Mühlried
Trainer als Prophet

SC Mühlried mit Remis gegen Schlusslicht

29.09.2019 | Stand 23.09.2023, 8:47 Uhr

Mühlried (SZ) Eines wird immer deutlicher: Wenn Tobias Goebel über sein Gefühl vor Fußballpartien spricht, sollte man sehr genau zuhören.

So hatte er vor dem gestrigen Heimspiel gegen die TSG Untermaxfeld nicht gerade zuversichtlich gewirkt - als einer von sehr Wenigen im Lager des SC Mühlried. "Ein Remis wäre mich schon in Ordnung", lautete stattdessen seine durchaus überraschende Meinung vor den 90 Minuten - obwohl der Kontrahent aus dem Donaumoos doch komplett sieglos, als abgeschlagenes Tabellenschlusslicht der Kreisliga Ostschwaben anreiste. Und der 31-jährige Cheftrainer behielt in der Tat Recht, denn beide Klubs trennten sich dann sehr wohl mit einem Unentschieden (1:1).

Kreisliga OstschwabenSogar mit einem leistungsgerechten - wie Goebel einräumt: "Wir hätten locker gewinnen, aber auch verlieren können. " Dass es gegen die TSG kein fußballerisches Schmankerl gab, sondern einen Kampf um jeden Zentimeter Boden - aufgrund der Untermaxfelder Situation wohl allzu verständlich. Die Mösler benötigen schnellstens Erfolge, um nicht den Kontakt zum rettenden Ufer zu verlieren - dementsprechend aggressiv und energisch gingen sie gestern von der ersten Minute an zu Werke. "Aber darauf waren wir vorbereitet", berichtet Goebel: "Und im Gegensatz zu vorherigen Spielen verschliefen wir diesmal auch den Start nicht. Ich kann meinem Team also keinen großen Vorwurf machen. "

Wobei: Ein früher Führungstreffer hätte die Sache für die Blauweißen schon immens erleichtert. "Chancen hierfür waren ja da", bestätigt der SCM-Cheftrainer: "Aber leider machten wir das Ding nicht rein. " Daniel Schmid etwa traf nach Hereingabe von Lukas Koppold die Kugel nicht richtig (30.), nach einer Freistoßflanke von Yunus Halici klärte Dennis Karmann im letzten Moment vor dem einköpfbereiten Benedikt Nieser (35.) - und ein Eckstoß von Halici kullerte dann die Torlinie entlang, ohne dass sie ein Mühlrieder ins Netz befördert hätte (37.).

Nach dem Seitenwechsel ein ähnliches Bild: Beide Mannschaften schenkten sich nichts, fighteten entschlossen. Und kaum hatten die Untermaxfelder ihren zuvor lange verletzten Goalgetter Marco Veitinger (21 Kreisklassentore 2018/19) eingewechselt, wurden sie auch in der Offensive gefährlicher. So jagte der 23-Jährige einen 30-Meter-Freistoß nur um wenige Zentimeter über den Querbalken (64.), einen weiteren Distanzschuss von ihm konnte SCM-Keeper Patrick Großhauser nur mit Mühe zur Ecke lenken (73.).

Auf der anderen Seite häuften sich auch die Mühlrieder Chancen wieder - aber Stefan Jocham (65.), Marco Rechenauer (67.) und Koppold (71.) brachten den Ball nicht im Netz der Gäste unter. Das klappte erst in der 79. Minute, als Jocham nach einer weiten Flanke mutterseelenallein am langen Pfosten auftauchte und eiskalt vollendete. 1:0 also für die Platzherren, der Bann schien gebrochen.

Die TSG gab trotzdem nicht auf - und wurde hierfür mit dem Ausgleich in der ersten Minute der Nachspielzeit belohnt. Ärgerlich für die Mühlrieder: Karmann, der Schütze des 1:1, durfte den Ball nach einem Eckstoß unbedrängt einköpfen. Dementsprechend fällt das Schlussfazit von SCM-Cheftrainer Goebel aus: "Im Großen und Ganzen bin ich mit dem Remis zufrieden. Aber andererseits haben wir wohl doch zwei Punkte etwas unnötig verschenkt. "

Roland Kaufmann