Klein,
Toyota entdeckt die Lust am Spielen

Der neue Aygo soll junge Käufer ansprechen: mit mehr Schick, vielen Angeboten zur Individualisierung und rekordverdächtiger Sparsamkeit

24.06.2014 | Stand 02.12.2020, 22:33 Uhr

Flott, sportlich, jung: der neue Toyota Aygo. Auch innen hat sich der Japaner rausgeputzt - Foto: Toyota

Klein, preiswert, nützlich – das war bisher das Trio Aygo, 107 und C1, das Toyota, Peugeot und Citroën seit 2005 gemeinsam bauten. In bald 2,5 Millionen Exemplaren, verteilt zu je rund einem Drittel auf die drei Marken. Die Erfolgsstory dürfte weiter gehen: Die Neuauflage, bei Toyota ab 19. Juli im Handel, bietet mehr Platz, ist sparsamer, kaum teurer. Vor allem soll sie viel Freude bereiten. Toyota entdeckt die Lust am Spielen: Für den neuen Aygo gibt es fast wie für den Mini und erst recht für den Fiat 500 jede Menge Möglichkeiten, ihn mit Dekorteilen und Farben eigenen Vorstellungen anzupassen – sogar nachträglich.

Das ,X’ als spitze Nase zieht sich von den Rückspiegel-Ohren bis zu den Rädern, wirkt je nach Farbkombination grell (gelb-schwarz) oder angriffslustig (rot-schwarz), lässt sich einfarbig auch verstecken. Manchen wird die Front auch gar nicht gefallen, sie bekommen sie bei Citroën und Peugeot auch mit gewohntem Oval-Grill. Bei der Seitenansicht mit der langen, hinten hoch gezogenen Fensterlinie und beim Heck recken die meisten den Daumen – letzteres wieder mit Scheibe als Kofferdeckel.

Mit 3,46 Metern wurde die Karosserie eine Daumenbreite länger, die Breite (1,62 m) blieb gleich, die Höhe schrumpfte um einen Zentimeter auf 1,46 m. Auch der Achsabstand blieb gleich (2,34 m). In der zweiten Reihe fühlen sich Erwachsene dank etwas mehr Knie- und Schulterraum wohl, zumindest auf kürzeren Strecken. Das ,double bubble roof’ mit zwei kleinen Ausbuchtungen sorgt auch dafür, dass sie nicht mehr so leicht am Dach anstoßen. Der Kofferraum schluckt jetzt 168 l, wie üblich lässt sich die Rücksitzlehne umklappen. Viel einladen aber darf man nicht: Die Nutzlast beträgt rund 300 kg.

Fahrer und Beifahrer fühlen sich auf genügend großen, körpergerecht geformten Sitzen ausgesprochen wohl. Fahrersitz und Lenkrad lassen sich in der Höhe verstellen. Das Armaturenbrett besteht aus einfachem Hartplastik, sieht dennoch gut aus, der große Tacho lässt sich gut ablesen. Klimatisierung samt Luftverteilung werden über Dreh- und Schiebehebel bedient, Bordcomputer, Radio, Telefon und, so vorhanden, Navi über den großen Bildschirm oben in der Mittelkonsole. Sechs Airbags, ESP (VSC bei Toyota), Berganfahrhilfe sind serienmäßig vorhanden, gegen Aufpreis gibt es eine Rückfahrkamera. Vier Sterne im Euro-NCAP-Sicherheitstest werden erwartet – freilich in der neuen verschärften Form, bei der auch andere Modelle nicht mehr mit fünf Sternen glänzen würden.

Der Einliter-Dreizylinder wurde im Detail weiter entwickelt. Er leistet jetzt 69 PS und darf sich sparsamster Benzinmotor in einem Fünfsitzer nennen: 3,8 l nach Norm (88 g CO2)! Das ist ein Wort: 0,4 Liter, neun Gramm weniger als bei einem ungleich kleineren und schwächeren smart mit Benzinmotor.

Im Stadtverkehr genügt das Motörchen vollkommen, außerhalb will keine rechte Freude aufkommen. Es bietet wenig Zugkraft (95 Nm erst bei 4300 Umdrehungen pro Minute), es will durch Zurückschalten bei Laune gehalten werden – was den Verbrauch erhöht und zu typischem Dreizylinder-Trompeten führt. Die Standardbeschleunigung auf 100 km/h erfordert etwas mühsame 14,2 Sekunden, als Höchstgeschwindigkeit werden 160 km/h angegeben. Peugeot und Citroën bieten den 108 und den neuen C1 auch mit eigenem 1,2-l-Dreizylinder an, der sich mit 82 PS und 116 Nm schon bei 2750 U/min viel leichter tut. Ihn gibt es im Aygo nicht. Wohl aber ein automatisiertes Getriebe, das für bescheidene 600 Euro Mehrpreis Kuppeln und Schalten übernimmt und gerade im Stadtverkehr eine große Hilfe ist – und trotzdem nur auf einen kleinen Verkaufsanteil kommt.

Der Basis-Aygo wurde mit 9950 Euro kaum teurer. Die vermutlich meistgekaufte Version ,Aygo x-play touch’ mit Alurädern, Radio, Klima und Multimediasystem steht mit 12 000 Euro in der Liste. Fünf Türen gibt es für 350 Euro extra. Junge Fahrer, die sich statt eines Gebrauchten einen neuen Aygo gönnen, bekommen diesen für sensationell günstige Bedingungen: für 99 Euro Finanzierung im Monat und für 9,90 Haftpflicht- plus Vollkaskoversicherung. DK