Ingolstadt
Totengedenken an Allerheiligen

Gräbersegnung: Zahlreiche Gläubige begleiten ökumenischen Friedhofsgang in der Pfarrei St. Pius

02.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:19 Uhr
Allerheiligen auf dem Nordfriedhof: Diakon Udo Jung von der Pfarrei St. Pius segnete die Gräber der Verstorbenen mit Weihwasser. Begleitet wurde er vom evangelischen Pfarrer Markus Herrgen. −Foto: Brandl

Ingolstadt (mbl) Wie auch in den anderen Ingolstädter Pfarreien wurde am Donnerstag, an Allerheiligen, in der Pfarrei St. Pius den Verstorbenen gedacht. Kurz nach der Mittagszeit zeigte sich der Nordfriedhof an der Wald eysenstraße gut besucht.

Viele Gläubige erinnerten sich ihrer verstorbenen Familienangehörigen, schmückten die Gräber mit Gestecken und entzündeten Kerzen. Von der Aussegnungshalle aus setze sich nach dem Rosenkranz und einer musikalischen Einstimmung durch ein Bläserensemble der Gedenkzug unter zahlreicher Anteilnahme über den Friedhof in Bewegung. Angeleitet wurde die ökumenische Zeremonie von Markus Herrgen, Pfarrer der evangelisch-lutherischen Gemeinde St. Johannes, sowie Udo Jung, Diakon der katholischen Gemeinde St. Pius, der Pfarrer Martin Geistbeck vertrat.

Bei seiner Begrüßung ging Herrgen auf die Bedeutung von Taufe und Auferstehung ein. "Wir sind auf den Tod Jesu getauft, mit ihm begraben und sollen durch seine Auferstehung als neue Menschen leben", sagte er. Zwar sei die Auferstehung Christi vor fast 2000 Jahren geschehen. "Sie ist deshalb aber nicht Vergangenheit", so Herrgen.

Auf dem Weg über den Friedhof segnete Jung anschließend die Grabstätten mit Weihwasser - Augenblicke, in denen auch die Besucher an den Gräbern innehielten und sich dem Geleit in Stille zuwandten. Der Ursprung und die Bedeutung des Wort Gottes war Thema an der ersten Station, an der der Zug zum Stehen kam. Zurück gehe seine Findung auf die Zeit, als die Urvölker noch an ihre Götter glaubten, bis christliche Missionare ihnen von Gott - dem "Guten" - erzählten, so Herrgen. Die Schöpfung rein physikalisch und rationell auf den Urknall zu reduzieren, sei nicht Gegenstand des christlichen Glaubens. "Die Welt ist kein Produkt des Zufalls und blinder Kräfte, sondern des Schöpfers", sagte Herrgen.

Von einer besonderen spirituellen Andacht getragen war, wie stets, der Halt an der Abteilung mit den Kindergräbern auf dem Nordfriedhof. "Herr, manchmal nimmst du Hoffnung weg", sprach Herrgen hier im Gebet, in dem er weiter darum bat, die Menschen, die den Verlust eines Kindes hinnehmen mussten, vor Bitterkeit zu bewahren und sie zum Frieden zu führen. Er zitierte anschließend aus einem Text des Geistlichen Wolfhart Koeppen. Demnach stehe am Ende nicht der Schmerz, sondern Gott. Darin eingeschlossen sei auch, anzunehmen, was weh tut.