Ingolstadt
Totenkronen im Fokus

26.01.2015 | Stand 02.12.2020, 21:43 Uhr

Ingolstadt (DK) Die Vortragsreihe „Autopsien in der Alten Anatomie“ wird am morgigen Mittwoch, 28. Januar, um 19 Uhr mit einem Vortrag über „Totenkronen“ fortgesetzt. Die Berliner Kunsthistorikerin Sylvia Müller-Pfeifruck wird dieses vergessene Phänomen der europäischen Bestattungskultur an Originalobjekten vorstellen.

Der Tod war früher allgegenwärtig im Alltag der Menschen. In dem Versuch, ihn zu bewältigen, entstanden viele Bräuche. Die meisten sind heute vergessen. Das trifft besonders auf den Totenkronenbrauch zu, der von etwa 1500 bis 1900 europaweit beim Tod von Ledigen gepflegt wurde. Mancherorts, wie in Bayern, uferte er so aus, dass sich die Obrigkeit gezwungen sah, ihn durch Erlässe und Verbote einzudämmen. Ausgehend von zwei Totenkronen, die eigens für den Vortrag aus dem Pfarramt Schalkhausen (Ansbach) nach Ingolstadt geholt wurden, wird in dem reich bebilderten Autopsievortrag die Entwicklung dieses facettenreichen europäischen Brauchs und seiner vielgestaltigen Denkmäler anschaulich herausgearbeitet.