Trauer um Alfred Seitz

19.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:31 Uhr

Schrobenhausen - Die Nachricht traf am Freitag viele in Schrobenhausen unvorbereitet: Alfred Seitz (Foto) starb zwei Monate vor seinem 71. Geburtstag an den Folgen einer langen Krankheit.

Bekannt war Seitz als ehemaliger Kommandant der Schrobenhausener Stützpunktfeuerwehr und als Schwimmmeister des Freibades an der Schleifmühle.

In den 30 Jahren, in denen der gelernte Kaminkehrer in Diensten der Stadt Schrobenhausen stand, hatte er wohl mehr Menschen kennengelernt als alle anderen. Seitz war drei Jahrzehnte lang der Chef des Freibades. Das Bad an der Schleifmühle wurde 1961 eröffnet. Damals war Seitz gerade zwölf Jahre alt. 18 Jahre später übernahm er die Verantwortung für das Bad und die Sicherheit der jedes Jahr immer mehr werdenden Badegäste. Er kümmerte sich darum, dass die Technik funktionierte und um die vielen kleinen Wehwehchen und Verletzungen der Badenden, die schnell mit einem Pflaster oder einer Salbe zu lindern waren. "Schwimmmeister zu sein, ist ein schwieriger Beruf", hat Seitz immer gesagt, den stets der Vorwurf ärgerte, fürs Braunwerden bezahlt zu werdend. Vor zwölf Jahren ging Seitz nach 30 Jahren als Schwimmmeister in den Ruhestand.

Ob im Freibad oder in der Feuerwehr - Seitz musste so gut wie nie die Stimme heben. Er strahlte von sich aus eine gewisse Autorität aus. Bei der Feuerwehr sprechen heute noch viele seine Wegbegleiter mit Hochachtung von Alfred Seitz und seinem kollegialen Führungsstil. "Er war immer ein liebenswerter Kollege", sagte sein Nachfolger als Kommandant Manfred Irrenhauser-Kress über Seitz. Der war von 1992 bis 2004 Kommandant der Stützpunktfeuerwehr. Zusammen mit Willi Funke hatte Seitz den Strahlen- sowie den Chemikalienschutz maßgeblich aufgebaut. Und ohne das Gespann hätte die Schrobenhausener Wehr Ende der 80er Jahre wohl auch nicht die Atemschutzausbildung für den Landkreis Neuburg-Schrobenhausen bekommen. In Seitz' Amtszeit als Kommandant fielen die Einsätze der Jahrhunderthochwasser 1994 und 1999. Aber auch zahlreiche Investitionen in die Ausstattung der Feuerwehr gingen auf Seitz zurück, um nur eine wenige seiner zahllosen Verdienste aufzuzählen. Seitz' ehrenamtliches Engagement würdigte die Stadt vor fünf Jahren mit der silbernen Bürgermedaille. Vor acht Jahren verabschiedete sich Seitz aus dem aktiven Dienst der Feuerwehr. Er blieb der Feuerwehr aber weiter gewogen. Viele Feuerwehrleute erinnern sich gerne daran, dass Alfred Seitz immer da war und im Feuerwehrhaus, dessen Ausbau noch unter seiner Führung geplant und begonnen wurde, stets nach dem Rechten geschaut hatte. Für die Feuerwehrleute in Schrobenhausen steht eines fest: Alfred Seitz hinterlässt eine große Lücke.

Jürgen Spindler