Trainerdiskussion ab sofort tabu

24.03.2009 | Stand 03.12.2020, 5:05 Uhr
Halten weiterhin zusammen: Peter Jackwerth (rechts) und Trainer Thorsten Fink beratschlagen sich vor dem gestrigen Nachmittagstraining. −Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) "Was wollt Ihr denn" war die erste Frage, als Peter Jackwerth gestern Nachmittag gemeinsam mit Sportdirektor Harald Gärtner auf das Trainingsgelände des FC Ingolstadt kam. "Ist irgendetwas", grinste der Aufsichtsratsvorsitzende den wartenden Medienvertretern entgegen. Fast so, als hätte es seine Ankündigung, dass er sich an diesem Tag persönlich vom weiteren Vorgehen seines Trainers Thorsten Fink überzeugen wollte, nicht gegeben.

"Die Unsicherheit wächst", hatte Jackwerth im DONAUKURIER-Interview gesagt, und als Beobachter konnte man den Eindruck gewinnen, dass möglicherweise eine Grundsatzentscheidung ins Haus steht. Jackwerth, Fink, Gärtner und Co-Trainer Heiko Vogel hatten sich deshalb gestern Mittag getroffen, zwei Stunden saßen sie zusammen, "aber eineinhalb Stunden davon haben wir gegessen", wie Jackwerth berichtet.

Und das Ergebnis des Gespräches? "Es gibt keine Trainerdiskussion mehr. Ende! Aus!", so Jackwerth. "Wenn sie am Montag nach dem Spieltag keine Pressemitteilung bekommen haben, können Sie zukünftig davon ausgehen, dass der Trainer auch am Folgewochenende auf der Bank sitzt." Ansonsten wolle man die immer wiederkehrenden Fragen zur Zukunft von Fink nicht mehr beantworten. Und somit, so das klare Bekenntnis, sitzt Fink auch beim nächsten Spiel in Augsburg (3. April, 18 Uhr) definitiv auf der Bank des FC Ingolstadt.

In dem gestrigen Gespräch habe man sich nur über Möglichkeiten der intensiveren Zusammenarbeit unterhalten, und darüber beratschlagt, wie Mannschaft und Trainer wieder in die Erfolgsspur finden können. "Wir haben den Trainern Hilfe angeboten, sei es beim Thema Motivation oder zum Beispiel auch hinsichtlich eines Trainingslagers", erzählte Jackwerth. Die Freistellung von Fink war überhaupt kein Thema. Im Gegenteil: "Sagen Sie mir doch jemanden, der es besser macht", konterte der FC-Boss entsprechende Fragen. Ebenfalls klar: Der Verein wird weiterhin nicht aktiv auf Trainersuche gehen.

Fink selbst schien von den Fragen nach seiner Zukunft ähnlich genervt. "Ich habt doch die Antworten von Peter gehört. Schreibt das doch. Oder soll ich das jetzt alles nochmal wiederholen", meinte er schon vor der ersten Frage. Fast schien es so, als sei nicht die sportliche Misere für die aktuelle Situation verantwortlich, sondern die Medien, die "immer wieder diese Fragen stellen." Von Vereinsseite habe ihn schließlich noch niemand infrage gestellt.

Tatsächlich kann Fink, der aufgrund seiner ansonsten lockeren Art, seiner fußballerischen Vita und seiner beachtlichen Medienerfahrung einen großes Bonus bei Verein, Mannschaft und Fans besitzt, weiterhin auf entsprechenden Rückhalt bauen. Dennoch: Die Situation bleibt angespannt. Denn das Treuebekenntnis gilt nur bis zur nächsten Partie.

"Wir denken im Moment von Spiel zu Spiel", so Jackwerth. Zu der Aussage: "Wir gehen mit Fink notfalls auch in die 3. Liga", wollte sich deshalb gestern auch niemand hinreißen lassen. "Dafür ist es zu früh", erklärte Fink. Auch er weiß, dass "der Verein alles versuchen muss, um die Klasse zu halten. Verliere ich 0:6 in Augsburg, wird der Verein wohl reagieren. Gewinnen wir 6:0, bin ich vielleicht noch Jahre hier." Derzeit hat Fink noch eineinhalb Jahre Vertrag beim FC – für die Zweite Bundesliga. Und über die 3. Liga, so Jackwerth, "will ich eigentlich gar nicht reden."

Man ist also – so die eindeutige Botschaft des gestrigen Tages – weiterhin auf allen Ebenen der Überzeugung, dass Mannschaft und Trainer in der bisherigen Besetzung den Klassenerhalt schaffen werden. Dem Team scheint das ohnehin das Liebste zu sein. "Es gibt nicht einen im Kader, der nicht mit dem Trainer weiterarbeiten will", verdeutlichte Kapitän Stefan Leitl noch einmal. Wie lange das so bleibt, haben er und seine Teamkollegen selbst in der Hand.