Eichstätt
Transfer-Ärger um Witasek

Stürmer will zurück zum VfB Eichstätt Regionalligist TSV Rain fordert Geld für den ablösefrei gekommenen Spieler

13.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:19 Uhr

Will künftig wieder in Eichstätt jubeln: Marco Witasek möchte zurück zum VfB. ‹ŒArch - foto: Traub

Eichstätt/Rain (EK) Kehrt Marco Witasek zurück zum VfB Eichstätt? Klar ist, dass der Stürmer gerne wieder für den VfB spielen würde. Das Problem: Der TSV Rain fordert für den Vertragsamateur eine Ablöse, obwohl der Stürmer ablösefrei zum Regionalligisten gewechselt war.

Zur Erinnerung: Witasek spielte bis zum Sommer in Eichstätt, schaffte mit dem VfB den Klassenerhalt und wechselte dann nach Rain. Der Regionalligist, bei dem sein ehemaliger Eichstätter Trainer Jürgen Steib an der Seitenlinie steht, war die Chance für den Lehrer, den Sprung in eine höherklassige Liga zu schaffen.

Dass Steib seinen ehemaligen Schützling im Kader haben wollte, war für Witasek ein Beleg, dass er sportlich zumindest eine Chance hätte in der Regionalliga.

Die Situation in Rain allerdings war bald prekär. Der Verein kletterte nach einem ordentlichen Start zwar zwischenzeitlich auf Rang sechs, stürzte dann ab und steht inzwischen auf dem vorletzten Platz. Der Abstieg droht.

Marco Witasek spielte insgesamt 476 Minuten. In zehn Spielen von 20 eingesetzt erzielte der 27-Jährige zwar drei Tore und legte einen Treffer vor, kassierte aber auch eine Rote Karte und wurde für drei Partien gesperrt. Entscheidend durchsetzen konnte er sich in der Regionalliga nicht.

In der Winterpause suchte der Spieler nun Kontakt zu seinem ehemaligen Verein, für den er immerhin acht Jahre lang aktiv gewesen war. Hans Benz, der Abteilungsleiter der Eichstätter, war auch grundsätzlich bereit, Witasek wieder in Eichstätt spielen zu lassen. "Allerdings wollen wir keine Ablöse zahlen", sagt er: "Immerhin konnte Witasek ohne Ablösezahlung nach Rain wechseln."

Der Hintergrund: Verpflichtet ein Verein einen Ameteurspieler als Vertragsamateur, entfällt die Ablöse. Wechselt der Vertragsamateur allerdings innerhalb der Laufzeit seines Vertrages zu einem anderen Verein, hat dieser Anspruch auf eine Ablöse.

"Mein Vorgänger hat das damals gemacht, damit wir nicht zahlen mussten", gibt denn Günther Reichherzer auch zu. Der zweite Vorsitzende des TSV Rain sieht sich momentan aber in einer Zwickmühle: "Aufgrund unseres Tabellenplatzes können wir Marco nur ziehen lassen, wenn wir von einem anderen Spieler eine Zusage haben. Außerdem hat uns der Spieler Sozialabgaben gekostet und die wollen wir wieder." Dabei handelt es sich freilich nur um die Abgaben, die Rain zahlen musste, so lange Witasek beim TSV spielte. Sollte der Regionalligist keinen Spieler finden, "der menschlich und sportlich uns passt, muss Witasek bleiben. Er hat schließlich einen Vertrag".

Zumindest die zweite Argumentation ist für die Eichstätter verständlich, als ärgerlich empfinden sie dagegen die Ablöseforderung. Zumal Benz ganz klar sagt, dass der VfB schon aufgrund der sportlichen Situation - Eichstätt steht auf dem vierten Tabellenplatz - auf keinen weiteren Stürmer angewiesen ist. "Wir würden Marco gerne nehmen, weil er unseren Kader breiter macht", sagt Benz: "Klar ist er ein guter Mann, den wir brauchen können. Aber wir stehen nicht unter Zugzwang."

Rains zweiter Vorsitzender deutet allerdings an, dass es eine Lösung geben wird. "Wir sind an Spielern dran, die für uns interessant sind", sagt er: "und falls wir uns einig werden, rufe ich danach sofort Hans Benz an."