Hilpoltstein
Traumfabrik gibt den Ton an

Benefizkonzert des Lions Clubs bringt Klassiker der Filmmusik zu Gehör – Abschied vom Dirigenten

18.11.2012 | Stand 03.12.2020, 0:49 Uhr

Vom „Fluch der Karibik“ bis hin zu „Star Wars“ reicht der musikalische Bogen, den die Stadtkapelle Hilpoltstein beim Benefizkonzert des Lions Clubs spannt - Foto: Klier

Hilpoltstein (HK) Zum Dienst am Nächsten haben sich Mitglieder des Lions Clubs weltweit verpflichtet. Mit dem Benefizkonzert in Kooperation mit der Stadtkapelle kommt der Lions Club Roth-Hilpoltstein dieser Verpflichtung nach – jetzt schon zum 16. Mal.

„Welcome Lions – Lions international“ ist in der Stadthalle Hilpoltstein auf einer Fahne zu lesen, die als Bühnenhintergrund zwischen den Fahnen des Landkreises und der Stadt Hilpoltstein hängt. Das Wort „Lions“ ist die Abkürzung für den englischen Wahlspruch: „Liberty, Intelligence, Our Nation’s Safety“, zu deutsch: „Freiheit, Einsicht, Sicherheit unseres Volkes“.

Etwas weniger hehr ist das musikalische Programm des Abends überschrieben: „Traumfabrik Hollywood – Klassiker der Filmmusik“. Gleich zu Beginn schmettern die „20th-Century-Fox-Fanfaren“ los. Mit energisch-dynamischem Dirigat und mit freundlich-aufmunterndem Zunicken hat Siegfried Czieharz sein Orchester voll im Griff. Martin Marx, eigens aus Villingen im Schwarzwald angereist, spricht die erklärenden und überleitenden Worte. Um die Beherrschung der sieben Meere geht es in einem Film der 1940er Jahre, aus dem die Hauptmelodie, in der Musikersprache „attaca“ genannt, auf weiter und stürmischer See erklingt. Gewaltig beginnt die Musik zum Monumentalfilm „Ben Hur“. Sie steigert sich schließlich hin zu einem gewaltigen Finale. Orientalische Klänge kennzeichnen die Musik zu „Lawrence von Arabien“. Paukenwirbel, Beckenschläge, dann wieder melodische Partien steuern in einem turbulenten Treiben auf den furiosen Schluss zu.

Dann kann man sich förmlich vorstellen, wie die „Glorreichen Sieben“ auf ihren Pferden durch den Saal galoppieren. Im Film ist es natürlich die weite, große Landschaft, in der die Kämpfe mit den mexikanischen Bandoleros stattfinden. Mit sanfteren Tönen befindet man sich danach „Jenseits von Afrika“. Schmetternde Trompeten, warme Klänge der Holzbläser, helle Töne der Querflöten, dann Pauken, Hörner, Tuben: Jetzt ist „Indiana Jones“ unterwegs, in der Komposition von John Williams, des wohl bekanntesten Schreibers von Filmmusiken. Die vier jungen Schlagzeuger pendeln zwischen ihren Perkussionsinstrumenten hin und her.

Robert Tratz freut sich in seiner Begrüßungsrede über die vielen Besucher – sogar zusätzliche Stühle mussten aufgestellt werden. Er bedauert, dass Siegfried Czieharz, der Dirigent der Stadtkapelle, heute zum letzten Mal das Benefizkonzert leitet. Mit Blick auf die rund 50 Orchestermitglieder stellt Tratz einen erfreulich großen Anteil an Jugendlichen fest. Für sie und andere junge Künstler aus dem Landkreis ist der Erlös des heutigen Abends bestimmt.

Mit John Williams geht es nach der Pause im „Krieg der Sterne“ weiter. Drei Hauptthemen dominieren: helle, aber auch pompöse Töne für den Helden Luke Skywalker, martialische Klänge für das Böse und romantische Themen für Prinzessin Leia. Czieharz und sein Orchester meistern auch schwierige Passagen mühelos, selbst der Dirigent applaudiert seinen Musikern.

Nach einem fröhlich-frechen Anfang ist Czieharz über die schräge Katzenmusik entsetzt, die seine Frau Susanne auf der Klarinette und Tochter Carolin auf der Querflöte produzieren. Aber das gehört zu den „Aristocats“, die sich dann alsbald im Boogie-Woogie- und Bigband-Sound bewegen. Übrigens ist auch Sohn Markus Czieharz mit seiner Trompete dabei.

Weiche Klänge lassen die Weiten des Ozeans erahnen, bevor ein mächtiger Gongschlag das Idyll beendet und zu einer wilden, schaurigen Jagd überleitet. Es ist die Musik des deutschen Komponisten Klaus Badelt zu „Fluch der Karibik“.

Das begeisterte Publikum gönnt den Musikern immer noch keinen Feierabend und fordert nach dieser großartigen Leistung noch Zugaben. Nach ihnen dürfen die Orchestermitglieder unter Applaus die Bühne verlassen.