Wolnzach
Traditionen und Visionen

Bürgermeister Jens Machold über Begonnenes, Wiederbelebtes und ganz neue Herausforderungen

12.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:48 Uhr

Foto: DK

Wolnzach (WZ) Das neue Jahr ist noch recht jung, für den Markt Wolnzach wird es viele neue Herausforderungen bringen, auch soll Begonnenes seine Fortsetzung finden. Im Gespräch mit unserer Zeitung schaut Bürgermeister Jens Machold (CSU) voraus.

Herr Machold, wie hat das neue Jahr für Sie denn begonnen?

Jens Machold: Mit einer wunderbaren Feier im Kreis der Familie. Und abgenommen habe ich nicht gerade, wie man leider sieht...

 

Wird es denn ein "gutes Neues" werden, was meinen Sie?

Machold: Ich freue mich ganz besonders auf dieses Jahr und hoffe, dass wir alles, was wir uns vorgenommen haben, in Gesundheit umsetzen können und dass wir von Schicksalsschlägen verschont bleiben.

 

Was wird es denn bringen?

Machold: Tolle Geschichten, zum Beispiel werden wir nach vielen Jahren endlich wieder einen Maibaum bekommen. Das ist jetzt zwar natürlich keine entscheidende Maßnahme, aber dennoch ein Zeichen dafür, dass wieder etwas zusammengeführt und etwas lange Gewünschtes umgesetzt wird und wir auch die Traditionen nicht vergessen.

 

Der Rathausplatz wurde ja noch im alten Jahr praktisch fertiggestellt.

Machold: Genau, aber wir werden noch die Bänke installieren und dann freue ich mich, dass wir hier auch eine gastronomische Nutzung bekommen können. Damit und mit unserem Marienplatz bringen wir einfach wieder mehr Leben ins Zentrum.

 

Leben wollen ja auch immer mehr Menschen hier. Wird sich auch in der Baulandentwicklung etwas tun?

Machold: Definitiv. Wenn ich sehe, welche Preise in der Nachbarschaft für Häuser oder Doppelhaushälften bezahlt werden müssen, dann macht mich das nachdenklich. Oft kommen nämlich Personen zum Zug, für die diese Preise kein Problem darstellen, weil sie im Vergleich zu Ingolstadt oder München noch günstig sind. Aber eine Familie mit Kindern kann sich das oft nicht leisten.

 

Wie kann man da denn gegensteuern?

Machold: Wir haben ja unser Baulandkonzept verabschiedet, mit dem wir erschwinglichen Baugrund für Ortsansässige anbieten können. Verstehen Sie mich nicht falsch, wir freuen uns über Zuzug. Aber wir wollen auch eine ausgewogene Siedlungsstruktur, in der Leute, die von hier sind, sich auch hier weiter Wohnraum leisten können.
 

Es wird also keine Baulandausweisung im Außenbereich mehr geben, wenn das Baulandkonzept nicht akzeptiert wird?

Machold: Das ist eine wichtige Botschaft. Werden die von uns festgelegten 35 Prozent der Grundstücke nicht zum geltenden Verkehrswert an die Gemeinde abgetreten, wird es im Außenbereich auch keine Baulandausweisung geben, ja.

 

Das trifft ja dann wohl auch für die Erweiterung des Baugebietes an der Glandergasse zu, oder?

Machold: Die Glandergassleiten ist auf jeden Fall heuer ein Thema. Gerade laufen dazu die Gespräche mit den Grundstückseigentümern. Wenn es eine Einigung gibt, dann sollen die Planungen nach Möglichkeit heuer noch zum Abschluss gebracht werden. Weiterkommen wollen wir aber auch beispielsweise in Eschelbach mit dem Klostergelände und mit der Dorferneuerung dort.

 

Was sind Ihrer Meinung nach weitere Kernprojekte?

Machold: Ja, mit der Hochwasserfreilegung - das wird gerne übersehen, ist aber eine wichtige Maßnahme - nehmen wir den letzten Abschnitt in Angriff. Weiterkommen wollen wir auch im Radwegeausbau, übrigens auch wieder ein Beispiel für die gute Zusammenarbeit mit Rohrbach. Zusammen wollen wir nämlich den Geh- und Radweg nach Wolnzach Bahnhof über Königsfeld und Burgstall entwickeln bis hin zum Gewerbegebiet Bruckbach.

 

Apropos Bruckbach, wie sieht es denn da im Gewerbegebiet aus?

Machold: Bruckbach haben wir sehr genau im Fokus, die ausgewiesenen Flächen sind weitgehend vergeben. Zusammen mit Rohrbach werden wir jetzt überlegen, wie wir den nächsten Bauabschnitt in Angriff nehmen werden. Und dann geht es in Wolnzach ja auch weiter mit dem Gewerbegebiet Hochstatt und weiteren Gewerbeflächen. Vorankommen wollen wir auch am Goiglmühlweg und uns dort nach Möglichkeit zusätzliche Flächen sichern für weitere Infrastrukturmaßnahmen der Zukunft.

 

Und dann wird es ja auch mit dem Entwicklungsprogramm Isek losgehen.

Machold: Ja, das wird ein ganz großes Thema, das uns intensiv beschäftigen wird und das nicht nur in diesem Jahr. Zusammen mit dem Planungsbüro Schober wollen wir möglichst bald zu den ersten konkreten Aussagen kommen.

 

Ein Dauerbrennerthema ist ja auch immer der Personennahverkehr...

Machold: Da sind wir aber jetzt durch die gute Zusammenarbeit mit der Arbeiterwohlfahrt zum Bürgerbus und mit unserem Rufbusangebot doch ganz gut aufgestellt und bieten ein - wenn man sich die Nutzung anschaut - angemessenes Angebot, wie ich meine. Dran sind wir auch am Bundesförderprogramm Elektromobilität, Endziel wäre ein Elektrobus.

 

Wo soll so ein Elektrobus denn dann fahren?

Machold: Wir würden den Bürgerbus dann eben durch diesen Elektrobus ersetzen, er könnte dann auch für weitere Fahrten zur Verfügung stehen. Das wäre ein großer Wunsch von mir als Einstieg in die Elektromobilität.

 

Es gibt also einige gute Nachrichten. Gibt es die vielleicht auch schon bald zum Volksfest?

Machold: Ich bin sicher, dass es unser Volksfest heuer am gewohnten Standort geben wird. Jetzt, im Januar, werden wir Gespräche führen, wie man eine logistische Umplanung vornehmen könnte, um die geräuschintensiven Bereiche der Vorbereitungsküche und der Bieranlieferung zu entschärfen. Erstes Postulat wäre, die beiden Rolltore zur Nachbarseite hin dauerhaft geschlossen halten zu können.

 

Am runden Tisch zum Volksfest im Landtag war ja von einem konkreten Planungsvorschlag die Rede.

Machold: Es muss weitere Maßnahmen an der Volksfesthalle geben. Daraus entwickeln wir einen Vorschlag, den wir dann in der nächsten Gesprächsrunde im Landtag vorstellen werden. Ziel ist nach wie vor, sowohl unser Volksfest als auch unseren Tonelli hier weiter abhalten zu können.

 

Das Thema Volksfesthalle geht ja praktisch Hand in Hand mit der Siegelhalle.

Machold: So ist es. Wir müssen dauerhaft daran arbeiten, Veranstaltungen aus der Volksfesthalle in die Siegelhalle zu verlegen, deshalb muss auch der Siegelhallenausbau vorangetrieben werden. Wir brauchen eine Veranstaltungshalle, die wir immer nutzen können.

 

Es soll ja noch weitere Entwicklungen in Nachbarschaft der Siegelhalle geben.

Machold: Und genau das wird immer wieder gerne vergessen. Die Siegelhalle ist ein Teil eines Gesamtkonzeptes, für das der Anbau der Terrasse am TSV-Sportheim ein erster Schritt war. Auch die Stockschützen sind mit ihrer Planung zur Einhausung ihrer Stockbahnen schon weit, das P-Seminar des Gymnasiums arbeitet intensiv an einem Beachvolleyballplatz. Es geht um die Aufwertung des Geländes am Sportweg, um eine Umsetzung - und nicht um ein Wolkenkuckucksheim.

 

Das Gespräch führte

Karin Trouboukis.