht man an den Wochentagen, dass die Termine bewusst gewählt wurden", berichtet Albert Schweiger, Leiter des Standesamts in Dietfurt, auf Nachfrage unserer Zeitung. Seiner eigenen Erfahrung nach, hat es in Dietfurt nie einen Ansturm auf diese Tage gegeben, außer 1999.

Vor dem Hintergrund der Pandemie mit allen damit verbundenen Unwägbarkeiten scheint den Dietfurtern die Lust aufs Heiraten ohnehin vergangen zu sein. Mit nur 24 Eheschließungen vor Dietfurter Standesbeamten im Sitzungssaal des Rathauses oder im Töginger Schloss war die Zahl rückläufig, berichtet Schweiger. Im ersten Jahr der Pandemie waren es noch 30 Hochzeiten, im Jahr 2019 ebenfalls.

Was das magische Hochzeitsdatum betrifft, ist aus Breitenbrunn ähnliches zu vermelden. "Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass zumindest bei uns in Breitenbrunn, Schnapszahlen nicht beliebter sind als andere Termine", meint Verena Freihart vom dortigen Standesamt.

Paaren sei es wohl wichtiger, an ihrem Jahrestag oder an einem Samstag zu heiraten, erzählt sie.

Vielleicht hat die geringe Beliebtheit von Schnapszahltrauungen etwas mit der ungewöhnlich hohen Scheidungsrate zu tun. Studien zeigen, dass Paare, die an einem Schnapszahldatum geheiratet haben, eine 30 Prozent höhere Scheidungsquote aufweisen.

gni