Trabrennverein trotzt Schikanen der TRS-AG

22.10.2007 | Stand 03.12.2020, 6:24 Uhr

Pfaffenhofen (PK) "Wir sind für Traber da", hieß früher der Wahlspruch des Hauptverbandes für Traberzucht und -Rennen (HVT). Jetzt, wo die Worte "und -Rennen" nicht mehr in seinem Namen stehen, gilt das nur noch in sehr beschränktem Umfang.

Der HVT und die von Freunden seines Präsidenten Max Stadler beherrschte Vermarktungsgesellschaft Trabrennsport AG (TRS-AG) tun jedenfalls alles, um den einst auf die "Aussterbeliste" gesetzten Vereinen in Pfaffenhofen, Hamburg-Bahrenfeld und Berlin-Karlshorst in der inzwischen längst als zweiter Zucht- und Aufsichtsorganisation staatlich anerkannten Deutschen Traberliga International (DTL) das Leben so schwer wie möglich zu machen. Immer wieder verweigert die TRS-AG nicht nur den Hallertauern die Bildübertragung auf den Traber-Kanal BD4. Sie sind für die Außenwetten auf das Wohlwollen der Kollegen vom Galopper-Kanal BD1 angewiesen, um bei Buchmachern und in Wettannahmestellen mit ihren Rennen präsent zu sein. Doch immer klappt das nicht, denn die Galopper haben ja auch ihre eigenen Veranstaltungen.

"Hierfür gibt es nur eine Begründung. Man will dem Verein einen wirtschaftlichen Schaden zufügen", antwortete Dietmar Buchwald, Präsident des Oberbayerischen Trabrennvereins, auf eine Frage im Internet, warum die Rennen von der Hopfenmeile am vergangenen Freitagabend wieder einmal bei den Galoppern zu sehen waren – obwohl der Traber-Kanal frei gewesen war, die Bildschirme aber dunkel blieben. Im Internet ist darüber am Wochenende eine heiße Diskussion entbrannt. Karl Bühler, Daglfinger Mitglied im Aufsichtsrat der TRS-AG, versuchte seine Entscheidung gegen Pfaffenhofen mit fadenscheinigen Begründungen zu rechtfertigen, erhielt dafür aber Konter aus ganz Deutschland und sogar aus Schweden. Dieses DTL-unfreundliche Gebaren der TRS-AG hat zur Folge, dass der Oberbayerische Trabrennverein seinen Terminplan auch für November wieder ändern musste. Statt vier Renntagen gibt es nur drei – einer wurde gestrichen, zwei wurden neu terminiert. Das neue Programm: 5. November (Montag), 10. November (Samstag) und 26. November (Montag).

Aber nicht nur die Schikanen aus HVT-Richtung haben dem Pfaffenhofener Verein am Freitag gewaltig zu schaffen gemacht, obwohl ihm sowohl im Internet als auch von den Besuchern auf der Hopfenmeile selbst "ein äußerst interessantes Programm" bescheinigt wurde. Da kam alles zusammen, was dem Verein die "Ernte" seiner Vorbereitungen verhageln konnte: Schmuddelwetter, ein 30 Kilometer langer Stau auf der Autobahn, so dass viele auswärtige Gäste erst zum dritten Rennen eintrafen, dazu der Sturz im Gästefahren und der durch eine Karambolage mit einem Stromverteilerkasten verursachte Ausfall der Flutlichtanlage mit einer 70-minütigen Verzögerung für die weiteren Rennen (PK berichtete). Viele Besucher glaubten nicht an eine Fortsetzung der Veranstaltung und gingen vorzeitig nach Hause; nur wenige harrten aus, bis das letzte Rennen um 23.17 Uhr gestartet werden konnte.

Dass trotz aller misslichen Umstände und dazu noch einer Rückzahlung von fast 7200 Euro für die Toto-Einsätze im nicht mehr neu gestarteten Gästefahren ein Gesamtumsatz von 61 843,50 Euro erzielt wurde, spricht für das Potenzial, das in dieser Veranstaltung gesteckt hatte. Obwohl nur auf dem Galopper-Kanal übertragen, kamen von außen mehr als 40 000 Euro herein. Buchwald: "Was wäre das gewesen, wenn wir auf dem Traber-Kanal übertragen worden wären! Dann wäre sicher ein Umsatz zustande gekommen, von dem manchmal andere nur träumen können." Nun ruhen die Hoffnungen auf dem Renntag am kommenden Freitag mit einem ähnlich starken Programm.