Allersberg
Trauer um den "Teufelspianisten vom Rothsee"

Rudolf Mang im Alter von 75 Jahren gestorben – Ehemaliger stellvertretender Bürgermeister und leidenschaftlicher Musiker

04.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:35 Uhr

Unvergessen sind Rudolf Mangs Auftritte beim Allersberger Torturmkabarett - Foto: Mücke

Allersberg (rm) Allersberg trauert um Rudolf Mang. Am Sonntag starb er im Alter von 75 Jahren im Nürnberger Südklinikum nach einer Herzklappen-Operation. Ein Eingriff, dem er selbst optimistisch entgegensah und der deshalb seinen Auftritten im Allersberger Torturmkabarett ab 20. März nicht im Wege stehen sollte. Schon im Herbst vergangenen Jahres hatte sich die Notwendigkeit der Operation nach einer Herzattacke abgezeichnet. Doch auf seine geliebte Bühne wird Rudolf Mang nicht zurückkehren. Am morgigen Freitag wird er zu Grabe getragen.

Am 24. August 1939 in Nürnberg geboren wuchs Rudolf Mang zusammen mit seinem älteren Bruder Max in der Familie des pensionierten Oberforstverwalters Max Mang auf, die am damaligen östlichen Ende Allersbergs in der Neumarkter Straße auch ein Sägewerk betrieb. Um ein Haar wäre Rudolf Mang gerade einmal nur knapp sechs Jahre alt geworden. Denn bei der Beschießung Allersbergs am 23. April 1945 schlugen in einen Keller des elterlichen Anwesens einige Panzergranaten ein, die drei Menschenleben forderten. Die Familie Mang hatte kurz zuvor, nach einem vorausgegangenen Einschlag, einen anderen Keller aufgesucht und konnte so das Leben retten.

Rudolf Mang hat diese Erlebnisse selbst in dem Sonderheft der heimatkundlichen Streifzüge als Rückschau nach 50 Jahren auf das Kriegsende 1945 geschildert. Überhaupt glänzte er immer wieder mit Veröffentlichungen, denn die Geschichte und hier vor allem die Kunstgeschichte waren sein großes Steckenpferd. Immer wieder hat er die Hintergründe von Kunstgegenständen in der näheren Heimat erforscht, kein Weg in bedeutende Museen und zu Wissenschaftlern war ihm dabei zu weit. Aber er war auch streitbar, hielt mit seiner eigenen Meinung nicht hinter dem Berg und sorgte so auch immer wieder für Leserbriefe in den Tageszeitungen.

Nach dem Besuch des Humanistischen Gymnasiums in Neumarkt studierte Rudolf Mang in München Jura und war dort auch an Ministerien und Behörden tätig, ehe er nach seiner Eheschließung 1976 mit Hannelore Sticht aus Bad Kreuznach nach Allersberg zurückkehrte und hier seine Rechtsanwaltskanzlei aufbaute. Seine politische Heimat war die CSU. Von 1985 bis 2003 bekleidete er das Amt des Ortsvorsitzenden, in diese Zeit fiel auch der Bürgermeisterwechsel 1993 von Ludwig Gmelch auf Bernhard Böckeler. Der jetzige CSU-Ortsvorsitzende Thomas Schönfeld bezeichnet Rudolf Mang als das „Herz der CSU“. Mang gehörte dem Marktgemeinderat 24 Jahre lang an, von 1978 bis 2002. Als Franz Glier im Jahr 1983 starb, wurde Rudolf Mang zum stellvertretenden Bürgermeister gewählt und in diesem Amt nach der Kommunalwahl 1984 bis 1990 bestätigt. In seiner Eigenschaft als stellvertretender Bürgermeister führte er im Herbst 1984 auch maßgeblich die Gespräche mit dem damaligen Bürgermeister Michel Gineste in Saint Céré und dortigen Mitgliedern des Stadtrats zur Gründung der Städtepartnerschaft im folgenden Jahr.

Rudolf Mang war auch Mitglied bei zahlreichen Allersberger Vereinen. Und er war leidenschaftlich musikalisch veranlagt. Gerne setzte er sich bei Ausflügen oder Festen ans Klavier oder hängte sich das Akkordeon um und sorgte so für eine gute Stimmung. Eine Herzensangelegenheit war ihm dabei das Torturmkabarett des Kultur- und Verschönerungsvereins. Von der ersten Vorstellung im Jahre 1998 an war er dabei und konnte hier seiner künstlerischen Ader freien Lauf lassen. Bald trug es ihm die Bezeichnung „Teufelspianist vom Rothsee“ ein.

Seine satirisch philosophischen Betrachtungen zur Zukunft seines geliebten Heimatortes Allersbergs und auch manche Persiflage auf ältere Schlager – wie im Vorjahr zu dem Erfolgsschlager „Marina“ aus den 50er und 60er Jahren) – werden für viele unvergessen bleiben. Rudolf Mang hinterlässt Ehefrau Hannelore, Sohn Ferdinand und Tochter Dorothee sowie vier Enkelkinder.