Trachten, Tradition und "Partypower"

17.08.2009 | Stand 03.12.2020, 4:43 Uhr

Erstes Prost auf ein gutes Gelingen des Lentinger Jura-Herbstfestes mit der noch ungekrönten Gerstenkönigin Bettina Kral, Nordbräu-Geschäftsführerin Eva Kristina Wittmann-Ott, Bürgermeister Ludwig Wittmann, Festwirt Michael Walter, Jura-Gerstenkönigin 2008 Michaela Cyfka und ihrer Stellvertreterin Daniela Schäringer (von links). - Foto: Greis

Lenting (grs) Ein neuer Wirt setzt auf Bewährtes beim 44. Jura-Herbstfest Mitte September in Lenting: Michael Walter sagte bei der Bierprobe offen, was er sich vorstellt: Das Fest müsse wieder den Standard der Gründerjahre bekommen.

Die Ehrengäste – Gemeinderäte und Gemeindebedienstete mit Partnern – hörten nach den üblichen drei Schlägen beim Anzapfen auch von Bürgermeister Ludwig Wittmann, was ihm vorschwebt. Nach weniger guten Jahren wolle man einen Standard wie früher. Dazu habe man jetzt einen "Festwirt aus unserer Mitte".

Auch Nordbräuchefin Eva Kristina Wittmann-Ott äußerte sich erfreut über den "richtigen Mann", den man geholt habe. Michael Walter, ein gebürtiger Lentinger, der jetzt in Greding wohnt, schenkte nicht nur aus dem Bierfass, sondern auch rhetorisch geschickt ein. Als "Festwirt mit Herz" solle man ihn sehen. Er sei ein Lentinger geblieben, machte Michael Walter deutlich. Er wolle was Neues auf dem Jurafest ausprobieren. Seine Losung "Volksfest für alle" verknüpft Walter mit "Trachten, Tradition und Partypower" in den vier Tagen. Mit den niederbayerischen Musikanten von der Brandkogl-Blosn erhielten die Besucher der Bierprobe einen Vorgeschmack aufs Jura-Herbstfest.

Allgemein bedauert wird in Lenting, dass die Jurafeste der jüngeren Zeit mit den gerühmten Veranstaltungen vergangener Jahre nicht mehr vergleichbar seien. Das 1966 gegründete Jura-Herbstfest war weit über ein Jahrzehnt eines der großen Volksfeste im Raum Ingolstadt. Bierzelte mit 80 Metern Länge – abends stets voll besetzt – und ein Ausschank von annähernd 400 Hektolitern Bier in fünf Tagen waren die Norm. Auch das ab Mitte der 70er Jahre konkurrierende Herbstfest in Ingolstadt konnte an der Zugkraft der Lentinger Jurafeste kaum rütteln.

Dann kam Anfang der 80er Jahre eine zweite Brauerei auf die Idee, den Lentingern auch noch ein Jura-Frühlingsfest einzureden. Jahre später mussten die Bürgervertreter aber einsehen, dass man sich damit – neben neuen Volksfesten in der Umgebung – eine eigene Konkurrenz aufgehalst hatte. Das Frühlingsfest erreichte nie den einstigen Glanz des Herbstfestes. Die zweite Brauerei stieg schließlich aus, eine dritte kam, resignierte Jahre später ebenfalls. Zurück blieb ein um seinen guten Ruf gekommenes Jura-Herbstfest. Lenting war festmäßig nicht mehr Lenting.

Dem neuen Festwirt – ein mehrfach ausgezeichneter Gastronom und Betreiber der Autobahnraststätte Köschinger Forst – wird gut geschrieben, dass er das abgesackte Volksfest in Greding in ein paar Jahren wieder nach oben gebracht hat.

Sein Lentinger Programm von 10. bis 13. September soll vor allem jüngere Gäste ansprechen. "Boarisch, fetzig, rockig, live" soll es laut Michael Walter beispielsweise am Freitag, 11. September, werden. Die Oktoberfestkapelle Otto Schwarzfischer kommt. Auch andere zum Teil aus dem Musikantenstadl bekannte Gruppen treten auf. Weitere Neuheiten im Dutzend wie Baumkraxeln im Zelt oder Backstage-Bar bis 3 Uhr morgens hat Michael Walter ebenfalls auf Lager. Auch das ist neu: Die Jura-Gerstenkönigin wird nicht mehr im Zelt gewählt, sondern vorher benannt.

Wie viel eine Maß Bier kostet, steht bislang nicht fest. Der Festwirt habe sich noch nicht entschieden, hieß es gestern aus dem Rathaus.

Weitere Informationen übers Jura-Herbstfest gibt es im Internet unter www.Jurafest-Lenting.de.