Heideck
Trauer und schöne Erinnerungen

Besucher des Heidecker Erzählcafés erinnern an Eduard Köhler aus Schlossberg

13.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:57 Uhr

Anneliese Schmalz übergibt einen "Buschenreißer" für die Heimatkundliche Sammlung in Heideck an Richard Böhm (links) und Johann Köstler (rechts). - Foto: Peschke

Heideck (HK) Für das letzte Heidecker Erzählcafé vor der Sommerpause hatte sich Richard Böhm ein kulinarisches Fest gewünscht, um das gesellige Miteinander zu pflegen. Viele Besucher hatten deshalb Kuchen, Salate sowie Wurst- und Käseplatten mitgebracht, so dass ein großes Buffet zur Verfügung stand.

Richard Böhm erinnerte daran, dass vor wenigen Tagen im Alter von fast 98 Jahren mit Eduard Köhler vom Schlossberg der älteste Einwohner der Stadt Heideck verstorben ist. Er sei immer gerne ins Erzählcafé gekommen, habe ein umfangreiches historisches Wissen gehabt und habe immer wieder Geschichten über die gute alte Zeit erzählt. In seinem Sterbebildchen habe er seinen letzten Wunsch geschrieben. Dieser lautet: "Wenn ich gestorben bin, singt mir ein schönes Lied, ich geh nicht gern - nur weil es so geschieht!" Zum Gedenken an diesen häufigen Gast im Erzählcafé, der im Böhmerwald geboren wurde, bat Böhm die Anwesenden sich von den Plätzen zu erheben und für ihn seinen letzten Wunsch zu erfüllen. Er stimmte das Heimatlied der im Böhmerwald geboren Menschen an. Erstaunlich: Die Teilnehmer konnten den Text und die Melodie aller drei Strophen mitsingen.

Richard Böhm stellte im Anschluss fest, dass man in Heideck sehr alt werden könne. Es gebe derzeit etliche Heidecker, die 90 Jahre und älter sind. Genannt wurden von den Besuchern Maria John, Gustl Wieland, Franz Österreicher, Gerda Oschatz, Paula Wohlmuth, Walburga Hafner und Oskar Schneider.

Schließlich übergab Anneliese Schmalz an Richard Böhm für die Heimatkundliche Sammlung Heideck ein Werkzeug, das ihre Mutter, die Lacher-Betty, einst benutzt hat. Das Gerät nennt sich "Buschenreißer". Man benutzte es früher zum Ausasten von Bäumen. Dieses Werkzeug sei, so Böhm, nicht zu verwechseln mit dem "Schnoider", der zum Buschenhauen verwendet wurde und eine gerade Schneide hat.

Einige Gäste des Erzählcafés konnten sich noch erinnern, dass die Lacher-Betty als eine der fleißigsten "Buschenhauerinnnen" in Heideck galt. Diese Buschen seien früher zum Anschüren der Öfen verwendet worden. Richard Böhm schloss die kulinarische Feier mit dem Hinweis, dass das Erzählcafé im Oktober mit neuen Themen weitergehe.