Ochsenfeld
Trauer um Pfarrer Georg Köbl

In Ochsenfeld ist der beliebte Seelsorger unvergessen

23.07.2018 | Stand 23.09.2023, 4:11 Uhr
Pfarrer Georg Köbl, hier bei seinem 80. Geburtstag 2014, ist am Sonntag in Gaimersheim verstorben. −Foto: Foto: Maget/Archiv

Ochsenfeld/Gaimersheim (pde/EK) Seine Tatkraft, sein Unternehmensgeist und seine freundliche, gesellige Art sind den Ochsenfeldern bis heute unvergessen.

Vor 28 Jahren hatten sie ihren Pfarrer Georg Köbl nur sehr ungern ziehen lassen. Damals, als sich der beliebte Geistliche nach Lenting verabschieden musste, hatte es in Ochsenfeld viele Tränen gegeben. Am Sonntag nun ist Pfarrer i. R. Georg Köbl in Gaimersheim im Alter von 84 Jahren verstorben. Und nicht nur Ochsenfeld trauert um ihn. Pfarrer Köbl war Ehrenbürger der Gemeinden Adelschlag und Lenting, in denen er über Jahrzehnte als Priester wirkte und als ein überaus beliebter Seelsorger galt.

Neben seinem pfarrlichen Engagement setzte sich Pfarrer Köbl besonders für Hörgeschädigte und Gehörlose ein: 35 Jahre war er Gehörlosenseelsorger des Bistums Eichstätt. In Ochsenfeld hatte er immer wieder auch Predigten in Gebärdensprache gehalten - und damit auch Brücken zwischen Behinderten und Nichtbehinderten in einer in einer Zeit geschaffen, in der Integration und Inklusion noch nicht in aller Munde waren.

Georg Köbl wurde am 14. März 1934 in Wackersberg (Pfarrei Holnstein) geboren. Am 29. Juni 1964 wurde er durch Bischof Dr. Joseph Schröffer zum Priester geweiht. Nach seiner Priesterweihe war er zunächst als Aushilfspriester an verschiedenen Orten eingesetzt. 1965 trat er seine erste Kaplanstelle in Roth an, 1967 wechselte er als Kaplan in die Pfarrei Gunzenhausen. 1973 wurde Georg Köbl zum Pfarrer von Ochsenfeld ernannt und zugleich mit der Gehörlosenseelsorge im Bistum beauftragt. 1990 übernahm er die Pfarrei Lenting, die er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand am 1. September 2004 leitete. Von 1993 bis 2004 nahm er auch die Aufgaben des Dekans im Dekanat Gaimersheim wahr. Nach seinem Eintritt in den Ruhestand 2004 zog Pfarrer Köbl in das Caritas-Altenheim nach Gaimersheim und half dort nach Kräften in der Seelsorge mit.

Die Ochsenfelder hatten "ihren" Pfarrer nach 17 Jahren nur sehr schwer nach Lenting gehen lassen, erinnert sich Helga Pfaller, ein Gründungsmitglied des Krankenpflegevereins Ochsenfeld/Biesenhard, den Pfarrer Köbl 1984 als Gründungsvorsitzender ins Leben gerufen hatte: "Er hatte einen großen Unternehmensgeist", sagt Pfaller. Und sie meint damit nicht nur den Krankenpflegeverein, sondern seine Art, wie der das gemeindliche Leben in den 1970er- und 1980er-Jahren insgesamt mitgeprägt und bereichert hat. Beim Bau des Pfarrheims hat er selbst mit angepackt, Eimer geschleppt und Mörtel angerührt. Das Pfarrheim selbst sei dann stets offen gestanden, erinnert sich Pfaller: "Bei Pfarrer Köbl und seiner Haushälterin Anna Schwarz ist jeder stets willkommen gewesen. " Auch bei der Jugend war er sehr beliebt, hat Ausflüge organisiert und das gesellschaftliche und gesellige Miteinander gepflegt. "Er hat einfach sehr gut zu uns gepasst", erinnert sich Pfaller. Weil er selbst ein Bauernbub gewesen sei, habe er gewusst, wie er die Leute hier zu nehmen habe.

Noch im März 1990 hatte er den Katholischen Frauenbund, Ortsverband Ochsenfeld, gegründet - und am Ende dieser Versammlung dann seine Versetzung nach Lenting mitgeteilt: "Wir waren alle erschüttert", erinnert sich Pfaller. Auch wenn Köbl wusste, dass er die Einweihung nicht mehr selbst vollziehen würde, hatte er im September 1990 noch mit dem Bau des Kindergartens begonnen. Und zu dessen 25-jährigem Bestehen 2015 wurde er als Ehrengast selbstverständlich wieder sehr gerne in Ochsenfeld willkommen geheißen.

Die Begräbnisfeier findet am kommenden Donnerstag, 26. Juli, in Holnstein statt. Nach dem Rosenkranz um 13.30 Uhr ist um 14 Uhr das Requiem in der Pfarrkirche, anschließend erfolgt die Beisetzung auf dem dortigen Friedhof. Eine Ochsenfelder Delegation wird nach Holnstein fahren.

Eva Chloupek