Painten
Trauer um Wolfgang Kunzendorf

Erfolgreicher Extrembergsteiger und Unternehmer aus Painten stirbt im Alter von 84 Jahren

10.05.2021 | Stand 14.05.2021, 3:34 Uhr
Er bezwang weltweit Hochgebirgsgipfel: Wolfgang Kunzendorf ist tot. −Foto: Oellinger

Painten - Einer der erfolgreichsten Extrembergsteiger aus dem Landkreis Kelheim ist tot. Wolfgang Kunzendorf aus Painten starb am 5. Mai im Alter von 84 Jahren. Der Hochbau-Ingenieur war auch beruflich erfolgreich und gründete Ende der 1960-er Jahre in Lengfeld-Alkofen eine Firma für Kaminbau, Fassadenverkleidungen, Dachdeckerei und Bauspenglerei. Das Unternehmen führen bereits seit 2002 zwei seiner Söhne.

 

Wie die Kelheimer Sektion des Deutschen Alpenvereins am Montag mitteilte, war Kunzendorf schon in früher Jugend sehr sportlich, er begann mit Geräteturnen, Tennis und Skifahren, bevor er seine Leidenschaft für Skihochtoren, Klettern und letztendlich für das Extrembergsteigen entdeckte. Im Jahr 1978 trat er der Sektion Kelheim des Alpenvereins und zwei Jahre später auch der Bergwacht Kelheim bei. In beiden Vereinen engagierte er sich für den Nachwuchs, sechs Jahre war er als Jungmannschaftsleiter und neun Jahre als Ausbildungsleiter in der Alpenvereinssektion tätig und stand bis zu seinem Tod als Ehrenrat zur Verfügung. In der Bergwacht fungierte Kunzendorf viele Jahre als Ausbilder für Sommer- und Winterrettung.

Seine alpine Kariere begann mit Kletter- und Hochtouren in den Ost- und Westalpen. Eine Tour zusammen mit dem Kelheimer Quirin Oellinger in die peruanischen Anden mit der Besteigung des 6768 Meter hohen Huascaran war der Einstieg in das extreme Expeditionsbergsteigen. Ein Auszug aus seinem Tourenbuch zeigt seine wichtigsten Leistungen: in Peru den 5957 Meter hohe Alpamayo, den er als einen seiner schönsten Berge bezeichnete, in Tibet den 8046 Meter hohen Shisha Pangma und den 8201 Meter hohen Cho Oyu, in Nepal den 6856 Meter hohen Ama Dablam und schließlich in Alaska den 6194 Meter hohen Mount McKinley, der als kältester und menschenfeindlichster Berg gilt und dessen Gipfel er erst nach dramatischem Verlauf erreichte.

Wie bei vielen solcher Expeditionen hing das Gelingen oft von den Witterungsverhältnissen ab, so musste er in Pakistan kurz unterhalb des 8047 Meter hohen Broad Peak Gipfels umgekehren. Besonders bitter für ihn war, dass wetterbedingt auch die Everest-Trilogie (Lhotse, Nuptse, Everest) abgebrochen werden musste - ausgerechnet die Tour, die er sich als Höhepunkt seiner Bergsteigerlaufbahn gewünscht hatte.

Schwere gesundheitliche Rückschläge zwangen ihn erst in den vergangenen Jahren, kürzer zu treten.

DK