Hankofen - Wenn das Spitzenspiel gegen Tabellenführer SpVgg Hankofen-Hailing für den FC Ingolstadt II eine Standortbestimmung war, dann muss man ganz klar festhalten: Von der absoluten Bayernliga-Spitze sind die Jungschanzer noch weit entfernt. Mit 0:3 (0:2) verlor die Mannschaft von Trainer Alexander Käs am Samstagnachmittag. Drei individuelle Fehler reichten, sodass das Spiel eigentlich bereits nach 45 Minuten entschieden war. Der Spitzenreiter ist damit erstmal in nahezu uneinholbare Ferne gerückt.
Coach Käs war entsprechend bedient nach dem Schlusspfiff: "Die Niederlage haben wir uns selbst zuzuschreiben. Es war total unnötig und teilweise naiv. Wir wollten das Spiel gewinnen. Davon waren wir heute sehr, sehr weit entfernt." An fehlendem Selbstvertrauen konnte es eigentlich nicht liegen, schließlich holten die Schanzer drei Siege aus den letzten vier Partien. Noch dazu erhielt Käs kräftig Unterstützung von der Profiabteilung: Mit Justin Butler, Patrick Sussek, Jonatan Kotzke und Andreas Poulsen durften gleich vier Akteure aus der Zweitliga-Mannschaft von Beginn an ran. Geholfen hat das nicht - eher im Gegenteil.
Dabei ging es recht ausgeglichen los; Aktionen gab es auf beiden Seiten, Zwingendes jedoch kaum. Dann kam für Käs "Schlüsselszene" Nummer eins: Luca Trslic wollte am eigenen Sechzehner den Ball querlegen und setzte damit Hankofens Stürmer Andreas Wagner perfekt in Szene. Der nahm das Geschenk dankend an und brachte die Gastgeber in Führung (23.). Nur zwei Minuten später der nächste Lapsus: Sussek wurde von Matthias Lazar hart umgeräumt und ließ sich zu einer Tätlichkeit hinreißen. Der Schiedsrichter schickte ihn für den Schubser mit Rot vom Feld. Damit mussten die Schanzer 65 Minuten in Unterzahl spielen - und das gegen den souveränen Tabellenführer.
Schlüsselmoment drei war dann erneut einem der vier Profis zuzuschreiben: Poulsen wollte von der Mittellinie zu seinem Keeper Ludwig Zech zurückspielen; Wagner fing den Pass ab und verwandelte zum 2:0 (32.). "Die Art und Weise wie das Tor entsteht, ist eigentlich ein Wahnsinn. Solche Fehler kosten Spiele. Das kann man eigentlich nie machen und gegen so einen Gegner schon dreimal nicht", schimpfte Käs.
Das Spiel war somit eigentlich schon nach rund einer halben Stunde entschieden. Auch, weil Hankofen-Hailing - getragen von den 1000 Zuschauern - den Vorsprung nun verwalten konnte. "Wir haben uns da den Schneid abkaufen lassen. Auch von der Atmosphäre haben wir uns ein Stück weit beeindrucken lassen", sagte Käs.
In der Halbzeitpause schwor er sein Team nochmal darauf ein, das Unmögliche möglich zu machen. Es sollte aber keine Wende mehr geben. Stattdessen legte der Gegner kurz vor Schluss sogar noch ein Tor drauf, als die Ingolstädter weit aufgerückt waren: Hankofen spielte über die linke Seite nach vorne, im Zentrum stand dann Top-Torjäger Tobias Lermer frei und konnte unbedrängt einschieben - das 3:0 und damit der Endstand (82.). Es war bereits Saisontor Nummer 13 für den 26-Jährigen.
"Wenn man so auftritt wie wir in der ersten Halbzeit, dann verliert man auch verdient. Da gibt es keine zwei Meinungen. Zudem hatten wir nach vorne auch zu wenig Durchschlagskraft, um was mitnehmen zu können", sagte Käs. Mehr als eine Handvoll Halbchancen spielten sich die Schanzer nicht heraus gegen den Tabellenführer, der im Moment noch eine Nummer zu groß für den FCI ist - auch tabellarisch. Der Rückstand der Schanzer beträgt nun schon zwölf Punkte. Der direkte Aufstieg ist damit zwei Spieltage vor Ende der Hinrunde bereits in weite Ferne gerückt.
Doch es hilft nicht: Die Schanzer müssen schnell die Köpfe frei bekommen und am kommenden Freitag im Heimspiel gegen den TSV Kottern (20 Uhr) nach Möglichkeit eine Reaktion zeigen.
DK
FC Ingolstadt II: Zech - Rausch, Trslic (27. Kampmann), Herm (84. Pintidis), Poulsen (48. Karaogul), Senger - Kotzke - Sussek, Götzendörfer - Butler (73. Meikis), Gashi.
Tore: 1:0 Wagner (23.), 2:0 Wagner (32.), 3:0 Lermer (82.). - Rote Karte: - / Sussek (25. Tätlichkeit). - Schiedsrichter: Voglsang (Reichenberg). - Zuschauer: 1000.
Julian Meier
