Breitenbrunn
Tradition wird groß geschrieben

Kirchweihfest im Breitenbrunner Ortsteil Kemnathen Burschen hieven geschmückten Baum in die Höhe

01.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:53 Uhr

Ein kleiner Trupp bewacht den Kirchweihbaum in Kemnathen (links). In Hamberg stellten die Wiesengrundschützen am Wochenende derweil zum 24. Mal einen Maibaum auf. - Fotos: Sturm

Breitenbrunn (swp) In der Marktgemeinde Breitenbrunn wird Brauchtumspflege groß geschrieben. Am Samstag wurde in Kemnathen ein stattlicher Kirchweihbaum aufgestellt, in Hamberg der traditionelle Maibaum.

"Wer hat Kirwa? Kemnathen hat Kirwa!" Das schmucke Dorf feiert heute noch den ganzen Tag hindurch. Gestern ehrten die Einwohner bereits beim Gottesdienst ihre Kirchenpatronin, die heilige Walburga. Ein fester Bestandteil einer zünftigen Kirchweih ist das Aufstellen des Kirchweihbaumes. Ursprünglich wurde die Kirchweih damit eröffnet, dass ein Tanz eines Vertreters der Obrigkeit und eines Mädchens aus dem Dorf um die Dorflinde erfolgte. Wenngleich dieser Brauch Ende des 19. Jahrhunderts weitgehend in Vergessenheit geraten ist, zählt das Aufstellen des Kirchweihbaumes nach wie vor zum festen Brauchtum. In Kemnathen sind dafür die jungen Männer des Burschenvereins zuständig.

Schon morgens um 7 Uhr machten sich 22 Burschen am vergangenen Samstag auf den Weg in den nahen Wald, um die erst am Tag zuvor eingeschlagene Fichte zu holen. Gegenüber des Dorfwirtshauses, an der Ecke Wissinger Straße/Wirtsgasse, wird das Festsymbol der Kemnather Kirchweih traditionsgemäß aufgestellt. Dort wurde der Baum auch diesmal wieder zunächst in schweißtreibender Arbeit blitzblank geschält und mit drei Kränzen geschmückt. Letztere hatten die Damen des Frauenkreises gebunden und mit bunten Bändern verziert. Ganz oben auf dem Baum wurde noch eine weiß-blaue Fahne angebracht sowie die grüne Spitze aufgepfropft. Mit einem Kran wurde der Kirchweihbaum dann am frühen Nachmittag unter großem Hallo und bei dem einen oder anderen kräftigen Schluck in die Höhe gehievt. Nach einer kräftigen Brotzeit ging es bis in die frühen Sonntagsstunden flott zu unter dem Baum. Eine Bar hatte geöffnet, aus den Lautsprechern erklang Musik und ein kleines Lagerfeuer wurde entzündet. Der Burschenverein passte gut auf den Baum auf. Berücksichtigt man, dass er gut zwei Meter tief in einem speziellen Schacht steht, ist er fast 30 Meter hoch. Jedenfalls ist der Kirchweihbaum schon von Weitem zu sehen. Heute Abend wird er versteigert.

Nur ein paar Kilometer entfernt von Kemnathen liegt das nicht minder idyllische Dorf Hamberg. Dort pflegen die Mitglieder des Schützenvereins Wiesengrund seit 24 Jahren ein schönes Brauchtum: Auf einer kleinen Wiese gegenüber des Vereinslokals stellen sie einen Maibaum auf. Der Tradition nach findet in ihm der Zusammenhalt und auch der Wohlstand eines Dorfes einen sichtbaren Ausdruck. Wie groß der Wohlstand von Hamberg ist, sei dahingestellt. Der Zusammenhalt jedenfalls ist seit jeher ein großer. Und der Baum ist auch etwas anders. Werden nämlich im Bayernland zumeist Nadelbäume für den Maibaum gewählt, so ist es in Hamberg heuer zum 24. Mal in ununterbrochener Folge eine Birke. An ihrem 24 Meter hohen Stamm wehen zwei weiß-blaue Fahnen im Wind. Darüber sind das bayerische Staatswappen, das Wappen der Marktgemeinde Breitenbrunn sowie die Siegel des Schützenvereins Wiesengrund, des Schützengaus Jura und des Bezirks Oberpfalz des Bayerischen Sportschützenbundes zu sehen. Auch hier wurde nach getaner Arbeit noch ein wenig gefeiert. Gestern Vormittag traf man sich noch in der Schweglerhalle zu einem Maibaumfest. Bei Bratwürsten, Backschinken und Kraut sowie mit Kaffee und Kuchen ließ es sich gut leben, wie die versammelten Dorfbewohner einstimmig bestätigten.