Greding
Traumschiff-Kapitän wünscht frohes Fest

Schauspieler Siegfried Rauch präsentiert "Bergweihnacht" als Höhepunkt des Kulturprogramms

26.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:46 Uhr
Siegfried Rauch −Foto: Tobias Rachl

Greding (HK) Die Letzten werden die Ersten sein. Der zum geflügelten Wort gewordene Bibelspruch trifft heuer so exakt wie selten auf das Gredinger Kulturprogramm zu. Passend, dass auch noch von zwei Veranstaltungen in der Stadtpfarrkirche St. Jakobus die Rede ist.

Das Gredinger Adventssingen , mit dem alljährlich das Kulturprogramm ausklingt und der Höhepunkt der Weihnachtszeit eingeläutet wird, ist ohnehin seit mehr als 40 Jahren ein Publikumsmagnet. Nicht anders dürfte es sein, wenn eine Woche zuvor am Sonntag, 9. Dezember, einer der bekanntesten Schauspieler Deutschlands einen Auftritt hat.

Er war Old Shatterhand an der Seite von Pierre Brice, als das Fernsehen die erfolgreichen Karl-May-Filme 1980 um eine Serie ergänzte. Als Kapitän Jakob Paulsen kreuzte er in der ZDF-Serie "Das Traumschiff" über die Weltmeere. Und als Dr. Roman Melchinger, der Mentor des "Bergdoktors", spielt er sich noch immer und immer wieder in die Herzen der Zuschauer. Doch eigentlich ist der Film- und Fernsehstar aus Oberbayern vor allem eines: ein heimatverbundener Familienmensch. Nach Greding kommt Siegfried Rauch deshalb in einer anderen, weit persönlicheren Rolle: Mit seiner "Bergweihnacht" ist er seit fast einem Jahrzehnt auf Tour; diese Lesung beinhaltet seine besten, persönlich ausgewählten Weihnachtsgeschichten, Erinnerungen und Anekdoten aus seinem bewegten Leben, kombiniert mit einfühlsamen Musikstücken hervorragender Musiker. Einen besseren Abschluss des Gredinger Weihnachtsmarkts kann man sich kaum vorstellen.

Das Kulturprogramm beginnt allerdings mit einer Reise, zu dessen Zielen sich man im deutschen Spätwinter gerne träumt: "El Condor Pasa" hat der Abenteurer und Fotograf Peter Schuster aus Schernfeld bei Eichstätt seine Multivisionsshow überschrieben. Er reiste mit drei Freunden zehn Wochen lang durch sechs südamerikanische Länder und entführt den Zuschauer auf 15 000 abenteuerliche Kilometer, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Von Montevideo in Uruguay aus machten sich die vier Reisenden auf die Suche nach den letzten freilebenden Andenkondoren. Auf ihrem Weg erlebten sie an den größten Wasserfällen der Erde in Iguazu die ganze Kraft der Natur, bestaunten die faszinierende Tierwelt im brasilianischen Pantanal und sahen im Cerro Rico in Potosi (Bolivien), wie die Mineros auch heute noch unter absolut unmenschlichen Bedingungen dem Silber des Berges hinterherjagen. Die Ruta de la muerte (Todesstraße), die gefährlichste Straße der Welt, brachte die vier über 3500 Höhenmeter aus den Anden direkt in das Amazonas-Tiefland, wo sie bei einer Dschungeltour bei über 40 Grad kräftig ins Schwitzen gerieten. Zurück in den peruanischen Anden folgte die Besichtigung der uralten Inkastadt Machu Picchu, deren einstige Bedeutung bis heute noch immer nicht restlos geklärt ist. Zu sehen ist das alles am Samstag, 17. März, ab 19 Uhr im Archäologiemuseum.

Seine Salonpianisten haben schon mehrmals in Greding beeindruckt, am Sonntag, 25. März, kommt der Chef höchstselbst ins Rathausfoyer: Martin Dalheimer ist nicht nur Lehrer an der hiesigen Musikschule, sondern an seinem Piano in vielen Stilen firm. In einem extrem kontrastierenden Programm erlebt der Zuhörer Chopins Welt der Volksmusik als solche musiziert. Oder er taucht ein in Pozzolis Welt der am Klavier erzählten Geschichten. Bekannte Klassiker der Popgeschichte (Michael Jackson, Whitney Housten, Led Zeppelin) werden ebenfalls in ihrer literarischen Bedeutung umrissen.

Dalheimers Musikschul-Kollege Roland Schrüfer bildet mit Reinhold Grassl und Ferry Baierl ein Trio, das am 27. Oktober die Musik von Django Reinhardt auferstehen lässt. "Swing Guitars" ist das Konzert im Rathausfoyer überschrieben.

Alte Lieder neu zu verpacken, versprechen die Musiker der Regensburger Band 4Fun . Mal bayrisch, mal englisch erzählen sie am 14. April im Gredoniaheim musikalische Anekdoten aus dem Leben. Viel-saitig instrumentiert und vierstimmig garniert beleuchten sie ironisch-bissig, aber auch nachdenklich und verträumt die kleinen menschlichen Alltagsschwächen. Das Repertoire bewegt sich von bayrischen Schmankerl über den Blues à la John Lee Hooker bis zu Rockballaden von den Eagles und Metallica. Zum Nachtisch gibt's Karibik-Feeling mit Latin-Klassikern. Ebenfalls in den Süden entführt der Nürnberger Italiener Pino Barone mit seinen Freunden. Er ist am 29. Juni ebenfalls im Gredoniaheim zu Gast. Die hiesige Band schadd.net lädt wie in den Vorjahren zu einem Open-Air-Konzert im Innenhof des Rathauses ein - bei hoffentlich schönem Wetter am 7. Juli. Den Reigen der musikalischen Auftritte komplettiert das Ensemble Auricula, das am 30. September in der Basilika St. Martin Alte Musik präsentiert.

Auch zwei Autorenlesungen sind heuer im Kulturprogramm vorgesehen. Der Thalmässinger Schriftsteller Willi Weglehner hat erneut Greding auserkoren für die Vorstellung seines neuen Buches: "Die Geschäftsstelle" gibt es am Samstag, 14. Juli. Mit Friedrich Brandl gastiert der Kulturpreisträger des Bezirks Oberpfalz am 27. April mit Gedichten und Geschichten.

KARTEN IM KULTURAMT

Karten für die Kulturveranstaltungen in Greding gibt es im städtischen Kulturamt, das im Archäologiemuseum am Marktplatz 8 residiert. Auskünfte und Reservierungen unter der Telefonnummer (08463) 904 60.

Keine Karten gibt es jedoch für das Konzert von schadd.net und die Lesung von Willi Weglehner im Juli sowie für das Adventssingen im Dezember - hier ist der Eintritt nämlich frei; freiwillige Spenden sind in allen drei Fällen aber natürlich gern gesehen. | luf